Fremde Bilder auf der SD Karte
Um zu erkunden, was auf dem Smartphone bisher so an Daten drauf ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Als erstes probiere ich eine standardmäßig installierte Anwendung, die als „Galerie“ bezeichnet wird. Ich weiß nicht, wer sich diese Bezeichnung ausgedacht hat, aber sie scheint allgemein gebräuchlich – ich kenne sie schon von meinem weit weniger komplexen Nokia 6300. Dort bezeichnet sie allerdings eine Art Filemanager. Hier sehe ich hingegen nur Bilder und Fotos aus verschiedenen Anwendungen ohne Hinweis, wo genau sie abgelegt sind.
Ich klicke also Galerie und stoße zu meinem Erstaunen auf mehrere Fotos einer jungen Frau. Keine Nacktfotos, aber doch immerhin eindeutig privat. Wo kommen die denn her? Offenbar hat der Vorbesitzer das Handy nicht richtig gelöscht! Ich probiere das Handy ohne SD Karte zu starten (was kein Problem ist) und die Fotos sind verschwunden. Offenbar liegen sie nicht im Handyspeicher, sondern auf der SD Karte. Der Vorbesitzer hat wohl auf dem Gerät selbst einen Factory reset gemacht aber vergessen die SD Karte zu säubern.
Das will ich mir nun genauer ansehen. Ich schalte das Samsung aus und entnehme die Micro-SD Karte. Mit Hilfe des mitgelieferten Adapters mounte ich die Karte in einem SD Slot meines Computers. Nun sehe ich die Karte wie ein Festplattenlaufwerk mit allen Ordnern und Dateien. Die Fotos finde ich einem Ordner DCIM-Camera. „DCIM“ kenne ich schon von meinem Digitalkamera. Es steht für „Digital Camera IMages“ und ist der Standard-Ordner für aufgenommene Fotos – unverschlüsselt als .jpg Files. Löschen allein reicht hier noch nicht, denn wie auf einem Festplattenlaufwerk auch gibt es Möglichkeiten und Programme, um gelöschte Dateien wieder herzustellen. Aber in diesem Fall hat der Vorbesitzer die Daten auf der SD Karte noch nicht einmal gelöscht.
Ich beende meine Recherche und formatiere die SD Karte neu. Nach Neustart und Initialisierung sind die Fotos nun hoffentlich endgültig weg. Der Vorbesitzer hat nochmal Glück gehabt. Wenn er mit seiner Unvorsichtigkeit an den Falschen gerät, kann das ganz schön Ärger mit der Freundin geben. Auch wenn es keine Nacktfotos sind – mit Privatfotos läßt sich im Internet viel Unsinn anstellen. z.B. tauchen in Sozialen Netzwerken immer wieder gefakte Identitäten auf, für die offenbar von fremden Festplatten geklaute Privatfotos benutzt wurden.
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22. Juni 2011 um 07:19
[…] Die letztere Funktion habe ich schon mit der kostenlosen Variante von Lookout. Für ein Löschen des Handys kann ich sorgen, indem ich eine Sperre bei SIM Wechsel einrichte. Dies wird einen Dieb oder unerhrlichen Finder dazu zwingen das Handy komplett inklusive Firmware und Daten zu löschen, damit es für ihn wieder einen (Wiederverkaufs-)Wert bekommt. Gut, man sollte halt keine allzu privaten Fotos auf der SD-Karte haben. […]