Als ich zum ersten Mal im Google App Store (damals noch „Android Market“, jetzt „Google Play“) war, habe ich natürlich gesehen, dass dort viele Apps Geld kosten. Anders als beim Konkurrent Apple mit seinem IOS, kann man jedoch unter Android für so gut wie jede Anwendung auch gute kostenfreie Apps finden. Daher bin ich ziemlich weit mit dem Ausprobieren der Funktionen gekommen, ohne auch nur für eine einzige App zu zahlen. Aber natürlich gibt es immer ein erstes Mal und bei manchen Apps will ich ja auch gerne die Programmierer mit einem kleinen Betrag unterstützen, wenn das Programm wirklich gelungen ist und die kostenpflichtige Plus oder Pro Version noch mehr Funktionalität liefert.
Das Bezahlen ist allerdings bei Google für deutsche Benutzer gar nicht so einfach, denn bisher ist dafür eine Kreditkarte nötig und die sind ja in Deutschland weit weniger gebräuchlich als in den USA. Außerdem gelten Kreditenkarten als weniger sicher, weil im Prinzip jeder, der die Nummer weiß, versuchen kann etwas abzubuchen. Unberechtigte Abbuchungen können freilich nur gelingen, wenn sowohl der Kunde als auch das Kreditkartenunternehmen nicht regelmäßig kontrollieren. Wie auch immer – es gibt inzwischen sichere Alternativen über Prepaid-Kreditkarten, die man vorher mit einem festen (in diesem Fall niedrigen) Betrag auflädt z.B.
Ganz ohne persönliche Daten geht es auch:
mywirecard (Aufladen an Tankstellen oder per Überweisung)
Alternativ empfehle ich die Kreditkarte von gebuhrenfrei.com . Die ist zwar mit einem Konto verknüpft, also nicht anonym und nicht ganz ohne Risiko. Aber immerhin zahle ich hier keine Gebühren, vorausgesetzt ich überweise die aufgelaufenen Zahlungen (Rechnung kommt monatlich per Email) immer gleich.
Wenn ich nun also eine Kreditkarte habe, muss ich die Nummer beim ersten Kauf einer kostenpflichtigen App eingeben. Dazu werde ich zu einem Tool namens „Google Wallet“ weitergeleitet. Diese Google Geldbörse kann dann auch noch für andere Käufe z.B. in Internetshops genutzt werden. Falls sich das durchsetzt ist es – ähnlich wie Paypal von ebay – sicherlich ganz praktisch und relativ sicher: Ich muss nicht mehr meine Kreditkartennummer bei Einkäufen im Netz angeben sondern zahle über meinen Google Account ohne dass meine Daten dem Händler (und damit einer unbekannten Anzahl von weiteren Personen) bekannt werden.
Wie lege ich also nun diese Geldbörse an? Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten:
- indem ich eine App kaufe und dann automatisch zur Kreditkarten-Eingabe weitergeleitet werde
- indem ich die Angaben über mein Google-Konto mache.
Letzteres ist gar nicht so einfach, denn wo finde ich eigentlich dieses Google Wallet? Auf der normalen Google Startseite, wo ich doch alle Google Applikationen: suche, news, maps, … am oberen Seitenrand aufgelistet bekomme, fehlt die Anwendung. Auch in der ausführlicheren Google Produktliste keine Spur davon.
Schließlich finde ich über eine klassische Google Suche eine Hilfe-Seite, die einen Hinweis gibt: Offenbar muss ich mich zuerst in meinem Google-Mail Konto einloggen (das gleiche, dass auch durch mein Android Phone für den Zugang zum Market genutzt wird!) und dann rufe ich folgende URL auf:
http://wallet.google.com/manage
Dort kann ich dann unter
- Transactions alle meine bisherigen App Käufe sehen (falls bereits welche getätigt)
- Payment Methods meine Kreditkarten-Daten eingeben (oder ändern)
- Merchant review, Subscriptions und Devices bleiben vorerst leer
Wenn die Kreditkartendaten einmal im Google-Konto hinterlegt sind, werden sie automatisch beim Kauf von Apps im Google Play Market genutzt. Ich kann übrigens Apps nicht nur vom Handy aus, sondern auch vom Computer aus per Webinterface kaufen und dann auf mein Gerät schicken lassen. Damit ich aber nicht unbeabsichtigt durch falsches Drücken oder Klicken etwas kaufe, sollte ich die Sicherheitseinstellungen nutzen. Dazu starte ich Google Play und drücke anschließend den Einstellungsbutton (Die 4 parallelen waagrechten Striche unten links). Nun kann ich das Häkchen setzen bei „Passwort zur Beschränkung von Käufen verwenden“. Ab sofort muss ich nun immer mein Google Passwort nochmal eingebeben, um einen Kauf zu bestätigen.
Das Kaufen selbst funktioniert im Prinzip genauso wie das Herunterladen einer kostenlosen App. Nur dass ich statt „installieren“ eben den „kaufen“ Button mit dem Preis drücke. Anschließend lade ich die App herunter und kann sie gleich ausprobieren. Ich habe dann 15 Minuten Zeit, die App zurückzugeben. Das funktioniert über den Button „erstatten“, den ich während dieser Zeit als Funktion bei der App in Google Play finde. Die Erstattungszeit ist sicher zu kurz, um die App auf Herz und Nieren zu testen, aber zumindest kann ich so sicherstellen, dass die wichtigsten Funktionen auf meinem Gerät nicht zum Absturz führen. Deswegen sollte ich mir immer nach dem Kauf einer kostenpflichtigen App die Zeit nehmen, sie gleich öffnen und ausprobieren.
(Hinweis: Nach Verfassen hat dieses Beitrags hat Google nun doch noch eine Möglichkeit geschaffen, mit der deutsche Kunden ohne Kreditkarte Apps und weitere Medien kaufen können: Die Google Play Guthabenkarten. Diese kann ich im Wert von 15, 25 oder 50 Euro in einige Supermärkten kaufen und dann einlösen. Auch dafür muss ich mich aber zuerst mit einem Google Account anmelden.)