Ein Sonderfall von Audio-Medien sind Hörspiele und Hörbücher. Auch bei diesen gilt natürlich: Ich respektiere die künstlerische Leistung von Autoren, Sprechern und Verlagen und nutze nur gekaufte Medien. Aber die will ich auch unterwegs auf meinem Handy hören, indem ich es als mp3 Player nutze.
Im Prinzip gehe ich dazu genauso vor, wie beim Rippen von Musik. Ich nutze dafür wieder eine Encodierungs-Software wie Audiograbber. Falls ich noch eine altes Hörspiel auf Kassette habe, kann ich dieses auch ziemlich leicht einlesen. Ich nutze dazu einen kleinen, nicht teuren USB-Kassettenabspieler – das ist praktischer als Kabel bis zur Stereoanlage zu verlegen. Für die Aufnahme verwende ich dann die Software Audacity, die mehr Möglichkeiten zur Klangverbesserung und zum Schneiden bietet. Die so erzeugten mp3 Dateien übertrage ich dann wieder auf die SD Karte meines Smartphones, diesmal in ein neues Verzeichnis /Hoerbuecher (Umlaute als Ordner und Dateinamen sind immer gefährlich – manche Anwendungen kommen damit nicht zurecht. Also besser u-e).
Beim Abspielen von Sprachaufnahmen auf dem Handy stoße ich aber öfter auf eine Schwierigkeit: Viele Abspielprogramme sortieren die einzelnen Tracks nicht richtig, sondern wenden scheinbar eine beliebige Reihenfolge an. Bei einem Musikalbum ist das vielleicht noch nicht ganz so schlimm, wenn die einzelnen Stücke in etwas anderer Reihenfolge als auf der CD ablaufen. Bei einem Hörbuch oder Hörspiel aber ist es fatal, wenn die Reihenfolge der Kapitel durcheinandergerät. Und man will ja nicht nach jedem Track den nächstfolgenden wieder einzelnen suchen und neu starten.
Glücklicherweise gibt es auch hier Abhilfe in Form von Software. Die falsche Reihenfolge kommt daher, dass Windows die einzelnen Dateien nicht sortiert auf der SD Karte ablegt, sondern in einer Reihenfolge, die nach anderen Kriterien auf der sogenannten FAT festgelegt wird. Dafür gibt es nun ein schönes Programm, mit dem man diese physikalische Anordung einlesen und korrigieren kann: Re-Organize.
Ich stelle allerdings fest, dass dies bei meinem Android-Handy gar nicht erforderlich ist. Sowohl die Standard Musik App als auch das von mir installierte Songbird haben einen Alben-Modus. In diesem werden die einzelnen Kapitel ganz automatisch richtig sortiert und der Reihenfolge nach abgespielt. Das setzt natürlich voraus, dass die Tags (Informationsschnipsel) in den einzelne Dateien richtig angelegt wurden.
Gerade bei Hörbüchern finde ich allerdings das Abspielen nach Verzeichnissen und selbstgewählten Kritierien praktischer. Dies wird offenbar nur von einer Abspiel-App unterstützt: Mortplayer. Das Programm wurde speziell für das Abspielen von Hörbüchern optimiert. Wobei dabei fast zuviel des Guten getan wurde: Die Einstellmöglichkeiten sind derartig umfangreich, dass ich zuerst ganz schön durcheinander komme. Aber im Prinzip ist es dann doch ganz einfach. Ich wähle ein Stammverzeichnis, in meinem Fall /mnt/sdcard/Hoerbuecher (das ist das Verzeichnis, das ich zuvor selbst auf der Mikro-SD-Karte angelegt habe – die einzelnen Titel habe ich dort in gesonderten Unterverzeichnissen abgelegt). Nun kann ich einen Titel wählen, indem ich einfach das entsprechende Verzeichnis anwähle. Der Mortplayer erkennt die erste Datei und ich kann sie ganz normal abspielen. Anschließend werden dann die weiteren in der Reihenfolge abgespielt, wobei ich einstellen kann, nach welchen Kriterien die Stücke sortiert werden. Die App kann aber noch mehr. Ich kann:
- zwischen verschiedenen Hörbüchern hin und her wechseln und lande immer wieder an der Stelle, die ich verlassen habe,
- mit einstellbaren Abständen vor und zurückspringen,
- Lesezeichen setzen und dorthin wieder zurückspringen,
- einen Schlummermodus einschalten, in dem die Stimme nach einer voreingestellten Zeit langsam leiser wird,
- mir Cover anzeigen lassen und die Optik freiwählen.
Somit kann ich also sogar innerhalb von Hörbüchern, die in einer einzigen großen Datei gespeichert sind, gut navigieren. Eine sehr praktische App für Leute wie mich, die gerne unterwegs Hörbücher hören. Nur ein wenig Geduld musste ich mitbringen, bevor ich die ganzen Einstellungen verstanden habe. Ohne Schweiß kein Preis.