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Schnäppchenjagd

23. Juni 2011

Einkaufen scheint für viele Menschen mit großen Glücksgefühlen verbunden zu sein. Insbesondere, wenn sie glauben, etwas besonders günstig bekommen zu haben, ein „Schnäppchen“ gemacht zu haben. Dies wird inzwischen von der Werbeindustrie derart professionell ausgenutzt, dass es geradezu unsere Kultur umgekrempelt hat. Den Anfang machten Elektronikhandelsketten, die mit Slogans wie „Geiz ist geil“ das Leitmotiv einer Epoche prägten. Dann kam der Erfolg der Kaffeerösterkette Tschibo, die mit wechselnden, thematisch und saisonal orientierten Warenpaletten traumhafte Renditen erzielte.  Inzwischen sind auch fast alle Supermarktketten und Handelshäuser auf den Zug aufgesprungen und bieten im Wochenrhytmus lauter  Dinge an, die gar nicht so recht zwischen Lebensmitteltheken passen. So gibt es nun in manchen Wochen spezielle Heimwerkermaschinen bei Aldi, professionelle Anglerausrüstung bei Lidl oder hochwertige Sportgeräte bei Penny. Zu denken gibt mir dabei, dass die Branche z.B. im Fall Tschibo die besonders hohe Rate von Spontankäufen imponierend findet. Sprich: die Leute gehen nicht in den Laden, um etwas ganz bestimmtes zu kaufen, sondern sie kaufen etwas, dass zwar im Moment günstig erscheint aber dann meistens zu Hause nur rumliegt. Diese Tricks und Mechanismen sollte man kennen und möglichst immer nur das kaufen, was man auch wirklich zeitnah benötigt.

Ich schicke das voraus, weil ich das Thema dieses Beitrags, Apps und Dienste für Sonderangebote und Preisvergleiche, durchaus kritisch sehe. Aber natürlich kann ich diese Informationsangebote auch sinnvoll nutzen und dabei Geld zu sparen. Shops im Internet sind häufig preisgünstiger als solche im Laden, weil sie geringere Personal, Lagerhaltungs- und Mietkosten haben. Vor allem aber kann ich, wenn ich ohnehin im Internet unterwegs bin, auch gleich eine kurze Recherche machen. Dabei kann ich nicht nur Preise vergleichen, sondern auch technische oder sonstige Daten des Produkts abrufen und Meinungen und Erfahrungen von Leuten, die es bereits gekauft und ausprobiert haben, einholen. Bei größeren Investitionen kann ich dann ergänzend noch offline recherchieren, z.B. mir in der Stadtbibliothek das entsprechende TEST Heft für die Produktgruppe einsehen (natürlich kann ich das auch online unter www.test.de tun, aber das kostet Geld).

Die aldi App ist übersichtlich

Starten wir also nun den Selbstversuch. Beginnen wir mit den üblichen Discountern und Supermärkten. Eine eigene App für Android hat hier bisher nur Aldi (Süd, Nord). Die kommt sehr übersichtlich daher und listet die Sonderangebote auf. Man kann sich dann Detailinformationen anzeigen lassen und eine Einkaufsliste zusammenstellen. Außerdem gibt es noch eine Filialsuche, die ausgehend vom Standort oder einer freien Suche die nächsten Filialen anzeigt. Dies sogar mit Karte, so dass man auch hin findet, wenn noch nie dort war. Insgesamt vorbildlich und optimal fürs Smartphone gemacht. Der einzige Schwachpunkt ist, dass – so wie im Internet bei allen Discountern – immer nur die nächstfolgenden Perioden, nicht aber die aktuelle Woche angezeigt werden. Dies hat wohl auch rechtliche Gründe, weil es für die Discounter problematisch ist Produkte anzubieten, die womöglich schon ausverkauft sind.

lidl hat zwar keine App aber immerhin eine mobiltaugliche Webseite

Bei den anderen Discountern sieht es nicht so gut aus. Penny hat zwar eine App fürs iPhone, aber offenbar noch keine für Android. Eine mobil-Version der Internetseite z.B. über WAP gibt es auch nicht. Die normale Penny Internetseite bietet lediglich eine online-Version des Katalogs. Praktisch ist sie auf dem kleinen Smartphone-Bildschirm unbenutzbar, zumal man zuvor auch noch jedesmal kompliziert die Filiale auswählen muss. Und extra wegen Penny werde ich mir bestimmt kein iPhone kaufen!

Ebenso düster sieht es bei Rewe und Toom-Markt aus. Rewe hat zwar auch eine App fürs iPhone aber keine für Android. Toom hat nur eine ebenfalls für mobilen Abruf untaugliche Webseite. Auch Lidl scheint iPhone Besitzer als Kunden vorzuziehen. Immerhin ist die Webseite von Lidl vom Handy aus etwas besser zu bedienen als die der Rewe-Gruppe.

Bei anderen Ketten, die für mich von geringerer Bedeutung sind da keine Läden in der Nähe, scheint es ähnlich auszusehen; z.T. gibt es bereits Apps für iPhone, aber meist noch keine für Android. Versteh ich nicht – imVergleich zu dem, was die sonst für Werbung ausgeben, muss doch die Programmierung einer solchen App ein Klacks sein. Die mobile Abfrage der Webseiten ist höchstens ein Notbehelf und macht nur Sinn, wenn ich genau weiß, was ich suche, und der Aufwand sich lohnt.

KaufDa erlaubt die Suche nach Produkten

Eigentlich müßte dies ja nun ein gutes Geschäft für mehr oder weniger unabhängige Kaufberatungsdienste sein, die die Angebote von unterschiedlichen Anbietern sammeln und zusammenstellen. Einer dieser Dienste ist KaufDA. Die App listet u.a. aktuelle Angebote von Rossmann, Aldi, TEDi, Hornbach, Netto, Peek & Cloppenburg, Dielmann, Pro Markt, Praktiker, Obi, Strauss, Atelco, K&M und verschiedenen Versandhäusern. Es werde aber zumeist auch nur die eingescannten Kataloge angezeigt, immerhin so etwas bedienerfreundlicher als auf einer Webseite. Außerdem gibt es eine Indizierung so dass man in gewissem Maße mittels der Suche abfragen kann, welcher Markt ein bestimmtes Produkt anbietet. Positiv auch, dass z.T. die aktuellen und nicht nur die zukünftigen Angebote zu finden sind. Ähnlich wie KaufDA ist MeinProspekt. Aber auch hier sind nur die Kataloge der üblichen Verdächtigen dabei, dazu noch der Media Markt und Tschibo. Wahrscheinlich gibt es auch noch weitere Angebote, wo mal eben schnell Prospekte online gestellt werden. Wirklich überzeugend ist das auf dem Smartphone nicht, weil zuwenige Anbieter dabei sind und eben die eigentlich möglichen Vorteile wie Recherchemöglichkeiten und Vergleiche fehlen.

Nun komme ich zu den reinen Internetshops bzw. den Preisvergleichern. Die auch per Webseite führenden Anbieter wie billiger.de, guenstiger.de, Geizkragen.de („Geizdroid“) und Idealo haben jeweils eine App am Start. Nett ist auch GetCheaper, das nicht nur die aktuellen Preise sondern auch  die Preisentwicklung (bei Amazon) anzeigt. Letzteres ist gerade bei Elektronik nicht uninteressant, weil man so vielleicht den günstigsten Zeitpunkt für den Kauf eher abpasst. Bei all diesen App stellt sich aber die Frage, ob ich das wirklich auf dem Handy machen will oder nicht doch lieber zu Hause auf dem Computer. Eine von denen sollte auf jeden Fall genügen, falls man unterwegs mal Preise vergleichen will. Plausibler fürs Handy ist da schon eher der HandyMarkt Barcode Scanner und pic2shop, wo ich mit Hilfe von Barcodes die Preise im Laden direkt mit denen im Internet vergleichen kann. Lustig sind auch Apps wie Mogelpackung, die es erlauben die Inhaltsmengen von Produkten schnell ohne Kopfrechnen zu vergleichen.

TOP DEALS bringt Angebote aus allen möglichen Quellen

Letztlich habe ich aber doch noch eine App gefunden, die sich wirklich lohnt: Top Deals. Die suchen offenbar den ganzen Tag über aus vielen Quellen. Es finden sich auch Angebote von kleineren ebay Shops, wo manches schon nach einem Tag vergriffen ist – manchmal wirklich günstig oder sogar kostenlos. Die aktuellen Angebote werden u.a. in der Schnellzugriffsleiste oben angezeigt. Von dort kann ich dann direkt die Liste aufrufen. Hin und wieder ist da schon was dabei, was ich sowieso brauche.

Na ja, mit dem „sowieso brauchen“ ist das natürlich so eine Sache. Ich will nicht behaupten, dass ich gegen die eingangs genannten psychologischen Mechanismen völlig immun bin. Aber ich gehe gern auf Flohmärkte und sehe dann dort, wo der ganze ehemals supergünstige  „Wohlstandsmüll“ oft endet. Das hilft.

Barcodes scannen

10. Juni 2011

Wenn ein Gerät zwei Funktionen vereint, dann ergeben sich mitunter interessante Anwendungsmöglichkeiten. Eine ist das Barcode-Lesen und Abrufen von Information dazu aus dem Internet.

Fast jedes Produkt, dass es in Deutschland zu kaufen gibt, ist heutzutage mit einem Produktcode gekennzeichnet. Dieser ist gleich in zwei Versionen auf dem Produkt angebracht:

  • als Strichcode (auch Barcode), der mit speziellen Lesegeräten – z.B. an der Supermarktkasse – schnell gelesen werden kann
  • als Ziffernfolge zum Eintippen, weil das automatische Lesen des Strichcodes manchmal nicht funktioniert.

Diese Ziffernfolge ist nun eben nicht eine beliebige Codierung des Supermarkts oder Händlers, sondern einheitlich geregelt und in Bezug auf Hersteller und Produkt eindeutig. Aus den 13 Ziffern der Global Trade Item Number (GTIN) läßt sich u.a. folgendes ablesen:

  • Land (drei Stellen, 400 bis 440 für Deutschland)
  • Unternehmen
  • Artikelnummer des Herstellers
  • Prüfziffer

Dazu gibt es frei abfragbare Datenbanken, die Aufschluß über das Produkt geben.

Mein Android Handy vereint nun alle Funktionen, die ich für eine Abfrage brauche:

  • es besitzt eine Kamera, die ein Foto des Strichcodes aufnehmen kann
  • es besitzt eine Touch-Tastatur, mit der ich notfalls des Barcode in Ziffern eingeben kann
  • es besitzt eine Internetverbindung, mit der ich die Datenbank abfragen kann
  • es kann Programme ablaufen lassen, die mir ein Benutzerinterface bieten

Die App erkennt den Barcode automatisch

Das will ich nun mal praktisch ausprobieren! Ich installiere mir die meist empfohlene App namens „barcoo„. Diese bietet mir u.a. Code scannen und Eintippen als Option an. Ersteres startet die Kamera mit einem viereckigen Fadenkreuz. Sobald der Barcode im Fenster ausgerichet ist und erkannt wird, wertet das Programm ihn aus und ruft die zugehörigen Informationen aus dem Internet ab. Das ganze erfordert zwar eine ruhige Hand und gute Lichtverhältnisse, aber bei den meisten Produkten klappt es. Ich scheitere allerdings an Barcodes, die auf gerundeten Flächen oder Gegenständen aufgebracht sind.

Käufer können ihre Erfahrungen mit dem Produkt mitteilen

Die Informationen, die ich zu verschiedenen Alltagsprodukten aufrufen kann, sind auch in der Tat interessant. Es gibt sogar eine Bewertungsfunktion, mit der man das Produkt anderen Käufern empfehlen (oder sie davor warnen) kann.Vor allem aber ist das natürlich eine tolle Möglichkeit zum Preisvergleich. Insbesondere wo doch selbst die Sonderangebote vieler großer Ketten oft im Internet genauso billig oder sogar noch billiger angeboten werden.

Soweit die Theorie. Nun starte ich also den Feldtest. Ich gehe in den Supermarkt und versuche dort Barcodes von Produkten zu scannen, die ich noch nicht gekauft habe. Nur dann wird die Auskunft ja wirklich sinnvoll. Aber ich scheitere gleich an mehreren Hürden:

  • das Barcode-Einlesen klappt vor dem Verkaufsregal viel schlechter als am Schreibtisch. Es ist ein sehr ruhiger Stand und eine gerade Sicht auf den Code erforderlich und das ist im Supermarkt nicht immer einfach.
  • in den meisten Supermärkten scheint der Handyempfang schlecht zu sein. Jedenfalls gelingt es mir auch in den Fällen, wo ich den Barcode noch scannen kann, nicht die Datenbank abzurufen.

Nun gäbe es ja noch eine weitere Möglichkeit: Ich könnte den Barcode einfach abfotografieren und dann das Foto in Ruhe zu Hause auswerten. Kaufen kann man ja auch noch nach reiflicher Überlegung beim nächsten Mal. Doch hier erwartet mich eine weitere Enttäuschung: Meine App bietet offenbar nicht die Möglichkeit ein Foto einzulesen. Ich begebe mich also auf die Suche, ob es vielleicht eine alternative App gibt, die das kann. Für Windows gibt es ein derartiges Freeware-Programm, das die Strichcodes auch aus Fotos im jpg Format auslesen kann: bctester. Aber für Android? Entweder können die Apps, die Kamera nur direkt bedienen oder aber die Auswertung ist mager. Letzteres ist der Fall bei der App „Quickmark„. Sie liest zwar zuverlässig den Code aus den Fotos und wandelt ihn eine Ziffernfolge um. Aber dann erlaubt sie nur eine Google Suche damit, die kaum Ergebnisse bringt. Ich kann natürlich den so ausgelesenen Code notieren und anschließend per Tastatur in meine App „Barcoo“ eintippen, die gute Informationen liefert. Diese „Lösung“ führt auch tatsächlich zum Ziel. Aber auf einem wirklich unschönen Umweg.

Das muss doch besser gehn! Weiß jemand Rat? Bis dahin: Daumen nach unten. Das ganze ist nicht wirklich praxistauglich.