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Sprachaufnahmen im .amr Format

19. September 2012

 

Viele Handybesitzer wissen gar nicht, dass sie mit ihrem Gerät auch ein für viele Zwecke ausreichendes Diktier- und Aufnahmegerät besitzen. Andere, die das zumindest ahnen, wissen nicht recht, was sie damit anfangen sollen. Ist ein Diktiergerät nicht etwas für arrogante Manager, die immer auf dem Sprung sind und mal schnell ihrer Sekretärin was diktieren? Nach Diktat verreist ist ja so ein geflügeltes Wort …

Hier mal ein paar Beispiele und Argumente, warum Sprachaufnahmen auch für ganz normale Leute sinnvoll sein können:

  • Wenn ich meine Eindrücke und Erfahrungen kurz festhalte (z.B. im Urlaub, bei besonderen Ereignissen), habe ich eine viel lebendigere Erinnerung als nur durch Fotos.
  • Audioaufnahmen der eigenen Gedanken und Pläne können mir helfen, Ziele und Ideen besser zu strukturieren, eigene Denkfehler zu erkennen und meine Zeit effektiver zu planen.
  • Mit solchen Aufnahmen kann ich Detailinformation, die sonst leicht verloren gehen, festhalten. Deswegen wird dieses Verfahren ja auch in vielen Berufen angewendet, wann immer es auf sachkundige Detailbeobachtung ankommt. Kennen ich ja aus den Fernsehkrimis von den Gerichtsmedizinern 😉
  • Professionelle Sprachtrainer empfehlen die Methode auch, um sich typische Anfängerfehler beim Reden vor anderen abzugewöhnen.
  • Eventuell kann ich mit dem Handy auch Veranstaltungen und Vorträge aufnehmen, dann sollte ich allerdings aus juristischen und moralischen Gründen vorher um Erlaubnis fragen. Außerdem sollte das Smartphone dann in der Nähe des Sprechers platziert werden.

Die Technik selber ist ganz einfach: App starten, Aufnahmeknopf drücken und lossprechen, so wie beim Telefonieren. Nach Beendigung wird die Aufnahme mit Stichwort oder Uhrzeit auf dem Gerät gespeichert. Zumindest wenn die Tonquelle nicht allzuweit entfernt ist, machen die kleinen Mikrofone im Smartphone ganz brauchbare Aufnahmen.

Bei entfernten Tonquellen oder in großen Räumen funktioniert es weniger gut. Da empfehle ich eher ein Gerät wie z.B. das durchaus erschwingliche McCrypt DR-3. Weitere nützliche Hinweise und Tutorials zu professionellen Tonaufnahmen findet ihr in dem Blog Phlow von Moritz mo. Sauer.

Bei den Aufnahmen mit dem Smartphone kommt zumeist ein spezielles Audio-Format zum Einsatz, dass für Sprache optimiert ist. Die dabei erzeugten Dateien haben die Endung .amr und werden je nach Programm an verschiedenen Stellen im Speicher oder auf der SD Karte abgelegtNeulich habe ich aber nun die Erfahrung gemacht, dass ich diese auf dem Android-Handy aufgenommenen .amr Dateien nicht ohne weiteres auf dem PC, im Browser oder anderswo abspielen konnte. Deswegen habe ich jetzt mal ein bisschen recherchiert und will die Infos mal  mit euch teilen.

AMR steht für „Adaptive Multi-Rate“ und dient vor allem dazu,  die resultierenden Dateien möglichst klein zu halten. Im Vergleich zu mp3 ist die Qualität deutlich schlechter, aber auch die Dateigröße für die selbe Aufnahmedauer deutlich kleiner. Für Musik ist AMR daher weniger geeignet, für Sprache soll es aber allemal ausreichen.

Das wollte ich genauer wissen und darum hab ich dazu mal ein paar Versuche gemacht. Und zwar habe ich jeweils eine Minute lang relativ leise aus einigen Zentimetern Entfernung ins Mikro des Handys gesprochen. Mit Hilfe von verschiedenen Apps, die in unterschiedlichen Formaten speichern, habe ich den Vorgang dann wiederholt. Die Ergebnisse waren wie folgt:

Format – Bitrate   – Dateigröße  –    Qualität

amr                ?             95 kByte    befriedigend
(Klang mäßig, leicht verrauscht, aber noch gut verständlich)

3gp               ?             107 kByte           befriedigend
(Klang mäßig, am Wortende Silben verschluckt)

mp3          64 kbps    477 kByte   gut
(klarer Klang, gut verständlich)

mp3        128 kbps     954 kByte  sehr gut
(glasklar, CD Qualität)

wav         128 kbps     952 kByte   befriedigend
(Störgeräusche am Wortende)

wav         705 kbps        5,09 MByte    sehr gut
(glasklar, sauber, ohne Rauschen)

Wie ihr seht, erzeugt AMR bei gleicher Aufnahmezeit schon deutlich kleinere Dateien und das kann ja bei längeren Aufnahmen, knappem Speicher und Hochladen per Mobilfunknetzen schon einen Unterschied machen.

Diese Ergebnisse sind allerdings nur bedingt vergleichbar, weil ich die Aufnahmen mit verschiedenen Apps durchgeführt mußte. Immerhin habe ich bei dem Versuch, die Werte vergleichbar zu machen, auch noch einiges über die Theorie der Aufnahme- und Abtastformate gelernt.

Grundsätzlich gibt es offenbar folgende Parameter:

  • Die sample Länge in Bit. Dies ist die kleinste Einheit, in der das Tonsignal aufgenommen wird, normalerweise 8, 16 oder 20 bit.
  • die sample rate in Hz. Dies drückt aus, wie oft pro Sekunde das Tonsignal abgetastet bzw ein sample angelegt wird. Typische Werte sind 8000, 22000, 44100, 48000 Hz
  •  die bit rate in kbps (kilo-bit-pro-Sekunde). Dies ist der Wert, der meistens in mp3 Programmen angegeben ist. Er ergibt sich aus der sample Länge multipliziert mit der bit rate. Typische Werte sind 64, 128, 256 kbps.

Das AMR Format scheint sich aber nicht ganz diesem System zu unterwerfen. Es handelt sich offenbar um ein komplexeres Verfahren, das ursprünglich für das Radio entwickelt wurde und je nach Qualität der Aufnahme mit verschiedenen bit raten bzw. sample Verfahren arbeitet. Das Dateiformat mit der Endung .3gp, das meist für Videos zum Einsatz kommt, verwendet übrigens für Audioaufnahmen ebenfalls das AMR Verfahren.  Insofern macht es Sinn, dass die resultierende Größe bei meinem Versuch oben ähnlich klein war. Diese Dateien lassen sich auf PC und Handy mit den meisten Videoplayern abspielen.

simpel aber gut: AMR Player auf dem PC

Für die Aufnahme der .amr Datei habe ich die bei LG Smartphones standardmäßig installierte App „Sprachmemo“ verwendet (gibt es nicht bei Google Play, aber ähnliche sind auf fast jedem Smartphone vorinstalliert). Eine Bitrate wird dort nicht direkt angegeben, daher habe ich die Datei auf den Computer kopiert und sie dort mit der Software AMR Player ins mp3 Format umgewandelt. Diese recht simple Freeware scheint tatsächlich das einzige Programm zu sein, dass AMR Dateien auch auf dem PC abspielen und in andere Formate konvertieren kann. Für die resultierende mp3 Datei erhalte ich dann von mp3 Abspielprogrammen die Angabe 64 kbps und 8000 Hz Samplerate. Diese beiden Werte passen aber nur zusammen, wenn man 8 Bit samples zugrundelegt (?). Somit hätte die amr Aufnahme auf jeden Fall eine deutlich schlechtere Abtastrate als die anderen Aufnahmemethoden.

Die 3gp Aufnahme habe ich mit dem All That Recorder aufgenommen. Diese App macht standardmäßig mp3 Aufnahmen. Zumindest mit dem AMR Verfahren bringt sie aber offenbar schlechtere Ergebnisse als die Standard-LG-App.

Für die mp3 Aufnahmen habe ich die App Hi-Q MP3 Rec verwendet. Bei dieser ist die bit rate direkt wählbar und ich habe es wie oben ersichtlich mit 64 und 128 kbps probiert.

Für die wav Aufnahmen habe ich die App BMS Recorder benutzt. Hier kann man die sample rate wählen (8000 Hz bis maximal 48000 Hz in der Pro Version). Aus den Help Information geht hervor, dass diese sample rate ausdrückt, wie oft pro Sekunde ein 16 bit sample aufgenommen wird. Man bekommt also die Bit rate, indem man die sample rate mit 16 multipliziert. Somit komme ich auf 128 kbps (8000 Hz) und 705,6 kbps (44100 Hz).

Vielleicht ist ja hier ein Physiker oder ein professioneller Tontechniker unter meinen Lesern, der uns das per Kommentar noch etwas genauer erklären kann (oder meine Vermutungen korrigieren mag).

Zum Schluss noch ein paar Worte zu den Apps. Um diesen Artikel zu schreiben habe ich auch noch viele andere Programme aus Google Play kurz angetestet. Die Ergebnisse waren zumeist enttäsuchend. Manche stürzten direkt ab, andere hatten wenig Einstellmöglichkeiten oder eine umständliche Oberfläche. Die obengenannten sind zumindest einigermaßen gut programmiert und bieten jedes für sich bestimmte Alleinstellungsmerkmale. Grundsätzlich könnt ihr damit auch so lange ins Mikrofon sprechen, wie der Platz auf der SD Karte reicht (bzw. solange ihr noch etwas zu erzählen habt). Wichtig erscheint mir auch die Möglichkeit den audio input level, also die Aufnahmelautstärke, zu verstellen. Dies bieten nur die wenigsten Apps an. Für normale Sprachaufnahmen und Memos bleibe ich wohl bei der LG-Sprachmemo App. Eine gute Ergänzung für qualitativ bessere Aufnahmen ist der Hi-Q MP3 Voice Recorder, bei dem ich mir auch überlegen werde, die kostenpflichtige Vollversion zu kaufen.

 

Musik-zwo-drei ..

15. Juni 2011

Nicht wenige Leute sagen ja, dass sie ohne Musik nicht leben können. Ich weiß nicht, ob sie das jemals ausprobiert haben. Alle anderen Großstadtbewohner jedenfalls müssen mit Musik leben – vorausgesetzt man bezeichnet die Dauerberieselung im Kaufhaus und den demonstrativen Krach aus Nachbarwohnungen, Ghettoblastern oder zu laut gestellten MP3 Playern in der U-Bahn als Musik. Aber ich interpretiere das mal positiv in dem Sinn, dass meine Mitmenschen mich halt an ihren Musikextasen teilhaben lassen wollen. Und es gibt eben auch kaum etwas, das so sehr Geschmackssache ist. Deswegen ist es sicher nicht schlecht, wenn man auf dem eigenen Handy auch seine eigene Musik dabei hat – notfalls um die der anderen zu übertönen.

So, das waren jetzt aber erstmal genug philosophische Höhenflüge. Ich wende mich jetzt dem Praktischen zu und fange wieder ganz von vorne an. Wo kriege ich die Musik her? Für mich ist das ziemlich einfach, denn ich lebe Musik-mäßig eher in vergangenen Jahrzehnten. ELO und Kate Bush, Ramones und Velvet Underground, Queen und Pink Floyd – Flohmärkte und Second-Hand-Plattenläden halten eine unendliche Fülle von Musik, die mir gefällt, zu Spottpreisen bereit. Und wenn ich wirklich mal was aktuelles unbedingt haben will, dann kauf ich es mir auch. Wenn etwas wirklich Freude bereitet, sollte das einem auch ein bißchen was wert sein.

Aber wie bekomme ich die Musik nun auf mein Handy? Dazu wandle ich sie am besten ins MP3 Format um. Den Vorgang nennt man encodieren oder auch volkstümlich „rippen“ und er wird von der Musikindustrie nicht gern gesehen. Denn ist die Musik einmal in diesem Platz sparenden Format auf dem Rechner, könnte man sie auch leicht weitergeben. Das will ich aber gar nicht, mir geht es nur darum, die von mir erworbenen Titel auch auf meinem mobilen Gerät abhören zu können. Und das darf ich, solange ich beim Erzeugen keine Kopierschutzmechanismen technisch überwinde.


Für die Umwandlung ins MP3 Format hole ich mir am besten die kostenlose Software Audiograbber in der deutschsprachigen Version samt MP3 Plugin. Die Software liest nun z.B. eine CD ein und erzeugt daraus mp3 Dateien. Mit Hilfe einer Datenbankabfrage kann die richtigen Titel und Interpreten als MP3 Tags mitgeben. Das ist wichtig, damit ich nachher die Titel auch richtig auf dem Handy angezeigt bekomme. Die so erzeugten Dateien schiebe ich dann wie im vorigen Beitrag beschrieben auf die SD Karte meines Handys, z.B. in den neu erzeugten Ordner Musik.

Nun starte ich die App „Musik„, die durch eine rosa CD mit roter Note symbolisiert wird. Ich bin angenehm überrascht, dass diese meine Dateien nicht nur eingelesen sondern auch gleich nach Interpret und Album sortiert hat. Bei anderen Handys war ich gewohnt, dass ich zuerst noch ein paar Einstellungen vornehmen muss und die Songs in eine Bibliothek einlesen muss. Hier scheint das nicht nötig zu sein.

Nun will ich den Klang testen. Dafür nehme ich Queens Bohemian Rhapsody – wer das kennt weiß, warum das gut zum ausprobieren ist. Aus den Lautsprechern klingt das schon ganz gut, wenn auch etwas blechern. Aber ich habe mir ja bei einem Internetversand auch noch einen passenden in-ear Kopfhörer besorgt (Leider lag dem Samsung Galaxy Gio Handy keiner bei).

Mit so einem Kopfhörer sollte das Klangerlebnis perfekt sein. Doch leider – irgendwas ist grundlegend verkehrt. Es scheint so, als ob nur bestimmte Stimmen zu hören sind und andere ausgeblendet werden. Echt eine Katastrophe! 😦 Ich forsche nach der Ursache aber komme nicht weiter:

  • mit den Einstellungen in der App Musik läßt sich das nicht verbessern.
  • Ist beim MP3 Codieren etwas schiefgegangen? Nein auf dem Computer hören sich die Stücke ganz normal an.
  • Ist etwa der Handy-Prozessor zu schwach für das Decodieren des MP3 Files? Kann auch nicht sein, viel kleinere billigere Geräte können das perfekt.

Dieser orginal (?) Samsung Kopfhörer zerstört den Klang

Schließlich finde ich die Lösung: Mein Kopfhörerkabel besteht aus zwei Teilen, wobei der eine auch als Freisprechanlage dient. Dazu hat es einen Knopf am Mikrofon Teilstück, in das der eigentliche Kopfhörer hineingesteckt wird. Und wenn ich diesen Knopf gedrückt halte, kommt der Klang ganz passabel rüber. Sobald ich ihn loslasse wieder der gleiche Mist. 😦 Irgendetwas ist also mit dem Freisprechmodul des Kopfhörers nicht in Ordnung, obwohl da doch „Samsung“ draufsteht. Immerhin kann ich das Kopfhörer-Teil ausstöpseln und direkt in das Handy einstecken. Dann klingt alles normal. Ist zwar jetzt etwas kurz, aber damit kann ich erstmal weiter testen. Ich lese nochmal die Spezifikation auf der Samsung Webseite nach und stelle fest, dass dieses Kopfhörermodell wohl trotz gegenteiliger Werbung des Verkäufers doch nicht offiziell zum Galaxy Gio kompatibel ist. Vielleicht liegt`s ja daran oder das Ding ist schlicht kaputt (oder schlecht gefälscht). Jedenfalls gebe ich das Ding zurück und hole mir eines, dass auch sicher kompatibel ist. Immerhin kann ich mit meiner kurzen Übergangslösung diesen Beitrag zu Ende schreiben.

Der Musikplayer, der auf dem Samsung Handy vorinstalliert ist, ist eigentlich ganz passabel. Er hat sogar einen Equalizer dabei, mit dem ich den Klang anhand verschiedener Kategorien: Normal, Rock, Jazz, Klassik, Dance, Pop verstellen kann. Außerdem bietet er noch eine Option 5.1 Kanal, die – nur mit dem Kopfhörer –  eine Art Surround-Sound wie aus einer mehrteiligen Profi-Stereoanlage erzeugt. Das muss ich nochmal mit verschiedenen Songs testen, was es bei mp3 bringt.

Aber etwas langweilig und leicht konfus ist der Standard-Musikplayer schon. Die Darstellung der Songlisten ist bei größerer Anzahl ziemlich verwirrend, die Optionen zum Teil nur in bestimmten Modi erreichbar. Und die Darstellung beim Abspielen läßt sich sicher auch schöner gestalten.

Ich kucke mich also nach anderen Playern um, die es ja eigentlich massenhaft geben sollte. Auf dem Computer ist foobar mein absoluter Favorit. Das Programm startet rasend schnell, hat eine gute Bedienung und ist schön und flexibel. Doch leider scheint es dieses noch nicht auf Android zu geben – ich finde nur Apps mit denen man das Handy als Fernsteuerung für ein auf dem Computer installiertes foobar benutzen kann (Die Existenz von solchen Apps sagt auch einiges darüber aus, wie beliebt das PC-Programm unter Insidern ist).

auch nicht schlecht: Songbird

Im Internet werden eine ganze Reihe von MP3 Player Apps für Android empfohlen. Merkwürdigerweise finde ich die Hälfte davon nicht im Android Market. Andere kosten offenbar Geld oder kommen mit aufdringlicher Werbung. Schließlich stoße ich doch auf ein Programm, dass mir spontan gefällt: Songbird. Übersichtlich und schlicht und ohne Werbung. Es läßt sich in mehrere andere Programme und soziale Netze integrieren und ist über den Lock-Screen schnell bedienbar. Das ist praktisch, wenn man unterwegs Musik hört und schnell den Song ein-, ausschalten oder vorspulen will. Nur der Sorround-Sound fehlt, der doch bei manchen Songs ganz gut über den Kopfhörer rüberkommt. Mal sehen, vielleicht bekomme ich ja als Kommentar zu diesem Beitrag noch den absoluten Wahnsinnstipp?