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Taxi Taxi

29. Juni 2011

Ganz vorne in allen App-Empfehlungslisten, sind immer wieder Taxi-Infoservicedienste. Das macht auch für mich Sinn: Da ich bevorzugt mit öffentlichen Verkehrsmitteln reise, brauche ich schon mal hin und wieder ein Taxi an einem Ort, an dem ich noch nie gewesen bin. Und da es keine einheitliche Rufnummer gibt, ist es schon nützlich, wenn ich den nächsten Taxiruf direkt vom Handy – ohne Umweg über eine teure Auskunft – in Erfahrung bringen kann.

Ich suche also mal im Market, was es so gibt. Bei den meisten ist die Beschreibung schon vielsagend. My Taxi z.B. sagt mir gleich, was es nicht kann: „Verfügbar in Berlin,  Hamburg, Köln, Bonn, München, Frankfurt und Stuttgart“. Und was ist mit Dresden, Gütersloh, Sylt, Berchtesgaden und Saarbrücken?

Auch die zahlreichen Apps, die von den Taxiunternehmen einzelner Städte herausgegeben werden, sind kaum interessant. Wer häufig in einer bestimmten Stadt ein Taxi braucht, weiß seine Taxinummer ohnehin meist auswendig.

Auch die nächste kostenlose App, Dein Taxi, empfängt mich gleich mit einer Beschreibung, die eine ernste Einschränkung ist: „Telefonnummern von Taxizentralen jeder deutschen Stadt über 5000 Einwohner“. Und was ist mit denen unter 5000? Und mit kleinen Taxiunternehmen im ländlichen Raum? Das Geschäftsmodell dieser App sieht offenbar auch Exklusivpartnerschaften vor. Das ist vielleicht gut für die Taxiunternehmen und die Programmierer aber nicht so gut für die Benutzer.

Der Taxi-Finder von Vodafone D2 verspricht da mehr: „Die Anwendung unterstützt sie bei der Taxisuche – in ganz Deutschland“.  Allerdings sind die Benutzer, die die App getestet haben, anderer Meinung. „veraltete Nummer“ „kein einziges Ergebnis ..“ und ähnliche Kommentare zuhauf.

Also lade ich mir doch die meistempfohlene, international aufgestellte Taxi-App herunter: cab4me. In Frankfurt liefert die schon mal vernünftige Ergebnisse und zeigt auch per Google Maps korrekt den nächsten Taxistand im Satellitenbild an. Aber wie sieht es in entlegeneren Weltgegenden aus?

mitten im Odenwald ein Taxi finden?

Ich teste die App bei einem Ausflug in den Odenwald. Ich versuche damit mitten auf dem Felsberg in der Nähe von Lautertal-Reichenbach mir ein Taxi zu rufen. Übrigens ein sehr lohnender Ort – das dortige Felsenmeer ist absolut sehens- und erkletternswert!

Aber zurück zum Taxi: Ich habe tatsächlich guten Handy-Empfang und auch meine Position wird zielsicher erfaßt. Und ich bekomme schnell Ergebnisse. Es werden mir mehrere Taxizentralen der nächsten Orte, aber auch einzelne Taxiunternehmen in der Region angezeigt. Dazu auch die geschätzte Entfernung. Das ist besonders wichtig, denn ich bin ja auf einem Berggipfel, auf den nur eine Straße hochführt und die Anfahrt könnte eine Weile dauern.

kein Problem!

Das erste Taxiunternehmen, das ich anrufe, meldet sich auch gleich. Offenbar habe ich den Taxifahrer unterwegs erreicht – durchaus normal bei einem kleinen Unternehmen mit 1-2 Autos. Leider reißt die Telefonverbindung mehrmals ab. Das liegt nicht an mir, sondern offenbar an dem Funktelefon des Taxis, das wohl gerade im Funkloch steckt. Doch der Kollege ist trotzdem hilfreich. Er teilt mir noch mit, dass er selber zu lange brauchen würde, aber schickt mir per SMS die Nummer eines Kollegen. Mein Handy übernimmt die Nummer direkt aus der Nachricht und so kann ich direkt wählen. Der Taxifahrer meldet sich auch gleich und sagt zu. 20 min später ist das Taxi da. So erspare ich mir den langen Abstieg ins Tal und komme direkt und relativ preiswert zum nächsten Bahnhof. Die Abfahrtszeiten dort habe ich bereits mit der App Öffi abgefragt, so dass ich auch auf den Zug nicht lange warten muss. Alles klappt perfekt. 🙂

Die App cab4me hat sich also glänzend bewährt. Wenn sie als internationaler Infodienst auf einem Berggipfel im Odenwald funktioniert, wird sie sich wohl auch anderswo bewähren. Tut mir leid für alle anderen möglichen Kandidaten im Android Market, die ich nicht mehr ausprobiere: Besser als sehr gut, geht nunmal nicht.

Barcodes scannen

10. Juni 2011

Wenn ein Gerät zwei Funktionen vereint, dann ergeben sich mitunter interessante Anwendungsmöglichkeiten. Eine ist das Barcode-Lesen und Abrufen von Information dazu aus dem Internet.

Fast jedes Produkt, dass es in Deutschland zu kaufen gibt, ist heutzutage mit einem Produktcode gekennzeichnet. Dieser ist gleich in zwei Versionen auf dem Produkt angebracht:

  • als Strichcode (auch Barcode), der mit speziellen Lesegeräten – z.B. an der Supermarktkasse – schnell gelesen werden kann
  • als Ziffernfolge zum Eintippen, weil das automatische Lesen des Strichcodes manchmal nicht funktioniert.

Diese Ziffernfolge ist nun eben nicht eine beliebige Codierung des Supermarkts oder Händlers, sondern einheitlich geregelt und in Bezug auf Hersteller und Produkt eindeutig. Aus den 13 Ziffern der Global Trade Item Number (GTIN) läßt sich u.a. folgendes ablesen:

  • Land (drei Stellen, 400 bis 440 für Deutschland)
  • Unternehmen
  • Artikelnummer des Herstellers
  • Prüfziffer

Dazu gibt es frei abfragbare Datenbanken, die Aufschluß über das Produkt geben.

Mein Android Handy vereint nun alle Funktionen, die ich für eine Abfrage brauche:

  • es besitzt eine Kamera, die ein Foto des Strichcodes aufnehmen kann
  • es besitzt eine Touch-Tastatur, mit der ich notfalls des Barcode in Ziffern eingeben kann
  • es besitzt eine Internetverbindung, mit der ich die Datenbank abfragen kann
  • es kann Programme ablaufen lassen, die mir ein Benutzerinterface bieten

Die App erkennt den Barcode automatisch

Das will ich nun mal praktisch ausprobieren! Ich installiere mir die meist empfohlene App namens „barcoo„. Diese bietet mir u.a. Code scannen und Eintippen als Option an. Ersteres startet die Kamera mit einem viereckigen Fadenkreuz. Sobald der Barcode im Fenster ausgerichet ist und erkannt wird, wertet das Programm ihn aus und ruft die zugehörigen Informationen aus dem Internet ab. Das ganze erfordert zwar eine ruhige Hand und gute Lichtverhältnisse, aber bei den meisten Produkten klappt es. Ich scheitere allerdings an Barcodes, die auf gerundeten Flächen oder Gegenständen aufgebracht sind.

Käufer können ihre Erfahrungen mit dem Produkt mitteilen

Die Informationen, die ich zu verschiedenen Alltagsprodukten aufrufen kann, sind auch in der Tat interessant. Es gibt sogar eine Bewertungsfunktion, mit der man das Produkt anderen Käufern empfehlen (oder sie davor warnen) kann.Vor allem aber ist das natürlich eine tolle Möglichkeit zum Preisvergleich. Insbesondere wo doch selbst die Sonderangebote vieler großer Ketten oft im Internet genauso billig oder sogar noch billiger angeboten werden.

Soweit die Theorie. Nun starte ich also den Feldtest. Ich gehe in den Supermarkt und versuche dort Barcodes von Produkten zu scannen, die ich noch nicht gekauft habe. Nur dann wird die Auskunft ja wirklich sinnvoll. Aber ich scheitere gleich an mehreren Hürden:

  • das Barcode-Einlesen klappt vor dem Verkaufsregal viel schlechter als am Schreibtisch. Es ist ein sehr ruhiger Stand und eine gerade Sicht auf den Code erforderlich und das ist im Supermarkt nicht immer einfach.
  • in den meisten Supermärkten scheint der Handyempfang schlecht zu sein. Jedenfalls gelingt es mir auch in den Fällen, wo ich den Barcode noch scannen kann, nicht die Datenbank abzurufen.

Nun gäbe es ja noch eine weitere Möglichkeit: Ich könnte den Barcode einfach abfotografieren und dann das Foto in Ruhe zu Hause auswerten. Kaufen kann man ja auch noch nach reiflicher Überlegung beim nächsten Mal. Doch hier erwartet mich eine weitere Enttäuschung: Meine App bietet offenbar nicht die Möglichkeit ein Foto einzulesen. Ich begebe mich also auf die Suche, ob es vielleicht eine alternative App gibt, die das kann. Für Windows gibt es ein derartiges Freeware-Programm, das die Strichcodes auch aus Fotos im jpg Format auslesen kann: bctester. Aber für Android? Entweder können die Apps, die Kamera nur direkt bedienen oder aber die Auswertung ist mager. Letzteres ist der Fall bei der App „Quickmark„. Sie liest zwar zuverlässig den Code aus den Fotos und wandelt ihn eine Ziffernfolge um. Aber dann erlaubt sie nur eine Google Suche damit, die kaum Ergebnisse bringt. Ich kann natürlich den so ausgelesenen Code notieren und anschließend per Tastatur in meine App „Barcoo“ eintippen, die gute Informationen liefert. Diese „Lösung“ führt auch tatsächlich zum Ziel. Aber auf einem wirklich unschönen Umweg.

Das muss doch besser gehn! Weiß jemand Rat? Bis dahin: Daumen nach unten. Das ganze ist nicht wirklich praxistauglich.