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Stromfresser

18. Juli 2011

Das Thema Akkulaufzeiten hat mich bei meinem Gio von Anfang an verfolgt. Schon bei meinen ersten Versuchen mußte ich schmerzhaft feststellen, dass das Rumspielen mit den Apps das Handy in null-Komma-nichts leersaugt. Teilweise mußte ich sogar mehrfach am Tag aufladen.

Was ich kaum zu hoffen gewagt hätte: Es ist wirklich besser geworden. Zum einen scheint mein Handy nun, nachdem ich es viele Male fast vollständig entladen und wieder aufgeladen haben, tatsächlich den Strom länger zu halten. Zum anderen  hat sich mein Verhalten geändert:

  • Ich spiele jetzt nicht mehr stundenlang mit dem Handy herum, um Neues auszuprobieren, sondern eher gelegentlich und gezielt.
  • Ich nutze nur noch wenige Apps öfter und auch die dann meist nur wenige Minuten am Tag. Ein Beispiel ist z.B. Öffi, das ich auf dem Weg durch die Stadt gern verwende, aber eben immer nur für relativ kurze Anfragen.
  • Ich schalte GPS immer aus, wenn ich es nicht brauche. Und brauchen tue ich es eigentlich nur bei allem was mit Navigation zu tun hat. Vielleicht einmal am Tag. Bloß, weil irgendwie eine App gerne wissen will, wo ich gerade bin, heißt das ja noch lange nicht, dass ich dem Verlangen nach GPS nachgeben muss.
  •  WLAN schalte ich meistens aus, wenn ich außer Haus bin. Beim WLAN Empfänger habe ich auch oft den Eindruck, dass der gerade dann, wenn das Handy sich in der Nähe von vielen Netzen befindet aber in keines davon sich einloggen kann, besonders viel Strom verbraucht. Vielleicht versucht das Gerät es dann ja immer wieder. Das Auschalten setzt dem jedenfalls eine Riegel vor.
  • Bluetooth nutze ich bisher gar nicht. Ich will es zwar noch testen, speziell mit einem Handset. Aber es wird wohl kaum für mich zur Dauereinrichtung werden, meistens kann ich getrost abgeschaltet lassen.
  • Ich schalte konsequent das Display aus (durch kurzen Druck auf die Ausschalttaste), wenn ich das Handy nicht mehr brauche oder bevor ich es einstecke. Wenn ich das vergesse, habe ich immer noch eine 3 min Abschaltautomatik eingestellt
  • Generell habe ich die Helligkeit weit heruntergesetzt. Das ist in geschlossenen Räumen und der U-Bahn noch allemal hell genug. Hoch stelle ich das Licht nur, wenn ich bei Tag im Freien etwas ablesen will. Wobei draußen bei Sonnenschein das Ding derart spiegelt, dass auch die größte Helligkeit wenig nützt. Aber das ist nicht nur bei Handys sondern auch bei Notebooks ein bekanntes, generelles Problem.

All diese Dinge zusammen führen dazu, dass mein Handy nun trotz häufiger Benutzung rund 2 Tage Saft hat, bevor es wieder ans Kabel muss. Das Aufladen selber geht relativ flott (ca. 3h), wobei ich über die Batteriestandsanzeige kontrolliere, ob ich auch 100% erreicht habe.

Aber ich kann anscheinend noch mehr tun. Im c’t Sonderheft zu Android finde ich einen ausführlichen Artikel zu den Akkulaufzeiten. Dort wird besonders auf die regelmäßigen Netzanfragen von Hintergrunddiensten hingewiesen. Der Google-Ingenieur Jeffrey Sharkey wird zitiert. Demnach soll bereits eine Anwendung, die alle 10 Minuten für 8 Sekunden eine Verbindung zum Netz aufnimmt, den Standby Verbrauch verdoppeln. Dort werden auch mehrere Tools beschrieben, die bestimmte Funktionen je nach Situation, Ort oder Zeit automatisch an und ausschalten. Nur scheinen die meisten dieser Tools auch nichts anderes zu machen, als das, was ich ohnehin schon (siehe oben) tue. Wäre also höchstens ein wenig bequemer, wenn das An- und Abschalten automatisch funktioniert. Vorausgesetzt, dass die Regeln zuverlässig greifen.

Die einzige beschriebene App, die mich vom Konzept her wirklich überzeugt ist Juice-Defender. Damit kann man den Anwendungen das nach Hause Telefonieren etwas abgewöhnen, indem man nur alle 15 min ein Fenster für eine Minute öffnet. Davon lade ich mir jetzt mal die kostenlose Version herunter und probiere es aus. Man kann dort entweder verschiedene Profile wählen oder die Parameter selbst anpassen. Ich wähle natürlich letzteres. Schnell stelle ich fest, dass viele der möglichen Einstellungen ausgegraut sind – diese sind offenbar den beiden kostenpflichtigen Versionen vorbehalten: Juice-Defender Plus und Juice-Defender Ultimate. Aber die für mich wichtigsten Funktionen sind auch in der kostenslosen Version dabei:

  • Mobilfunk-Daten Transfer aus- und einschalten
  • Zeitplan für das Synchronisieren von Daten und Konten. Wählbar ist hier eine Frequenz von 15 oder 30 min (die kostenpflichtigen Versionen bringen hier noch mehr Flexibilität).

Die Bedienung des Menus ist überhaupt nicht schwierig (wie es in dem c’t Artikel heißt – aber vielleicht kannten die nur eine frühere Version). Allerdings habe ich festgestellt, dass bestimmte Anwendungen mit dem aktivierten Saftverteidiger hin und wieder ein Problem haben, speziell das von mir genutzte Websharing. Aber gut, dann schalte ich den Juice-Defender halt kurzfristig aus. Oder ich kaufe mir doch die Plus oder Ultimate-Version, die es erlaubt bestimmten Anwendungen grundsätzlich freien Durchlass zu gewähren.

Aber nun zur Kernfrage: Bewirkt die App überhaupt etwas in Bezug auf Akku-Laufzeitverlängerung? Schwer, dies objektiv zu messen, denn ich kann nicht tagelang immer wieder das selbe Nutzungsprofil reproduzieren. Es scheint aber eine gewisse Verbesserung zu geben. Nachdem ich zuletzt mit meinen manuellen Methoden 30 – 40 Stunden Laufzeit erreicht hatte (bis zum Akkustand 15%) sind es nun bei etwa gleichem Benutzungsprofil 40 – 50 Stunden. Offenbar leistet die App in Zeiten der relativen Inaktivität gute Dienste – dann geht der Stromverlust auf fast Null zurück. Für die Zeiten, wo ich mit meinem Handy arbeite, bringt sie allerdings so gut wie nichts – leider kommt aber ja genau während dieser Perioden der Großteil des Stromverbrauchs zustande. Letztlich ist der entscheidende Faktor also doch wieder mein eigenes Verhalten. Das Aufladekabel mit dabei zu haben, bleibt Pflicht.