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Kies

7. Juli 2011

Fast jeder Hersteller von Handys bietet auch ein zugehöriges PC-Programm an. Damit kann man dann Daten synchronisieren, manchmal auch subtile Einstellungen am Handy vornehmen und die Firmware updaten. Samsung bietet für seine Smartphone Reihe hier die Software Kies zum kostenlosen Download an. Der Name „kies“ ist wohl koreanisch und hat eher nichts mit dem deutschen „Kies“ zu tun. Es wird aber offenbar so wie im Deutschen ausgesprochen: mit langem i. Was der Name aber genau bedeutet habe ich nicht rausgekriegt. Es gibt wohl in Korea eine Rappergruppe „sechs kies“, aber das hilft mir auch nicht viel weiter.  Vielleicht weiß ja jemand, der hier mitliest, mehr? Ich bin neugierig.

Die Software scheint es für mein Handy derzeit nur für Windows zu geben. Für andere Handys gibt es wohl auch Mac Versionen, insofern dürfen die Mac User noch Hoffnung haben. Linux Nutzer schauen aber wohl bis auf weiteres in die Röhre. Ich habe immerhin auf einem meiner PCs noch Windows und installiere mir daher das Ding mal. Ich bin allerdings auf das schlimmste gefaßt. Bei einem anderen großen ostasiatischen Hersteller habe ich da schon die Erfahrung gemacht, dass teilweise Spyware installiert wird und in den Lizenzbedingungen haarsträubende Dinge zum Datenschutz drinstehen. Hoffen wir mal, dass Samsung diesbezüglich vertrauenswürdiger ist.

Bereits beim Installieren wird mir per eingeblendeten Bildern vermittelt, was die Software alles kann. Es scheint auf zwei grundlegende Funktionen hinauszulaufen:

  • die Synchronisierung von Daten auf meinem PC mit meinem Handy und umgekehrt. Hierzu gehören Kontaktdaten aus Emailprogrammen, Termine, Musik, Videos und Podcasts
  • die Verwaltung, Reparatur und das Upgraden der Firmware bzw des Betriebssystems des Handys

Für ersteres brauche ich nicht unbedingt die Samsung Software – ich kann durch direkten Zugriff auf die SD-Karte über USB erledigen. Die Synchronisierung von Kontakten und Terminen kann ich auch über mein Google Mail Konto, das ich unter Android sowieso benötige, vornehmen (hierzu folgt noch ein Extra Bericht).

Die Software installiert sich und startet jedenfalls mal ohne Probleme. Andere waren da nicht so glücklich und hatten plötzlich den Bildschirm voll mit koreanischen Zeichen. Auch auch da fand sich aber offenbar eine Lösung.

Meine Firewall zeigt an, dass sie während der Installation und immer wieder beim Start aufs Internet zugreifen will, was wegen updates und ähnlichem grundsätzlich nachvollziehbar ist. Ich stelle meine Firewall aber so ein, dass das jedesmal neu abgefragt werden muss. So stelle ich sicher, dass Kies nur dann nach Hause telefoniert, wenn es dafür auch gerade einen handfesten Grund gibt und ich es mitbekomme.

Für die Synchroniserungsfunktionen bietet mir das Programm an, eine Bibliothek von vorhandenen Multimediadateien (Musik, Videos, Podcasts) anzulegen. Das ist grundsätzlich praktisch, weil man so direkt Zugriff auf alle Mediendateien hat, auswählen kann, welche man aufs Handy übertragen will, und sogar Abspiellisten erstellen kann. Die bei den Videos voreingestellte Vorschau-Funktion ist aber ziemlich unbrauchbar. Ich stelle auf Listenansicht um und nun geht es übersichtlicher zu.

Kies erkennt das Gio ohne Probleme

Nun kommt die Stunde der Wahrheit: Während Kies auf dem PC läuft, schließe ich das Handy per USB Kabel an. Den Debugging Mode deaktiviere ich diesmal nicht. Anders als vor der Installation von Kies erkennt nun mein Computer offenbar das Gerät und beginnt diverse Treiber zu laden (passiert nun beim ersten Mal). Nach einer Weile erscheint das Gerät als GT-S5660 unter Verbundene Geräte. Ich kann nun

  • Daten von meinem Gerät sichern (aber leider nur Kontakte und Lesezeichen – das Sichern von installierten Apps und der Konfiguration des Homescreens ist offenbar nicht vorgesehen)
  • die Firmware des Geräts updaten,
  • Dateien hin und her kopieren,
  • Videos beim Übertragen automatisch an die Auflösung und lesbare Formate meines Geräts anpassen
  • spezielle Samsung Apps in deren Shop downloaden, teilweise kostenlos, teilweise muss sie auch erst bezahlen (was aber offenbar auch mittels dieser Software geht)
  • eine Explorer öffnen mit dem ich den Inhalt der SD Karte wie auf einem USB Drive angezeigt bekomme.

Mich interessiert natürlich vor allem die Frage der Firmware-Updates. Denn das ist ja die einzige Funktion, für die ich tatsächlich Kies benötige. Im Internet wurde ja Android 2.3 für die Galaxy Serie bereits angekündigt. Aber Kies behauptet dennoch steif und fest, dass meine gegenwärtige Firmware Version mit Android 2.2 up-to-date ist. Muss ich wohl noch ein wenig warten. Immerhin bietet Kies auch eine spezielle Notfallwiederherstellungsfunktion bei mißglückten Firmware Upgrades an. Gut zu haben aber hoffentlich brauche ich es nie.

Auch die Video-Konvertier-Funktion könnte durchaus gelegentlich nützlich sein. Denn standardmäßig spielt mein Gerät nur einige wenige Videoformate ab. Dies läßt sich zwar durch andere Videoplayer, die mehr Formate (Codecs) kennen, erweitern, aber die Qualität ist nicht so berauschend. Es gibt allerdings auch andere frei erhältliche Software, die die Umwandlung für Android kann. Da werde ich mal mit experimentieren, was besser funzt.

Weniger interessant scheinen die Samsung Apps zu sein. Das Installieren ist zwar mit Kies sogar noch einfacher sein als aus dem Android Market, aber die Auswahl ist sehr begrenzt. Es gibt zudem keine Option nur die Apps anzuzeigen, die auch mit Android kompatibel sind – die allermeisten Apps scheinen für das Samsung Betriebssystem Bada programmiert zu sein. Jedenfalls ist da erstmal nichts dabei, was ich haben will.

Insgesamt werde ich diese Software wohl eher selten benutzen. Der Hauptnutzen ist die Möglichkeit von Firmware-Upgrades und das dauert offenbar in meinem Fall noch. Immerhin hat die Software nichts auf meinem PC kaputtgemacht und wohl auch nichts Böses im Hintergrund installiert. Und ich kann auch weiterhin auf das Handy als USB drive oder Webshare zugreifen. Die Software ist aber insgesamt nicht schlecht gemacht und für Leute, die weniger erfahren im Umgang mit Computern sind, aber ihr Handy mit Inhalten befüllen wollen, sicher sinnvoll.

Task-Killer

6. Juli 2011

Ein besonders beliebtes Dauerthema in der Android-Community scheint die Frage nach dem Sinn und Zweck von Task-Killer Apps zu sein. Damit ist die Möglichkeit gemeint, im Hintergrund laufende Programme, Tasks (Englisch: Aufgaben) und Prozesse zu beenden. Auch ich bin da am Anfang ganz schön verwirrt gewesen. Denn anders als bei Programmen, die auf dem Computer (unter Windows oder Linux) laufen, kann man man viele Android Apps gar nicht so einfach wieder beenden. Es gibt schlicht in vielen dieser Programm keine exit Funktion.  Am ehesten kann man noch mit der Zurück-Taste den Ablauf stoppen. Wenn ich zuvor aber durch mehrere Menus gegangen bin, kann das schon ein wenig Daumenarbeit bedeuten. Einfacher geht es, indem ich die mittlere Home-Taste drücke. Dann bin ich wieder auf dem Home-Screen und kann irgendetwas anderes machen. Das Programm läuft aber einstweilen weiter. Klicke ich erneut auf die App bin ich wieder an der Stelle, wo ich sie verlassen habe. Ich kann auch jederzeit direkt wieder dorthin wechseln, indem ich die Home-Taste etwas länger drücke. Die in letzter Zeit benutzten Apps werden mir dann angezeigt und ich kann direkt wieder zu der einen oder anderen zurückwechseln. Im Grunde genommen kann es mir eigentlich egal sein, ob sie in der Zwischenzeit im Speicher war oder beim erneuten Drücken wieder zur selben Ablaufstelle hin gestartet wird. Die App nimmt es jedenfalls nicht übel, sie ist ja auch kein Mensch.

Aber läuft der Speicher nicht irgendwann voll, wenn ich eine App nach der anderen starte und sie dann alle warten lasse, bis ich mich wieder mit ihnen beschäftige? Der Theorie nach: Nein. Wie ich u.a. aus einem sehr interessanten Hintergrundartikel gelernt habe, besitzt Android ein Speicherverwaltungssystem, dass automatisch erkennt, wann der Speicher knapp wird. Dann entfernt die Speicherverwaltung die nach eigener Einschätzung unwichtigste App aus dem Speicher. Dabei werden jedoch noch zuvor Benutzerdaten gespeichert, so dass an sich nichts verloren gehen sollte.

Sofern das Programm also sauber programmiert ist, wird der User keinerlei Unterschied zwischen einer beendeten (und neu gestarteten) und einer laufenden (und aus dem Hintergrund geholten) Anwendung bemerken.

http://www.androidig.de/index.php/2009/07/23/hintergrund-arbeitsspeicher-verwaltung-unter-android/

So weit die Theorie. In der Praxis ist es mir schon passiert, dass die eine oder andere App schlicht nicht mehr reagiert hat. Falls das in diesem Fall noch geht, ist die einfachste Methode dann tatächlich die Task zu beenden. Es gab aber auch einige Fälle, wo auch das nicht mehr funktionierte und ich das Handy aus- und wieder einschalten mußte. Offenbar kommt also in der Speicher- und Programmverwaltung schon mal was durcheinander. Daher empfiehlt z.B. auch der Autor Timo Stoppacher in seinen Android Tipps die Verwendung eines Task Managers (siehe Literaturhinweise: Buch „Android Tipps“, Seite 127).

Der Taskmanger erlaubt mir auch ein RAM resetEinen einfachen Task-Manager habe ich bereits bei meinem Samsung Galaxy Gio an Bord. Er zeigt mir im ersten Reiter die Aktiven Anwendungen und bietet mir die Möglichkeit an, sie einzeln zu beenden. Außerdem habe ich noch im Reiter RAM, ein sogenanntes RAM-Management. Mit diesem kann ich den gesamten Speicher zurücksetzen, was aber offenbar mit Risiken verbunden ist. Möglicherweise nützlich ist auch, dass ich auf dem Homescreen ein widget platzieren kann. Mit diesem sehe ich auf einen Blick, wieviele Tasks bzw. Programm gerade im Hintergrund noch aktiv sind.

Advanced Task Killer kann auch interne Prozesse beenden

Etwas mehr Möglichkeiten bietet der Advanced Task Killer, den ich aus dem Android Market herunterladen kann. Neben dem zwangsweisen Beenden von normalen Programmen kann ich damit auch sogenannte Services stoppen. Offensichtlich ist damit das gleiche gemeint wie auch sonst bei Computern und Windows oder Unix: Programme, die Hintergrund laufen und dort bestimmte Dienste erfüllen. Wenn man solche Services abschießt, passiert im günstigsten Fall gar nichts. Im ungünstigsten Fall tut der Computer bzw. das Handy gar nichts mehr – bis zum nächsten Einschalten. Es ist also auf jeden Fall eine heikle Sache Programme auf die harte Tour zu beenden.

Die gleiche Möglichkeit bietet mir auch die bereits besprochene App Android System Info. Dort finde ich einen Reiter Tasks, der mir sogar noch detailierte Informationen liefert, sowie die Möglichkeit entweder zu der Task zu switchen oder sie zu beenden.

Somit habe ich nun wirklich genug Möglichkeiten einzugreifen und die Folgen zu überwachen. Probieren wir das also mal praktisch aus. Ich werde eine ganze Reihe von Apps nacheinander starten und laufen lassen. Und dann versuche ich verschiedene Szenarien – wie z.B. Apps laufen lassen, Apps killen, einfach abwarten – und beobachte dabei wie sich das auf die Performance auswirkt.

Das Laden der Anwendungsliste braucht Zeit

Nur wie messe ich die Performance? Ich könnte mir natürlich jetzt irgendein 3D Spiel aus dem Market herunterladen. Nur verbringe ich dann ziemlich viel Zeit damit erstmal das Spiel zu testen. Und außerdem hat die Ablaufgeschwindigkeit womöglich gar nichts mit dem Speicher zu tun, sondern eher mit der – vielleicht zu schwachbrüstigen – CPU meines Mittelklasse-Geräts. Ich überlege, wo ich denn schon mal real genervt war. Das ist meistens der Fall, wenn man drückt, eine Reaktion erwartet und längere Zeit nichts passiert. Nun fällt mir auch etwas ein. Wenn ich auf dem Homescreen ein neues Programm hinzufügen will, tue ich dies durch langes Drücken auf eine leere Stelle. Es erscheint relativ schnell ein erstes Fenster, das mir u.a. Schnellzugriffe anbietet. Drücke ich dies, dauert es schon etwas und dann bekomme ich wieder eine Auswahl u.a. mit Anwendungen. Nachdem ich dies gedrückt habe, dauert es nun wirklich immer einige Sekunden, manchmal fast eine Minute. Offenbar müssen hier erstmal alle meine Programme aufgelistet werden.Bemerkenswert ist, dass bei einem weiteren Drücken deutlich schneller geht – offenbar wird die zusammengesuchte Information zwischengespeichert. Diese Zeitspanne kann ich ja mal als reproduzierbaren Maßstab nehmen, wieviel mein Gerät gerade im Moment an Resourcen frei hat. Messen kann ich sie mit der eingebauten Stoppuhr meiner Armbanduhr – heutzutage habe ich ja immer alle möglichen Werkzeuge dabei. Zusätzlich werde ich dann noch mir den freien RAM Speicher vorher und nachher notieren – mit der schon bewährten App Android System Info.

Ferner muss ich beachten, dass ich immer unter den gleichen Bedingungen messe. Vor jeder Testrunde werde ich daher das Gerät neu starten und zwar auf die harte Tour einschließlich kurzzeitigem Entfernen des Akku. WLAN und GPS schalte ich am besten auch aus, weil hier ja je nach Aktivität und Empfangsstärke das Handy unterschiedlich belastet sein könnte.

Vielleicht erscheinen diese Vorbereitungen und Überlegungen manchen zu aufwendig für einen schlichten Test. Aber wenn ich eins gelernt habe in meiner Arbeit als Ingenieur, dann das, dass man sich sehr gut überlegen muss, was man wie messen will, wenn man ein Experiment macht. Wer misst misst Mist trifft nicht zufällig oft den Punkt. Und oft gehen bei ernsthaften Experimenten mehrere Testrunden nur dafür drauf, Fehler im Testaufbau und der Herangehensweise zu korrigieren.

Trotz meiner Vorbereitung läuft das Experiment dann aber ganz anders als erwartet. Bevor ich den eigentlichen Test mit einer Anzahl gestarteter Apps durchführe, versuche ich zunächst eine Nulllinie bzw. die Schwankungsbreite zu bestimmen. Ich messe also Zeit und Speicher ohne dass ich irgendwelche Apps (außer dem Mess-App Android System Info) gestartet habe. Das Ergebnis von mehreren Durchläufen ist folgendes:

Speicher frei (von 277 MB) – Dauer bis die Liste der Anwendungen erscheint

79 MB frei – 37s

84 MB frei – 38s

117 MB frei – 32s

88 MB frei –  31s

106 MB frei – 26s

93 MB frei –  23s

112 MB – – 28s

Alle diese Ergebnisse habe ich wie gesagt unter möglichst gleichen Bedingungen jeweils nach einem vollständigen Neustart des Geräts bekommen. Dennoch ist die Schwankungsbreite sowohl beim freien RAM Speicher als auch bei der Wartezeit enorm. Auch ein direkter Zusammenhang zwischen Speicher und Zeit ist nicht erkennbar. Unter diesen Bedingungen wird es schwierig irgendwelche signifikanten Unterschiede in Abhängigkeit von den im Hintergrund laufenden Apps zu bekommen.

Ich starte also nun nacheinander mehrere Apps. Dabei stelle ich fest, dass bis zu 4 Apps im Speicher bleiben. Lade ich die fünfte bleibt die Anzahl der aktiven Apps laut Anzeige des Taskmanagers dennoch bei 4 oder geht sogar auf 3 runter. Offenbar wird dort bereits mindestens eine rausgeworfen. (Diese Anzahl hängt natürlich auch von der Größe der Apps ab).  Es gelingt mir jedenfalls kaum den Wert des freien Speichers nach unten zu treiben. Der niedrigste Wert, den ich erreiche ist 66 MB. Auch bei vier aktiven Apps lande ich meistens jedoch bei rund 80 MB. Nicht viel besser sieht es mit der benötigten Zeitdauer zum Aufruf der Anwendungsliste aus. Hier einige Werte:

80 MB – 32s

70 MB – 36s

93 MB –  31s

An dieser Stelle breche ich ab. Meine Annahme war falsch. Es gibt offenbar gar keine Auswirkung der im Hintergrund laufenden Apps auf die Zeitdauer für das Listen der Anwendungen. Auch ein Zusammenhang zwischen freiem Speicher und gefühlter Performance ist nicht erkennbar. Meine Messung bringt daher auch keine klaren Ergebnisse. Es macht keinen Sinn mehr irgendwelche Apps abzuschießen, wenn sie doch offenbar gar keinen Einfluß auf meine Meßergebnisse haben.

Dennoch ist mein kleines Experiment kein kompletter Fehlschlag. Ich weiß nun, dass die Prozesse, die im Hintergrund ablaufen, offenbar von ganz anderen Faktoren abhängen. Möglicherweise sind diese Vorgänge zu komplex, um sie mit so einem einfachen Versuchsaufbau zu erfassen. Vielleicht laufen ja noch alle paar Minuten Hintergrundroutinen ab oder der Speicher wird gelegentlich optimiert. Vielleicht hängt es auch von Zufällen ab, wie der Speicher nach dem Laden von Apps organisiert wird und wie lange die Ladezeit der Anwendungsliste dauert. Gerade beim Zugriff auf die App-Liste könnten noch ganz andere Einflüsse eine Rolle spielen wie z.B. die letzte Leseposition auf der SD Karte.

Mit dem, was ich nun gelernt habe, erscheint es mir unwahrscheinlich, dass ich mit Task-Killern und ähnlichen manuellen Eingriffen die Leistung des Geräts steigern kann. Ich glaube auch nicht, dass es in Sachen Stromverbrauch viel Unterschied macht, ob eine App noch eine Weile im Speicher hängt. Viel mehr bringt es diesbezüglich Dinge wie WLAN und GPS abzuschalten, wenn man sie gerade nicht braucht. Sinn macht das Beenden von Apps nur, wenn wirklich mal eine App hängt und ich sie anders nicht mehr neu gestartet bekomme. Aber in diesem Fall werde ich wohl oft ohnehin das ganze Gerät neu starten müssen, weil dann meist auch noch andere Anwendungen betroffen sind.

Screencapture

18. Juni 2011

Ein freundlicher Mitleser hat mir in einem Diskussionsforum empfohlen, doch besser Screen-Prints für mein Blog zu verwenden statt den Handy-Bildschirm abzufotografieren. In der Tat sind ja einige Bilder, die ich hier eingestellt habe, von ziemlich erbärmlicher Qualität. Das liegt z.T. an Spiegelungen bei Kunstlicht, oder auch daran, dass ich mal schnell die schwache Kamera eines anderen Handys verwendet habe. Habe die Bilder aber trotzdem hochgeladen, weil ja auch ein unscharfes Bild einen Eindruck vermittelt, der durch Worte allein nicht rüberzubringen ist. Aber es wäre natürlich viel besser das Android-Smartphone selbst den Job machen zu lassen, seinen eigenen Bildschirm abzufotografieren. Der Fachbegriff dafür heißt Screen Capture, zu deutsch also etwa Bildschirm-Erfassung.

Nur: wie mache ich das eigentlich? Die neuesten Samsung Smartphones bringen die Funktion anscheinend schon mit, aber mein Galaxy Gio kann es offenbar noch nicht. Ich brauche also eine App. Dann stellt sich natürlich auch noch die Frage, wie die Sache eigentlich grundsätzlich gelöst werden soll. Immerhin muss ich ja das Screen-Foto irgendwie auslösen. Wenn ich dazu die App jedes Mal selber starten muss, würde sie ja nur sich selbst fotografieren und das ist wohl nicht der Sinn der Sache.

Eine kurze Suche im Android-Market mit dem Stichwort capture bringt mich nicht wirklich weiter. Ich finde auf Anhieb keine App, die mich überzeugt. Entweder die Programme erfordern es, dass man das Handy zuvor „rooted“, und das will ich momentan noch nicht machen. Oder aber sie haben schlechte Bewertungen mit Aussagen wie „stürzt dauernd ab„, „läßt sich nicht mehr deinstallieren„. Ich breche ab und bemühe noch mal das Internet. Hier stoße ich auf einen guten englischsprachigen Artikel „A survey of Screen Capture Apps“, der die Sache auf den Punkt bringt und einige gute Empfehlungen abgibt. Demnach gibt es zwei grundlegende Möglichkeiten, die Funktion zu realisieren:

  • entweder man installiert ein Programm auf dem PC und verbindet das Handy während der Aufnahme per USB Kabel. Somit kann man die Aufnahme bequem vom PC auslösen, während der aufgenommene Handy-Screen eben das zeigt, was das Handy gerade so tut.
  • oder aber man startet eine App, die auf dem Handy im Hintergrund läuft und zeitverzögert oder durch eine (Schüttel)bewegung die Aufnahme auslöst.

In den Optionen stellt man die Auslösezeit ein

Der Autor bespricht für beide Ansätze jeweils mehrere Programme und gibt Empfehlungen ab. Die erste Möglichkeit mit Programm und Capture-Auslösung vom PC aus, sagt mir nicht so zu. Wenn ich schon sowas installiere, will ich auch in der Lage sein, mobil mal einen Bildschirm einzufangen. Also suche ich das vom Autor (unter den auf dem Handy laufenden Programme) favorisierte „Drocap2„. Doch anders als im Artikel beschrieben, benötigt dieses Programm offenbar doch ein gerootetes Gerät.

Beim nächsten Programm in der Liste ist es genau umgekehrt. Laut dem Bild, das im „Survey“ gezeigt wird, benötigt „Screen Capture“ root Zugang. Es stellt sich aber heraus, dass der Programmierer die Sache wohl inzwischen anders gelöst hat: Das Programm, das inzwischen „Screen Capture Shortcut Free“ heißt, läßt sich ganz normal installieren und hat lauter positive Bewertungen. Es ist zwar keiner dabei, der es schon auf einem Galaxy Gio ausprobiert hat, aber dann bin ich halt der erste.

zum Starten des Countdowns zieht man kurz die Statusleiste herunter

Die Bedienung ist ziemlich selbsterklärend. Zunächst starte ich das Programm einmal und stelle die Optionen ein. Die unaufdringliche Werbefläche unten stört mich dabei weniger. Ich mache ein Häkchen bei capture from notification und stelle unter delay 3 Sekunden ein. Nun habe ich ein neues Symbol in meiner Schnellzugriffsleiste am oberen Bildschirmrand. Ich wechsle auf den Bildschirm, den ich ablichten will und ziehe kurz die Schublade herunter. Nun starte ich den Countdown und die Schublade fährt wieder ein. 3 Sekunden später erhalte ich die Meldung, dass der Screen gecaptured wurde. Die fertigen Bilder finde ich auf der SD Karte in einem eigenen Verzeichnis /ScreenCapture als .png Grafik Dateien.

Habe ich am Ende also doch noch eine geeignete und einfache Lösung gefunden. Die Auslösung durch Schüttteln bleibt zwar der kostenpflichtigen Version vorbehalten aber die wichtigen Funktionen funktionieren auch in der kostenlosen. Und wenn das auf Dauer gut funktioniert spende ich vielleicht wirklich für die gelungene App. Denn was will ich mehr?

P.S.: Nachdem ich diesen Text geschrieben und veröffentlicht habe finde ich doch noch eine Möglichkeit mit meinem Gio direkt, also ohne App, ein screen capture zu erstellen: Wenn ich die Zurück Taste gedrückt halte und dann die Home Taste drücke wird ebenfalls ein Foto des Bildschirms erzeugt und im entsprechenden Ordner auf der SD-Karte abgelegt. Warum dies im Gio Handbuch nicht erwähnt wird, ist mir ein Rätsel. Ich habe die Information aus einem Hilfeforum und sie bezog sich nicht auf das Gio. Allerdings funktioniert diese Lösung nicht unter allen Umständen. Bestimmte Apps scheinen die Funktion zu deaktivieren. Zumindest in diesen Fällen leistet die um 3s verzögerte Aufnahme per App immer noch unersetzliche Dienste.

kleine Tastenkunde

5. Juni 2011

Der wichtigste Teil eines Handbuches ist meist die Erklärung der Tasten. Manchmal macht es auch später noch mal Sinn sich die anzuschauen. Ich habe mich z.B. schon die ganze Zeit gefragt, wie ich das Handy denn sperre. Sperren ist wichtig, denn jeder von uns ja wohl schon mal Anrufe bekommen von Handys, die ohne Wissen des Besitzers bzw der Besitzerin los telefoniert haben. Das verschafft dann gelegentlich interessante Einblicke 😉 Grundsätzlich sperrt sich mein Samsung automatisch nach ein paar Sekunden Untätigkeit. Wenn man es aber schnell einstecken will, ist selbst das zu viel.

Tastenerklärung im Handbuch

Bei Nokia Handys ist für das schnelle Sperren ja die Kombination Menuknopf – * zuständig. Aber wie geht das beim Samsung Galaxy Gio? Hier hilft mir doch nochmal das Handbuch auf die Sprünge. Ein kurzer Druck auf den Ein/Auschaltknopf am oberen Rand rechts tut es. Dieser schaltet den Bildschirm auch gleich ganz aus, so dass Strom gespart wird. Ein erneuter Druck auf Ein/Aus oder ein Druck auf die zentrale Startbildschirmtaste, stellt das Bild wieder her – allerdings immer noch gesperrt. Entsperren geht dann über ein sanftes Verschieben des Reglers auf dem Touchscreen nach rechts. Darüberhinaus dient der Ein/Ausschaltknopf natürlich auch noch wirklich zum Ein- und Ausschalten des Geräts. Dazu muss man sie etwas länger drücken. Das Ausschalten läuft immer über ein vorgeschaltetes Menu – auch noch längeres Drücken allein bewirkt nicht mehr. Das Menu bietet mir außer dem Ausschalten auch noch die Optionen, dass Handy stumm zu schalten, Datennetze auszuschalten und einen Offline Modus für den sicheren Betrieb im Flugzeug.

Das Samsung Galaxy Gio und seine Tasten

Auch bei den anderen Tasten lohnt es sich nochmal genauer hinzuschauen.

Die zentrale Startbildschirmtaste bringt mich eben dahin immer wieder zurück – egal in welcher Anwendung ich gerade festsitze. Das ist praktisch, manchmal aber auch ungewollt. Wie komme ich denn in meine Anwendung wieder zurück, falls ich die Taste irrtümlich betätigt habe? Offenbar nur, indem ich das Programm erneut aufrufe. Zumindest lande ich dann immer wieder an der selben Stelle im Programm.

Die Menütaste links bietet in jeder Lebenslage alle möglichen Optionen. Gerade auch, wenn kein Programm sondern der Homescreen/Startbildschirm aktiv ist. Dann nämlich komme ich damit schnell in die auch durch das Zahnrad symbolisierten Einstellungen. Diese sind ja so eine Art Schaltzentrale für das ganze Gerät. Über Bearbeiten komme ich mit einem Klick in die Übersichtsdarstellung der bis zu 7 Seiten meines Homescreens. So kann ich mir schnell die passende Seite durch Drücken auswählen (wenn ich mich auf den Bildschirmen meines eigenen Gerät auskenne !).

Die Zurück-Taste ist in den Homescreens funktionslos. Nur bei der Übersichtsdarstellung bringt sie einen zum Ausgangsbildschirm zurück. Ihre Stärke spielt diese Taste innerhalb der Programme aus. Dort bringt sie einen aus Untermenus und Tastatureingabefeldern wieder zurück. Sie ist offenbar auch der einzige Weg ein Programm sauber zu beenden. Drückt man nämlich einfach die Startbildschirmtaste läuft das Programm im Hintergrund weiter, was nicht immer erwünscht ist und wohl auch Strom kostet. Die meisten Apps haben offenbar keine Beende-Funktion. Das hat mich zuerst ganz schön verwirrt, aber dann habe ich im Netz nachgelesen, dass das tatsächlich eine Eigenschaft von Android-Programmen ist.

Schließlich gibt es noch die Lautstärke-Taste auf der linken Seite als Kippschalter mit + und – Regler. Mit dieser stelle ich im Homescreen nur die Klingellautstärke ein. Auf weitere Funktionen innerhalb von Programmen und Anwendungen gehe ich dann bei der jeweiligen Gelegenheit nochmal gesondert ein.

Für mich hat sich die kleine Tastenerkundung jedenfalls gelohnt. Die eine oder andere Funktion ist mir jetzt klarer und ich finde mich schneller zurecht.