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Archos Arnova flashen

5. April 2014

Sogenannte Custom ROMs erstetzen das vom Hersteller vorinstallierte Android Betriebssystem durch ein neues. Bereitgestellt wird solche Software von meist ehrenamtlich tätigen Programmiern. Für Könner ist das relativ einfach, weil Google den source code von Android frei zur Verfügung stellt und somit nur noch Anpassungen an das betreffende Gerät vorzunehmen sind. Die Software kann ich mir kostenlos herunterladen, nur Aufspielen (=flashen) muss ich sie selber (und natürlich auch auf eigene Verantwortung). Besonders nützlich sind diese alternativen Betriebssysteme, wenn das Orginal Betriebssystem keine Verbindung (bzw. Zulassung) zum Google Play Store für Apps hat. Dies ist z.B. bei vielen billigen Tablets aus China der Fall.

Wie das Flashen geht, zeige ich jetzt mal am Beispiel des Archos Arnova 7c G2. Ich habe mir dieses Gerät zum Ausprobieren gekauft, denn es ist eins der billigsten 7 Zoll Tablets mit SIM Schacht, also auch unterwegs mit Mobilfunk nutzbar. Das finde ich gerade bei so einem kleinen Gerät unverzichtbar, weil man damit dann wenigstens Zeitunglesen und Notizen in der Cloud abspeichern kann. Für diese Anwendungen reicht dann auch ein günstiger Mobilfunkvertrag mit 300 oder 500 MB Datenvolumen pro Monat, der somit dann auch zum Billiggerät passt.

Allerdings habe ich dann festgestellt, dass der geringe Preis (< 50 €) auch seinen Grund hat: Das Gerät kommt von Haus aus ohne Google Play Zugang und das Angebot an Apps im hauseigenen Archos APPSLIB Marktplatz ist ziemlich enttäuschend. Glücklicherweise gibt es gerade für Archos Geräte eine tolle Community von Enthusiasten und Bastlern unter www.arctablet.com. Für das Archos Arnova gibt es hier u.a. die Nano custom firmware, die mir root Zugang, Google Play und viele neue Funktionen ermöglicht.

An dieser Stelle ein Hinweis, mit dem ich euch hoffentlich Umwege erspare, die mich viel Zeit gekostet haben: Verschiedentlich werden auf Webseiten auch andere Wege beschrieben für Archos Tablets den Google Play Zugang zu bekommen, etwa über die arctablet tools, die man aus dem APPSLIB Market herunterladen kann. Dieser Weg funktioniert aber zumindest bei diesem 3G Tablet eindeutig nicht! Ihr müsst also auf jeden Fall flashen.

Auf der Arctablet Seite gibt es eine ganz brauchbare Anleitung und sogar ein Video, das den Ablauf des Flashens zeigt. Für weitergehende Hinweise werde ich dann auf das Forum verwiesen. Spätestens hier komme ich allerdings dann ein wenig ins Schwimmen, denn bei mir klappt nicht alles auf Anhieb so wie in der Anleitung beschrieben.

Zunächst muss ich die Dateien des Custom ROMs herunterladen und auf meinem PC speichern. Dort gibt es auch Versionen, die die SD Karte zur Erweiterung des ziemlich knappen internen Speichers nutzen. Ich entscheide mich aber für die einfache Version ohne Nutzung der SD Karte für die Erweiterung des internen Speichers (die SD Karte ist natürlich trotzdem nutzbar, aber eben nur für Daten, nicht für die APPs selber).
Ich lade mir also die 3 Dateien:nano-ftp

  • nano-boot-nosd.img
  • nano-system.img
  • trenano-recovery-nosd.img

vom FTP Speicher des Programmierers setialpha herunter. Die Dateien finde ich nach einigem Suchen unter  Devices/[Discontinued] Arnova 7CG2/

Wie bekomme ich nun dieses System auf das Gerät? Das geht beim Archos Arnova nur über das Android Software Development Kit (SDK) von Google, dass ich zunächst mal auf meinem PC installieren muss. Das ist aber einfach: Ich lade die ZIP Datei von Google herunter und entpacke sie in einem beliebigen Verzeichnis. Dabei muss ich darauf achten, dass ich die richtige Version für mein Betriebssystem (also Windows 64-bit) nehme. Von dem ganzen Softwarepaket brauche ich für meine Anforderung nur einen kleinen Teil: die Anwendung fastboot.exe, die sich im Unterverzeichnis
adt-bundle-windows-x86_64-20140321/sdk/platform-tools/ findet. Sinnvollerweise kopiere ich die nano Dateien gleich in das selbe Unterverzeichnis (wobei ich das „-nosd“ entferne), dann brauche ich keine langen Pfadnamen.

ippNun muss ich das Gerät an den PC anschließen und es in den Fastboot mode versetzen. Dazu schalte ich es zunächst mal ganz aus, schließe es dann per USB Kabel an den Computer an und drücke den Einschaltknopf zusammen mit der Lautstärke minus Taste. Die LEDs blinken dann nur kurz, weiter tut sich aber zunächst nichts. Das Gerät sollte nun laut Anleitung im Forum mit den Befehlen (im DOS Fenster)  adb devices oder fastboot devices angezeigt werden. Bei mir tut sich jedoch leider gar nichts 😦

Aber so schnell gebe ich nicht auf. Aus weiteren Forum Beiträgen, die ähnliche Probleme beschreiben, erfahre ich, dass mein Computer wohl noch den richtigen Treiber braucht, um das Gerät im Fastboot Modus zu erkennen. Den passenden USB Treiber adb-winusb-driver.zip kann ich mir entweder von Archos herunterladen oder vom FTP Servers des Programmierers (dort unter Devices/[Discontinued] Arnova 7CG2/Other/ADB_WIN_Drivers.tar.xz).

ADB-Treiber-aktualisierenDen Treiber entpacke ich in einem beliebigen Verzeichnis auf meinem Computer. Nun öffne ich auf meinem PC den Gerätemanger (per rechts-Klick auf Computer – Eigenschaften – Gerätemanager) und suche das angeschlossene Archos Arnova Gerät. In der Tat finde ich es unter Android Phone (möglicherweise auch als unbekanntes Gerät). Ich klicke nun rechts auf den derzeit aktiven Geräteeintrag und wähle Treiber aktualisieren. Ich klicke dann Auf dem Computer nach Treibersoftware suchen und gebe direkt das Verzeichnis aus, wo ich den USB Treiber entpackt habe. Dort wähle ich die erste .inf Datei aus, die ich finde, und drücke ok. Nun bekomme ich eine Auswahl von Treibern, die in diesem Treiberpaket enthalten sind. Ich entscheide mich für das Android Composite ADB interface (wobei die anderen vermutlich genauso funktionieren). Wenn ich nun im DOS Fenster fastboot devices eingebe, erhalte ich die gewünschte Rückmeldung vom Archos Arnova Gerät: Arnova-DC5ABF**** fastboot. Der im Forum angebene Befehl adb devices funktioniert immer noch nicht, aber das ist mir jetzt erstmal egal und offenbar auch weniger wichtig.

Nun kann ich endlich weiter nach Anleitung verfahren. Der Reihe nach gebe ich in einem DOS Fenster die im Forum angebenen Befehle mit den Namen meiner Systemdateien ein:fastboot

  • fastboot flash recovery trenano-recovery.img
  • fastboot flash boot nano-boot.img
  • fastboot -w erase system (dieser Befehl produziert zwar Warnungen, aber das macht offenbar weiter nichts; siehe Bild rechts)
  • fastboot flash system nano-system.img (dieser Vorgang dauert ziemlich lang, ohne dass auf dem Bildschirm etwas zu sehen ist. Also Geduld!)
  • fastboot continue (nach diesem Befehl startet das Tablet mit dem neuen Betriebssystem)

Tatsächlich klappt der Vorgang 1a und das auch optisch schön gemachte NANO Android startet ohne Probleme. 🙂 Nun muss ich nur noch den normalen Erstinstallationsvorgang durchgehen und meinen Google Account eintragen. Und schon habe ich vollständigen Zugriff auf den Google Play Store mit allen seinen Apps.

ipp

 

 

War doch ziemlich einfach 😉

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Datenmenge kontrollieren

6. Oktober 2012

Diese Erfahrung machen wohl die meisten Smartphonebesitzer früher oder später: Die angebliche „Datenflatrate“ ist gar keine, denn ab einer bestimmten – knapp bemessenen – Datenverkehrsmenge („traffic“, „volume“) wird die Geschwindigkeit der Mobilfunkübertragung heruntergefahren, auf 64 kbps (kilo-bit-pro-Sekunde) oder noch weniger. Technisch entspricht das einem Wechsel von der Technologie UMTS (gebräuchlich sind auch die Begriffe HS(D)PA oder 3G) auf die ältere Technologie GPRS (wobei meist eigentlich nur UMTS auf „GPRS Niveau“ gedrosselt wird).

Ich empfehle daher, bereits bei der Wahl des Mobilfunkproviders und Vertrages das Kleingedruckte zu lesen und das richtige Produkt auszuwählen.

Gebräuchlich sind folgende Obergrenzen in Bezug auf das monatliche Datenvolumen, bevor es langsam wird:

  • keine Begrenzung und stattdessen Kosten pro übertragenem kByte: sehr riskant bei Smartphones, denn hier können leicht enorme Kosten entstehen. Im Zweifelsfall in den Einstellungen Datenübertragung per Mobilfunk ganz unterbinden und nur bei Bedarf vorübergehend aktivieren.
  • 100 MB: reicht eigentlich für niemanden; höchstens akzeptabel, wenn ich mit dem Smartphone fast nur telefoniere und unterwegs nichts außer Emails-checken mache.
  • 200 MB: reicht aus, wenn ich nur wenige Apps installiert habe und unterwegs nur gelegentlich online gehe.
  • 500 MB: reicht für die typischen Smartphone-Benutzer aus, allerdings sollte ich nur selten oder nie unterwegs Youtube Videos kucken und auch sonst keine heftigen Downloads machen. Bei einem Android-Tablet hingegen, das von der Benutzung her einen Computer ersetzt, ist 500 MB eher die Mindestmenge.
  • 1G, 5G oder mehr: die richtige Datenmenge für Poweruser und Tablet-Benutzer, auch sinnvoll, wenn ich zu Hause kein WLAN habe, also auch dort per Mobilfunk ins Netz gehe. Die Datenmenge ist auch richtig für Navigation, wenn ich Kartenmaterial oder Bilder downloaden muss.
  • echte Flatrate wie bei DSL üblich: gibt es bisher leider nicht, mir ist zumindest kein Anbieter bzw. Produkt bekannt.

Was aber, wenn ich nunmal einen Vertrag mit wenig Datenvolumen habe oder trotz vernünftigem Surfverhalten immer wieder an meine Datenobergrenze stoße? Dann hilft nur noch, die Datenmenge, die mit dem Internet ausgetauscht wird, zu reduzieren. Der erste Schritt dorthin ist erstmal überhaupt zu wissen, welche Anwendungen und Apps den meisten Traffic erzeugen, sprich Kontrolle.

Hierfür gibt es eine Reihe von Apps mit durchaus unterschiedlichen Ansätzen.

3G Watchdog warnt, wenn das Datenvolumen zu Ende geht

3G Watchdog erfasst getrennt das Datenvolumen über Mobilfunk und WLAN (Wifi). Ich kann mein monatliches Datenvolumen eingeben und mir grafisch und in Zahlen darstellen lassen, wieviel ich davon schon verbraucht habe. Sehr schön ist auch die Möglichkeit manuell eigene Werte einzugeben, z.B. wenn ich erst nach Beginn des maßgeblichen Zeitraums zu messen beginne. Traffic-Werte für einzelne Apps bleiben aber hier der kostenpflichtigen Pro-Version vorbehalten.

Radio Opt Traffic Monitor zeigt die Statistiken ebenfalls getrennt für Mobilfunk und WLAN an, sogar in Form einer Verlaufskurve, so dass man Spitzenzeiten erkennen kann. Das Tool kommt schon in der kostenlosen Version mit einer Reihe von nützlichen Zusatzfunktionen und Einstellmöglichkeiten. Die ebenfalls vorhandene Funktion, die Datenmenge manuell einzutragen, funktionierte bei mir freilich nicht. Unter tasks gibt es eine Statistik pro App, wobei nur leider nicht klar wird, was hier eigentlich dargestellt wird. Speicherverbrauch pro App? Datentraffic up and down? mit WLAN oder nur Mobilfunk?

Sehr einfach gehalten ist das Tool Network Traffic Detail. Es zeigt nur die Datenmenge pro App an, liefert aber leider auch keine Erklärung, was nun eigentlich angezeigt wird: Mobilfunk oder WLAN oder beides? Eher unbrauchbar, daher gleich wieder deinstalliert.

Traffic Counter Extended ist ein ganzes Set von Messtools: für Datenverbindungen über Mobilfunk und WLAN, aber auch für die Kosten bei Telefonie und SMS. Das Tool zeigt auch eine Extraaufstellung des Datentraffic pro App nur leider wieder ohne explizite Aussage, was hier dargestellt wird: nur Mobilfunk oder auch Daten über WLAN?

Network TrafficStats Lite zeigt den Traffic pro Applikation, wobei auch noch die Summe aufgeführt wird. Das Interface ist ziemlich spartanisch und auch die Einstellmöglichkeiten sind begrenzt. Immerhin läßt sich explizit „Ignore Wifi traffic“ einstellen, so dass wenigstens klar ist, dass hier nur die Mobilfunkdaten dargestellt werden.

Traffic Info zeigt den Traffic zunächst im Fenster nur den Traffic pro App getrennt nach „User“ und „System“ . Nur über den Einstellungsknopf kommt man auf eine Sammelstatistik, die dann explizit nach Mobile und other(WifFi, USB,..) Traffic trennt. Leider findet sich keine Angabe über den Messzeitraum und auch bei der Messung pro App wird die Trennung nicht ersichtlich.

Ich habe mal ein paar Tage lange mehrere Tools parallel messen lassen und folgende Ergebnisse bekommen:

Anmerkung: B=Byte, kB=kilo-Byte, MB=Mega-Byte

Mobilfunk-gesamt:

  • 3G Watchdog:  9,52 MB gesendet, 33,54 MB empfangen
  • Traffic Monitor: 31 MB insgesamt
  • Traffic Counter Extended: 8 MB gesendet, 30 MB empfangen
  • Network Traffic Stats Lite: 8,3 MB gesendet, 30 MB empfangen

Zumindest ungefähr stimmen die Werte also überein (nur Traffic Monitor scheint deutlich weniger zu messen) und die Datenmenge ist auch in guter Übereinstimmung mit den Rückmeldungen meines Providers über den Trafficverbrauch per Mobilfunk.

Die Frage ist nun: Welche von meinen App erzeugen hier den meisten Traffic? Hier ergab sich im Beobachtungszeitraum folgendes Bild (mit Traffic Stats Lite gemessen):

Mobilfunktraffic pro App:

  • interne Android Dienste: 12 MB gesendet – 3,7 MB empfangen
  • Downloads: 10 kB gesendet – 6,6 MB empfangen
  • Browser: 319 kB gesendet – 6,3 MB empfangen
  • ALDI Süd: 17 kB gesendet – 2,2 MB empfangen
  • Mail: 40 kB gesendet – 660 kB empfangen
  • Zoner Antivirus: 723 B gesendet – 676 kB empfangen
  • Amazon Kindle: 191 kB gesendet – 425 kB empfangen
  • Sicherung: 358 kB gesendet – 234 kB empfangen
  • Google Play Store: 70 kB gesendet – 475 kB empfangen
  • eBay: 44 kB gesendet – 188 kB empfangen
  • Google Synchronsisation: 68 kB gesendet – 157 kB empfangen
  • myTopdeals: 2 kB gesendet – 192 kB empfangen
  • Amazon App Store: 56 kB gesendet – 122 kB empfangen
  • sonstige: < 50 kB pro App

Die Werte klingen alle ganz plausibel. Insgesamt sind das keine großen Überraschungen, da ich ja mein Surfverhalten unterwegs bereits an das knappe Mobilfunkdatenkontigent angepasst habe. Deswegen taucht hier YouTube u.ä. unter den Topverbrauchern erst gar nicht auf. Ärgerlich ist, dass interne Dienste von Android und die beiden installierten App-Stores so heftig dabei sind und meine knappe Mobilfunkdatenmenge aufbrauchen. Übrigens sind auch gerade kostenlose Spiele (die ich wenig benutze) kräftig am kommunzieren, während sie scheinbar nur auf dem Gerät laufen. Was da nebenbei an Datenschutz-relevanten Informationen übertragen wird, will ich gar nicht so genau wissen 😦

Jedenfalls kann ich mit diesen Informationen nun mein Kommunikationsverhalten unterwegs etwas steuern und z.B. bestimmte Anwendungen nur benutzen, wenn ich mit einem WLAN verbunden bin. Grundsätzlich sollte ich sowieso alle Downloads, die ich von Zuhause  über meinen dortigen Internetzugang machen kann, auch dort durchführen, z.B. neue Apps installieren, Videos downloaden, Android-Softwareupdates, .. (bzw. von einem anderen Ort, wo es WLAN gibt)

Was kann ich aber in Bezug auf die Hintergrundkommunikation auf meine Kosten tun? Kann ich die auch ausbremsen?

  • Das wirksamste Mittel ist hier ganz klar der Flugmodus (symbolisiert durch das Flugzeugsymbol). Wenn ich unterwegs ein Kindle-Buch lesen will oder eine kleine App benutze, brauche ich dafür meist nicht unbedingt Internet. Will ich doch aus dem Internet eine Information laden, schalte ich den Flugzeugmodus mal eben kurz aus, hole mir die Daten, und schalte ihn danach wieder ein. Der Preis dafür ist allerdings, dass ich im Flugzeugmodus telefonisch auf dem Smartphone nicht mehr erreichbar bin. Ich brauche also u.U. ein weiteres normales Telefon nur zum Telefonieren.
  • Die weniger rigorose Variante besteht darin, unter Einstellungen – mobile Netzwerke – Daten aktiviert den Datenzugriff über mobile Netzwerke einfach auszuschalten. Ich bleibe so weiter telefonisch erreichbar, Daten fließen aber nur, wenn ich mit einem befreundeten WLAN verbunden bin. Brauche ich das Internet dochmal unterwegs, schalte ich den Datenzugriff kurz ein und anschließend wieder aus.
  • Automatisieren läßt sich dies über die bereits im Zusammenhang mit Stromsparen diskutierte App Juice Defender. Dort kann ich relativ flexibel einstellen, unter welchen Umständen ich Datenkommunikation über Mobilfunk zulassen will und auch z.B. festlegen wie oft sich im Hintergrund laufende Apps mit ihren Mutterdiensten synchronisieren dürfen. Das funktioniert auch sehr gut. Seit ich dieses Tool aktiv nutze, ist mein Datenverbrauch per Mobilfunk um rund 50% zurückgegangen.

Android goes cloud

9. September 2012

Einer der Vorteile der neuen vernetzten Medienwelt ist die Verfügbarkeit und Synchronisierung der eigenen Daten auf verschiedenen Geräten. Das bedeutet praktisch, dass ich von jedem Ort, wo ich mich gerade aufhalte, Dateien, Notizen, Bilder, .. abrufen kann, die ich an einem anderen Ort mit einem anderen Gerät eingeben bzw. hochgeladen habe. Mir persönlich ist der Vorteil erst so richtig durch den Google Kalender bewußt geworden: ein Terminkalender im Netz, den ich von überall her abrufen und auf den neuesten Stand bringen kann.

Doch die Möglichkeiten gehen weit über bloße Synchronisation hinaus. Ich kann heutzutage meine ganze Fotosammlung ins Netz stellen, kann Medien und Texte dort bereitstellen, auf die ich zu jederzeit Zugriff haben will, kann meine persönliche Projekte online auf dem neuesten Stand halten. Ich kann flexibel entscheiden, auf welche Daten nur ich Zugriff habe, welche ich eventuell mit Freunden oder Kollegen teile, und was ich im Web oder in sozialen Medien veröffentlichen will. Ich kann auch Software direkt aus dem Netz ohne Installation anwenden und kann damit meine Daten von jedem Ort der Welt aus bearbeiten und pflegen. Das alles läuft unter dem Stichwort „cloud“ (Englisch für Wolke). Möglich wurde die Cloud durch die sogenannte Virtualisierung.  Dabei laufen mehrere oder sogar viele virtuelle Computer (die genauso bedient werden wie ein echter und fast genausoviel können) auf ein und der selben Hardware. Das kann ich im kleinen sogar zu Hause auf meinem eigenen Windows- oder Linux-Computer ausprobieren. Um es im großen Stil für hundertausende von Kunden zu machen, brauchte es allerdings eine neue Generation von

  • Servern (Computer, die in Rechenzentren stehen), sogenannten Blades,
  • Software (z.B. von VMware)
  • und Speichermedien.

Diese sind inzwischen bei fast allen großen Internetanbietern installiert und in Betrieb genommen. Wo man früher für jeden einzelnen neuen Kunden einen großen, schweren und stromfressenden Computer hinstellen mußte, genügt nun ein Click um einen virtuellen Platz und Service in der Cloud zu erzeugen. Und weil alle Anbieter gleich große Kapazitäten aufgebaut haben und kräftig konkurrieren, purzeln nun die Preise, so dass das ganze auch für Privatleute erschwinglich wird oder sogar kostenlos ist.

Soweit die Theorie, aber wie sieht es in der Praxis aus? Welche von diesen Diensten kann ich tatsächlich auf meinen Android-Phone nutzen? Dabei bevorzuge ich natürlich kostenlose Dienste, zumindest solange bis ich mich für einen Anbieter entschieden habe und einen echten Mehrwert für einen kostenpflichtigen Clouddienst sehe. Die Frage der Sicherheit und des Datenschutzes stelle ich mir natürlich auch, doch dazu schreibe ich nochmal gesondert was. Jetzt will ich erstmal ausprobieren, was überhaupt geht, inwieweit das mehr als nur eine Spielerei ist und auch einen praktischen Nutzen hat.

Der Übersicht halber schreibe ich mal für jeden Dienst und Anbieter einen eigenen kleinen Artikel. Wenn ich dann mit einigen durch bin, kann ich ja nochmal einen Vergleich erstellen.

Software update und Branding

11. April 2012

Beim Kauf meines LG Smartphones habe ich natürlich darauf geachtet, dass es simlock-frei ist, d.h. ich es mit jedem beliebigen Netz, Vertrag oder Prepaid nutzen kann. Davon zu unterscheiden ist nochmal ein sogenanntes Branding. Darunter versteht man eine festeingestellte Vorkonfiguration der Geräte-Soft(Firm)ware für ein bestimmtes Netz, bzw. einen bestimmten Provider. Mein LG Gerät stammt offenbar ursprünglich aus einem Vodafone Vertrag und kommt daher mit einem Vodafone-Branding daher. Branding hat meist einige Nachteile, u.a.

  • Software Updates sind oft erst später oder gar nicht verfügbar
  • meist sind einige Applikationen vorinstalliert, die sich nicht entfernen lassen. Diese kosten auch dann Speicher und Systemresourcen, wenn ich sie gar nicht nutze.
  • oft sind bestimmte Links und Funktionen fest mit speziellen Online-Diensten des ausliefernden Providers verbunden. Wenn ich mich aber nun in einem anderen Netz befinde, kann ich diese meist gar nicht sinnvoll nutzen.

Grundsätzlich läßt sich das Branding entfernen. Dazu müsste ich allerdings das Betriebssystem zuerst durch ein spezielles Custom ROM Betriebssystem ersetzen und könnte anschließend die Orginal-Android-Software des Herstellers LG ohne Branding zurückspielen. Sinnvoll ist es, vorher mal im Internet nachzuforschen, ob das schon jemand für genau dieses Gerät versucht hat und das problemlos gelaufen ist. In der Tat finde ich einige Hinweise im Internet für genau meinen Fall.

Ich komme aber dann zu der Schlußfolgerung, dass der ganze Aufwand gar nicht nötig ist. Das Branding macht sich fast nur durch das Vodafone Symbol als Animation beim Einschalten bemerkbar. Das Gerät hat so viel Speicher, dass die paar vorinstallierten (und meist sinnvollen) Apps kaum stören. Alle anderen Voreinstellungen lassen sich löschen oder verändern. Und vor allem: Das unbedingt sinnvolle Update auf Gingerbread (Android 2.3.4) ist auch für die Vodafone Version bereits erhältlich.

Ich mache mich also gleich als erstes daran, die Software auf den neuesten Stand zu bringen. Dazu installiere ich auf meinem Windows PC von der LG Seite den USB Treiber und die „PC Suite“. Anschließend verbinde ich mein Gerät per USB-Kabel. Die Anleitungen und Hinweise in den Software-Menus wirken etwas wirr und widersprüchlich und der ganze Prozess läuft komplizierter als nötig ab. Eine Software startet eine andere, dann kommt wieder die Nachfrage, ob ich die USB Treiber installiert habe. ??? Zwischendurch dann nochmal die Meldung, dass die Kommunikation unterbrochen wurde und ich das Handy trennen und wieder anstecken soll. Das tue ich mal besser nicht, denn genau das soll ich ja während eines Updates tunlichst vermeiden. Ich drücke wiederholen und nun klappt es endlich. Schließlich startet mein LG Gerät von selber neu und eine Überprüfung der Softwareversion (über Telefoninfo in den Einstellungen) zeigt, dass ich nun Android 2.3.4. mit LGE-Version LGP990-V20e habe. „LGE“ heißt hier wohl LG Edition und das „V“ in V20e steht wohl für Vodafone.

Jedenfalls habe ich nun einen halbwegs aktuellen Softwarestand, der wohl auch schon einige Bugfixes (=Fehlerbereinigungen) für Version 2.3.4 enthält. Das wird mir hoffentlich eine Reihe von kleineren und größeren technischen Problemen, über die in diversen Foren berichtet wird, von vornherein ersparen.

Market Ladeproblem

27. Oktober 2011

Zum neuen Design des Google Android Market hatte ich ja schon ein paar kritische Anmerkungen gemacht. In letzter Zeit kommen aber dazu auch noch manchmal technische Probleme. Konkret passiert nach dem Starten der market App oft gar nichts, bzw. die Anwendung bleibt im Lade Bildschirm hängen. Irgendwelche aussagekräftige Fehlermeldungen gibt es nicht. Der Aufruf des Optionen-Menus der App und die Anzeige der bereits installierten Anwendungen ist immer noch möglich. Daher handelt es sich wohl um ein Problem bei der Synchronisierung über das Internet. Da ich immer nur über WLAN auf den Market zugreife, kann es am Internetzugang oder mangelnder Bandbreite eigentlich nicht liegen. Der Internetzugriff klappt ja bei allen anderen Anwendungen einwandfrei.

Natürlich könnte es sich wieder einmal um ein Speicherproblem handeln. Vielleicht will ja die market App gleich beim Laden ne Menge Daten und Bilder aufs Handy laden und bleibt hängen, wenn das nicht geht. Das wäre dann freilich zumindest schlampige Programmierung, denn ein Programm sollte in so einem Fall zumindest einen Hinweis geben, woran es liegt und was ich dagegen tun kann. Ohnehin führt bei mir das Freimachen von Speicher durch Deinstallieren von ein paar Apps und Neustart des Telefons noch nicht zum Erfolg.

Ich konzentriere mich also jetzt bei der Fehlersuche auf das Synchronisieren mit dem Market. Einloggen tue ich mich da ja mit dem Google-Konto. Unter Einstellungen – Konten und Synchronisierungseinstellungen finde ich die Optionen zu diesem Konto. Bei Synchronisierungsproblemen mit anderen Konten (z.B. Mail) hat hier das Entfernen und Neuanlegen des jeweiligen Kontos schon mal geholfen. Beim Google Konto aber geht das nicht – ich kann nur die Synchronisierung aus- und einschalten. Dies ändert aber nichts am Fehlerbild. Ebensowenig hilft der Hinweis auf den Google Hilfeseiten weiter, wonach ich eine Verbindung mit Google Talk probieren soll. Das klappt einwandfrei, nur der market funzt immer noch nicht.

Also greife ich wieder einmal zu meinem altbewährten Tool Android System Info. Dort habe ich bei der Auflistung der Apps nicht nur die üblichen Task start/stop Funktionen sondern auch eine Funktion manage. Und die gibt mir die Möglichkeit, speziell zu dieser App alle Daten zu löschen. Nachdem ich das gemacht habe, starte ich die market App neu und nun sieht es anders aus: Ich bekomme eine neue Anfrage den Google Geschäftsbedingungen zuzustimmen. Und voila! anschließend startet der Android Market doch tatsächlich wieder erfolgreich.

Das Problem konnte ich also bis auf weiteres lösen, aber es wirft kein so gutes Licht auf die Google Software und Android. Manchmal komme ich mir schon vor, wie bei Windows 95 („Standardverkäuferspruch damals: „Soll ichs ihnen einpacken oder wollen sie`s gleich wegschmeißen?“). Normale Handybenutzer ohne größeren technischen Hintergrund sind mit so einem Problem mit Sicherheit überfordert. Und Google bzw. die Software selbst liefern keine ausreichenden Hilfen zur Fehlerbeseitigung. Aber irgendwann, spätestens in Android Version 5.3 wird sicher alles besser.

Android-Kindle

23. Juli 2011

Eines meiner ältesten ungelösten Probleme ist, dass ich gerne mehr Bücher lesen würde als ich von der Zeit her schaffe. Das führt dazu, dass die Bände sich schon mal in meiner Wohnung stapeln, wenn alle Regale belegt sind. Es soll ja Menschen geben, die die Bücher in ihrer Wohnung zu Repräsentationszwecken nutzen. Bei mir wäre das aussichtslos – ab einer gewissen Menge wirkt das wohl eher abschreckend. Aber dafür gehöre ich zu dem Teil der Buchbesitzer, die zumindest einen Großteil ihrer Bücher auch gelesen haben – und bei den übrigen habe ich das zumindest vor.

Hauptsächlich lese ich wissenschaftliche und historische Bücher jeder Art. Aber auch Science Fiction und Historienromane finde ich manchmal ganz spannend und unterhaltsam. Die meisten lese ich zwar nur einmal, aber es kommt schon vor, dass ich später nochmal was nachschlagen will. Deswegen fällt es mir gerade bei guten Büchern nicht immer leicht, mich nach dem Lesen wieder von ihnen zu trennen. Nun, zumindest wäre das eine rationale Erklärung für meine Sammelleidenschaft. Wenn ich aber nun alle diese Bücher elektronisch ablegen könnte, wäre zumindest das Platzproblem schon mal gelöst. Und wenn ich die Bücher auch angenehm unterwegs griff- bzw. lesebereit hätte – und zwar genau das Buch, auf das ich gerade Lust habe – dann könnte ich vielleicht auch das Zeitproblem in den Griff bekommen. Ich sehe das ganz pragmatisch, mir geht es um den Inhalt. Wenn das elektronische Buch das gleiche leistet wie das gedruckte, tausche ich gerne.

Ganz so weit ist es aber noch nicht – viele interessante und orginelle Bücher, ein großer Teil des Wissens und der Literatur der Menschheit, finden sich noch nicht in elektronischer Form. Und auch der Lesekomfort auf elektronischen Geräten läßt noch zu wünschen übrig. Ein Schritt in die richtige Richtung ist aber auf jeden Fall der Kindle von Amazon, wohl das erste Gerät, auf dem man Bücher lesen kann, ohne Augenkatharrh zu bekommen. Auch die Software-Version von Kindle für PC ist gar nicht schlecht. Auf meinem kleinen leichten eee-PC habe ich hier schon ganze Romane gelesen.

Das Geschäftsmodell von Amazon ist dabei im Grunde ganz fair: Ich bekomme für einen relativ günstigen Preis ein elektronisches Buch und habe es online dauerhaft zur Verfügung. Ich kann es parallel auf verschiedene Geräten herunterladen, z.B. auf ein echtes Kindle-Gerät, auf meinem Laptop oder eben auch auf mein Android-Handy. Unter Android brauche ich dafür nur die kostenlose App aus dem Market. Sobald ich es gekauft habe und die Kindle-App starte, wird es sogar direkt heruntergeladen, so dass ich es nun auch offline zur Verfügung habe. Interner Speicher wird dabei nicht verbraucht, denn das Buch wird komprimiert unter /mnt/sdcard/kindle also auf der SD-Karte abgelegt.

Die Kindle App hat ein Lexikon an Bord

Die meisten Kindle Funktionen klappen auch ganz gut auf dem kleinen Android Bildschirm. Nach dem Starten zeigt mir die Kindle-App alle meine gekauften Bücher in einer Übersicht an. Mit einem Fingerdruck wähle das Buch, das ich lesen will. Wenn es eins ist, in dem ich schon zuvor unterwegs war, lande ich wieder an genau der Stelle, an der ich beim letzten Mal unterbrochen habe. Die Darstellung ist angenehm und zumindest in geschlossenen Räumen gut lesbar. Umblättern tue ich mit dem Finger und auch das geht flüssig wie bei einem richtigen Buch. Für mich besonders wichtig: Ich habe auch ein Lexikon zur Verfügung. Das brauche ich, weil ich gerade per Kindle viele englischsprachige Bücher lese. Dazu drücke ich einfach etwas länger auf ein Wort und schon bekomme ich eine ausführliche Erklärung, die mir fast immer weiterhilft.

Aber wie sieht es mit dem wichtigsten, dem Lesestoff aus? Gibt es denn wirklich schon genügend Bücher im Amazon-Store? Das Angebot an deutschsprachigen Titeln ist im Moment noch sehr mau. Aber dafür bietet Amazon derzeit in einer Aktion viele gute englischsprachige Bücher für je einen €uro an. Da hab ich nicht nein gesagt und mir ein paar geholt. Und die lese ich jetzt auf meinem Smartphone und bin ganz überrascht, wie gut sich auch anspruchsvolle Sachen in der U-Bahn oder im Cafe lesen lassen. Der Stromverbrauch hält sich offenbar in Grenzen: Anders als bei Hörbüchern kann ich stundenlang lesen, ohne dass der Akkustand merklich zurückgeht. Das könnte tatsächlich eine Nutzung werden, die mir das Android-Phone unentbehrlich macht.

Es gibt übrigens auch Wege, wie ich Public-Domain Bücher und andere Dokumentenformate in ein Kindle-lesbares Format umwandeln kann. Und es gibt noch viele alternative Reader und Online-Angebote. Das muss ich demnächst mal erforschen und kann so meinen Lesestoff unter Android gehörig erweitern. Aber vielleicht schafft es ja auch Amazon noch sich mit den deutschen Verlagen zu einigen und auch ein vernünftiges deutschsprachiges Programm bereitzustellen. Bis dahin halte ich mich jetzt erstmal an die englischsprachigen Sachen – das ist auf jeden Fall gut für meine Sprachkenntnisse.

Kies

7. Juli 2011

Fast jeder Hersteller von Handys bietet auch ein zugehöriges PC-Programm an. Damit kann man dann Daten synchronisieren, manchmal auch subtile Einstellungen am Handy vornehmen und die Firmware updaten. Samsung bietet für seine Smartphone Reihe hier die Software Kies zum kostenlosen Download an. Der Name „kies“ ist wohl koreanisch und hat eher nichts mit dem deutschen „Kies“ zu tun. Es wird aber offenbar so wie im Deutschen ausgesprochen: mit langem i. Was der Name aber genau bedeutet habe ich nicht rausgekriegt. Es gibt wohl in Korea eine Rappergruppe „sechs kies“, aber das hilft mir auch nicht viel weiter.  Vielleicht weiß ja jemand, der hier mitliest, mehr? Ich bin neugierig.

Die Software scheint es für mein Handy derzeit nur für Windows zu geben. Für andere Handys gibt es wohl auch Mac Versionen, insofern dürfen die Mac User noch Hoffnung haben. Linux Nutzer schauen aber wohl bis auf weiteres in die Röhre. Ich habe immerhin auf einem meiner PCs noch Windows und installiere mir daher das Ding mal. Ich bin allerdings auf das schlimmste gefaßt. Bei einem anderen großen ostasiatischen Hersteller habe ich da schon die Erfahrung gemacht, dass teilweise Spyware installiert wird und in den Lizenzbedingungen haarsträubende Dinge zum Datenschutz drinstehen. Hoffen wir mal, dass Samsung diesbezüglich vertrauenswürdiger ist.

Bereits beim Installieren wird mir per eingeblendeten Bildern vermittelt, was die Software alles kann. Es scheint auf zwei grundlegende Funktionen hinauszulaufen:

  • die Synchronisierung von Daten auf meinem PC mit meinem Handy und umgekehrt. Hierzu gehören Kontaktdaten aus Emailprogrammen, Termine, Musik, Videos und Podcasts
  • die Verwaltung, Reparatur und das Upgraden der Firmware bzw des Betriebssystems des Handys

Für ersteres brauche ich nicht unbedingt die Samsung Software – ich kann durch direkten Zugriff auf die SD-Karte über USB erledigen. Die Synchronisierung von Kontakten und Terminen kann ich auch über mein Google Mail Konto, das ich unter Android sowieso benötige, vornehmen (hierzu folgt noch ein Extra Bericht).

Die Software installiert sich und startet jedenfalls mal ohne Probleme. Andere waren da nicht so glücklich und hatten plötzlich den Bildschirm voll mit koreanischen Zeichen. Auch auch da fand sich aber offenbar eine Lösung.

Meine Firewall zeigt an, dass sie während der Installation und immer wieder beim Start aufs Internet zugreifen will, was wegen updates und ähnlichem grundsätzlich nachvollziehbar ist. Ich stelle meine Firewall aber so ein, dass das jedesmal neu abgefragt werden muss. So stelle ich sicher, dass Kies nur dann nach Hause telefoniert, wenn es dafür auch gerade einen handfesten Grund gibt und ich es mitbekomme.

Für die Synchroniserungsfunktionen bietet mir das Programm an, eine Bibliothek von vorhandenen Multimediadateien (Musik, Videos, Podcasts) anzulegen. Das ist grundsätzlich praktisch, weil man so direkt Zugriff auf alle Mediendateien hat, auswählen kann, welche man aufs Handy übertragen will, und sogar Abspiellisten erstellen kann. Die bei den Videos voreingestellte Vorschau-Funktion ist aber ziemlich unbrauchbar. Ich stelle auf Listenansicht um und nun geht es übersichtlicher zu.

Kies erkennt das Gio ohne Probleme

Nun kommt die Stunde der Wahrheit: Während Kies auf dem PC läuft, schließe ich das Handy per USB Kabel an. Den Debugging Mode deaktiviere ich diesmal nicht. Anders als vor der Installation von Kies erkennt nun mein Computer offenbar das Gerät und beginnt diverse Treiber zu laden (passiert nun beim ersten Mal). Nach einer Weile erscheint das Gerät als GT-S5660 unter Verbundene Geräte. Ich kann nun

  • Daten von meinem Gerät sichern (aber leider nur Kontakte und Lesezeichen – das Sichern von installierten Apps und der Konfiguration des Homescreens ist offenbar nicht vorgesehen)
  • die Firmware des Geräts updaten,
  • Dateien hin und her kopieren,
  • Videos beim Übertragen automatisch an die Auflösung und lesbare Formate meines Geräts anpassen
  • spezielle Samsung Apps in deren Shop downloaden, teilweise kostenlos, teilweise muss sie auch erst bezahlen (was aber offenbar auch mittels dieser Software geht)
  • eine Explorer öffnen mit dem ich den Inhalt der SD Karte wie auf einem USB Drive angezeigt bekomme.

Mich interessiert natürlich vor allem die Frage der Firmware-Updates. Denn das ist ja die einzige Funktion, für die ich tatsächlich Kies benötige. Im Internet wurde ja Android 2.3 für die Galaxy Serie bereits angekündigt. Aber Kies behauptet dennoch steif und fest, dass meine gegenwärtige Firmware Version mit Android 2.2 up-to-date ist. Muss ich wohl noch ein wenig warten. Immerhin bietet Kies auch eine spezielle Notfallwiederherstellungsfunktion bei mißglückten Firmware Upgrades an. Gut zu haben aber hoffentlich brauche ich es nie.

Auch die Video-Konvertier-Funktion könnte durchaus gelegentlich nützlich sein. Denn standardmäßig spielt mein Gerät nur einige wenige Videoformate ab. Dies läßt sich zwar durch andere Videoplayer, die mehr Formate (Codecs) kennen, erweitern, aber die Qualität ist nicht so berauschend. Es gibt allerdings auch andere frei erhältliche Software, die die Umwandlung für Android kann. Da werde ich mal mit experimentieren, was besser funzt.

Weniger interessant scheinen die Samsung Apps zu sein. Das Installieren ist zwar mit Kies sogar noch einfacher sein als aus dem Android Market, aber die Auswahl ist sehr begrenzt. Es gibt zudem keine Option nur die Apps anzuzeigen, die auch mit Android kompatibel sind – die allermeisten Apps scheinen für das Samsung Betriebssystem Bada programmiert zu sein. Jedenfalls ist da erstmal nichts dabei, was ich haben will.

Insgesamt werde ich diese Software wohl eher selten benutzen. Der Hauptnutzen ist die Möglichkeit von Firmware-Upgrades und das dauert offenbar in meinem Fall noch. Immerhin hat die Software nichts auf meinem PC kaputtgemacht und wohl auch nichts Böses im Hintergrund installiert. Und ich kann auch weiterhin auf das Handy als USB drive oder Webshare zugreifen. Die Software ist aber insgesamt nicht schlecht gemacht und für Leute, die weniger erfahren im Umgang mit Computern sind, aber ihr Handy mit Inhalten befüllen wollen, sicher sinnvoll.

Hörbücher auf dem Handy

20. Juni 2011

Ein Sonderfall von Audio-Medien sind Hörspiele und Hörbücher. Auch bei diesen gilt natürlich: Ich respektiere die künstlerische Leistung von Autoren, Sprechern und Verlagen und nutze nur gekaufte Medien. Aber die will ich auch unterwegs auf meinem Handy hören, indem ich es als mp3 Player nutze.

Im Prinzip gehe ich dazu genauso vor, wie beim Rippen von Musik. Ich nutze dafür wieder eine Encodierungs-Software wie Audiograbber. Falls ich noch eine altes Hörspiel auf Kassette habe, kann ich dieses auch ziemlich leicht einlesen. Ich nutze dazu einen kleinen, nicht teuren USB-Kassettenabspieler – das ist praktischer als Kabel bis zur Stereoanlage zu verlegen. Für die Aufnahme verwende ich dann die Software Audacity, die mehr Möglichkeiten zur Klangverbesserung und zum Schneiden bietet. Die so erzeugten mp3 Dateien übertrage ich dann wieder auf die SD Karte meines Smartphones, diesmal in ein neues Verzeichnis /Hoerbuecher (Umlaute als Ordner und Dateinamen sind immer gefährlich – manche Anwendungen kommen damit nicht zurecht. Also besser u-e).

Mit Re-Organize korrigiert man die Titel-Reihenfolge

Beim Abspielen von Sprachaufnahmen auf dem Handy stoße ich aber öfter auf eine Schwierigkeit: Viele Abspielprogramme sortieren die einzelnen Tracks nicht richtig, sondern wenden scheinbar eine beliebige Reihenfolge an. Bei einem Musikalbum ist das vielleicht noch nicht ganz so schlimm, wenn die einzelnen Stücke in etwas anderer Reihenfolge als auf der CD ablaufen. Bei einem Hörbuch oder Hörspiel aber ist es fatal, wenn die Reihenfolge der Kapitel durcheinandergerät. Und man will ja nicht nach jedem Track den nächstfolgenden wieder einzelnen suchen und neu starten.

Glücklicherweise gibt es auch hier Abhilfe in Form von Software. Die falsche Reihenfolge kommt daher, dass Windows die einzelnen Dateien nicht sortiert auf der SD Karte ablegt, sondern in einer Reihenfolge, die nach anderen Kriterien auf der sogenannten FAT festgelegt wird. Dafür gibt es nun ein schönes Programm, mit dem man diese physikalische Anordung einlesen und korrigieren kann: Re-Organize.

Ich stelle allerdings fest, dass dies bei meinem Android-Handy gar nicht erforderlich ist. Sowohl die Standard Musik App als auch das von mir installierte Songbird haben einen Alben-Modus. In diesem werden die einzelnen Kapitel ganz automatisch richtig sortiert und der Reihenfolge nach abgespielt. Das setzt natürlich voraus, dass die Tags (Informationsschnipsel) in den einzelne Dateien richtig angelegt wurden.

Mortplayer hat viele Einstellmöglichkeiten

Gerade bei Hörbüchern finde ich allerdings das Abspielen nach Verzeichnissen und selbstgewählten Kritierien praktischer. Dies wird offenbar nur von einer Abspiel-App unterstützt: Mortplayer. Das  Programm wurde speziell für das Abspielen von Hörbüchern optimiert. Wobei dabei fast zuviel des Guten getan wurde: Die Einstellmöglichkeiten sind derartig umfangreich, dass ich zuerst ganz schön durcheinander komme. Aber im Prinzip ist es dann doch ganz einfach. Ich wähle ein Stammverzeichnis, in meinem Fall /mnt/sdcard/Hoerbuecher (das ist das Verzeichnis, das ich zuvor selbst auf der Mikro-SD-Karte angelegt habe – die einzelnen Titel habe ich dort in gesonderten Unterverzeichnissen abgelegt). Nun kann ich einen Titel wählen, indem ich einfach das entsprechende Verzeichnis anwähle. Der Mortplayer erkennt die erste Datei und ich kann sie ganz normal abspielen. Anschließend werden dann die weiteren in der Reihenfolge abgespielt, wobei ich einstellen kann, nach welchen Kriterien die Stücke sortiert werden. Die App kann aber noch mehr. Ich kann:

  • zwischen verschiedenen Hörbüchern hin und her wechseln und lande immer wieder an der Stelle, die ich verlassen habe,
  • mit einstellbaren Abständen vor und zurückspringen,
  • Lesezeichen setzen und dorthin wieder zurückspringen,
  • einen Schlummermodus einschalten, in dem die Stimme nach einer voreingestellten Zeit langsam leiser wird,
  • mir Cover anzeigen lassen und die Optik freiwählen.

Somit kann ich also sogar innerhalb von Hörbüchern, die in einer einzigen großen Datei gespeichert sind, gut navigieren. Eine sehr praktische App für Leute wie mich, die gerne unterwegs Hörbücher hören. Nur ein wenig Geduld musste ich mitbringen, bevor ich die ganzen Einstellungen verstanden habe. Ohne Schweiß kein Preis.