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Datenmenge kontrollieren

6. Oktober 2012

Diese Erfahrung machen wohl die meisten Smartphonebesitzer früher oder später: Die angebliche „Datenflatrate“ ist gar keine, denn ab einer bestimmten – knapp bemessenen – Datenverkehrsmenge („traffic“, „volume“) wird die Geschwindigkeit der Mobilfunkübertragung heruntergefahren, auf 64 kbps (kilo-bit-pro-Sekunde) oder noch weniger. Technisch entspricht das einem Wechsel von der Technologie UMTS (gebräuchlich sind auch die Begriffe HS(D)PA oder 3G) auf die ältere Technologie GPRS (wobei meist eigentlich nur UMTS auf „GPRS Niveau“ gedrosselt wird).

Ich empfehle daher, bereits bei der Wahl des Mobilfunkproviders und Vertrages das Kleingedruckte zu lesen und das richtige Produkt auszuwählen.

Gebräuchlich sind folgende Obergrenzen in Bezug auf das monatliche Datenvolumen, bevor es langsam wird:

  • keine Begrenzung und stattdessen Kosten pro übertragenem kByte: sehr riskant bei Smartphones, denn hier können leicht enorme Kosten entstehen. Im Zweifelsfall in den Einstellungen Datenübertragung per Mobilfunk ganz unterbinden und nur bei Bedarf vorübergehend aktivieren.
  • 100 MB: reicht eigentlich für niemanden; höchstens akzeptabel, wenn ich mit dem Smartphone fast nur telefoniere und unterwegs nichts außer Emails-checken mache.
  • 200 MB: reicht aus, wenn ich nur wenige Apps installiert habe und unterwegs nur gelegentlich online gehe.
  • 500 MB: reicht für die typischen Smartphone-Benutzer aus, allerdings sollte ich nur selten oder nie unterwegs Youtube Videos kucken und auch sonst keine heftigen Downloads machen. Bei einem Android-Tablet hingegen, das von der Benutzung her einen Computer ersetzt, ist 500 MB eher die Mindestmenge.
  • 1G, 5G oder mehr: die richtige Datenmenge für Poweruser und Tablet-Benutzer, auch sinnvoll, wenn ich zu Hause kein WLAN habe, also auch dort per Mobilfunk ins Netz gehe. Die Datenmenge ist auch richtig für Navigation, wenn ich Kartenmaterial oder Bilder downloaden muss.
  • echte Flatrate wie bei DSL üblich: gibt es bisher leider nicht, mir ist zumindest kein Anbieter bzw. Produkt bekannt.

Was aber, wenn ich nunmal einen Vertrag mit wenig Datenvolumen habe oder trotz vernünftigem Surfverhalten immer wieder an meine Datenobergrenze stoße? Dann hilft nur noch, die Datenmenge, die mit dem Internet ausgetauscht wird, zu reduzieren. Der erste Schritt dorthin ist erstmal überhaupt zu wissen, welche Anwendungen und Apps den meisten Traffic erzeugen, sprich Kontrolle.

Hierfür gibt es eine Reihe von Apps mit durchaus unterschiedlichen Ansätzen.

3G Watchdog warnt, wenn das Datenvolumen zu Ende geht

3G Watchdog erfasst getrennt das Datenvolumen über Mobilfunk und WLAN (Wifi). Ich kann mein monatliches Datenvolumen eingeben und mir grafisch und in Zahlen darstellen lassen, wieviel ich davon schon verbraucht habe. Sehr schön ist auch die Möglichkeit manuell eigene Werte einzugeben, z.B. wenn ich erst nach Beginn des maßgeblichen Zeitraums zu messen beginne. Traffic-Werte für einzelne Apps bleiben aber hier der kostenpflichtigen Pro-Version vorbehalten.

Radio Opt Traffic Monitor zeigt die Statistiken ebenfalls getrennt für Mobilfunk und WLAN an, sogar in Form einer Verlaufskurve, so dass man Spitzenzeiten erkennen kann. Das Tool kommt schon in der kostenlosen Version mit einer Reihe von nützlichen Zusatzfunktionen und Einstellmöglichkeiten. Die ebenfalls vorhandene Funktion, die Datenmenge manuell einzutragen, funktionierte bei mir freilich nicht. Unter tasks gibt es eine Statistik pro App, wobei nur leider nicht klar wird, was hier eigentlich dargestellt wird. Speicherverbrauch pro App? Datentraffic up and down? mit WLAN oder nur Mobilfunk?

Sehr einfach gehalten ist das Tool Network Traffic Detail. Es zeigt nur die Datenmenge pro App an, liefert aber leider auch keine Erklärung, was nun eigentlich angezeigt wird: Mobilfunk oder WLAN oder beides? Eher unbrauchbar, daher gleich wieder deinstalliert.

Traffic Counter Extended ist ein ganzes Set von Messtools: für Datenverbindungen über Mobilfunk und WLAN, aber auch für die Kosten bei Telefonie und SMS. Das Tool zeigt auch eine Extraaufstellung des Datentraffic pro App nur leider wieder ohne explizite Aussage, was hier dargestellt wird: nur Mobilfunk oder auch Daten über WLAN?

Network TrafficStats Lite zeigt den Traffic pro Applikation, wobei auch noch die Summe aufgeführt wird. Das Interface ist ziemlich spartanisch und auch die Einstellmöglichkeiten sind begrenzt. Immerhin läßt sich explizit „Ignore Wifi traffic“ einstellen, so dass wenigstens klar ist, dass hier nur die Mobilfunkdaten dargestellt werden.

Traffic Info zeigt den Traffic zunächst im Fenster nur den Traffic pro App getrennt nach „User“ und „System“ . Nur über den Einstellungsknopf kommt man auf eine Sammelstatistik, die dann explizit nach Mobile und other(WifFi, USB,..) Traffic trennt. Leider findet sich keine Angabe über den Messzeitraum und auch bei der Messung pro App wird die Trennung nicht ersichtlich.

Ich habe mal ein paar Tage lange mehrere Tools parallel messen lassen und folgende Ergebnisse bekommen:

Anmerkung: B=Byte, kB=kilo-Byte, MB=Mega-Byte

Mobilfunk-gesamt:

  • 3G Watchdog:  9,52 MB gesendet, 33,54 MB empfangen
  • Traffic Monitor: 31 MB insgesamt
  • Traffic Counter Extended: 8 MB gesendet, 30 MB empfangen
  • Network Traffic Stats Lite: 8,3 MB gesendet, 30 MB empfangen

Zumindest ungefähr stimmen die Werte also überein (nur Traffic Monitor scheint deutlich weniger zu messen) und die Datenmenge ist auch in guter Übereinstimmung mit den Rückmeldungen meines Providers über den Trafficverbrauch per Mobilfunk.

Die Frage ist nun: Welche von meinen App erzeugen hier den meisten Traffic? Hier ergab sich im Beobachtungszeitraum folgendes Bild (mit Traffic Stats Lite gemessen):

Mobilfunktraffic pro App:

  • interne Android Dienste: 12 MB gesendet – 3,7 MB empfangen
  • Downloads: 10 kB gesendet – 6,6 MB empfangen
  • Browser: 319 kB gesendet – 6,3 MB empfangen
  • ALDI Süd: 17 kB gesendet – 2,2 MB empfangen
  • Mail: 40 kB gesendet – 660 kB empfangen
  • Zoner Antivirus: 723 B gesendet – 676 kB empfangen
  • Amazon Kindle: 191 kB gesendet – 425 kB empfangen
  • Sicherung: 358 kB gesendet – 234 kB empfangen
  • Google Play Store: 70 kB gesendet – 475 kB empfangen
  • eBay: 44 kB gesendet – 188 kB empfangen
  • Google Synchronsisation: 68 kB gesendet – 157 kB empfangen
  • myTopdeals: 2 kB gesendet – 192 kB empfangen
  • Amazon App Store: 56 kB gesendet – 122 kB empfangen
  • sonstige: < 50 kB pro App

Die Werte klingen alle ganz plausibel. Insgesamt sind das keine großen Überraschungen, da ich ja mein Surfverhalten unterwegs bereits an das knappe Mobilfunkdatenkontigent angepasst habe. Deswegen taucht hier YouTube u.ä. unter den Topverbrauchern erst gar nicht auf. Ärgerlich ist, dass interne Dienste von Android und die beiden installierten App-Stores so heftig dabei sind und meine knappe Mobilfunkdatenmenge aufbrauchen. Übrigens sind auch gerade kostenlose Spiele (die ich wenig benutze) kräftig am kommunzieren, während sie scheinbar nur auf dem Gerät laufen. Was da nebenbei an Datenschutz-relevanten Informationen übertragen wird, will ich gar nicht so genau wissen 😦

Jedenfalls kann ich mit diesen Informationen nun mein Kommunikationsverhalten unterwegs etwas steuern und z.B. bestimmte Anwendungen nur benutzen, wenn ich mit einem WLAN verbunden bin. Grundsätzlich sollte ich sowieso alle Downloads, die ich von Zuhause  über meinen dortigen Internetzugang machen kann, auch dort durchführen, z.B. neue Apps installieren, Videos downloaden, Android-Softwareupdates, .. (bzw. von einem anderen Ort, wo es WLAN gibt)

Was kann ich aber in Bezug auf die Hintergrundkommunikation auf meine Kosten tun? Kann ich die auch ausbremsen?

  • Das wirksamste Mittel ist hier ganz klar der Flugmodus (symbolisiert durch das Flugzeugsymbol). Wenn ich unterwegs ein Kindle-Buch lesen will oder eine kleine App benutze, brauche ich dafür meist nicht unbedingt Internet. Will ich doch aus dem Internet eine Information laden, schalte ich den Flugzeugmodus mal eben kurz aus, hole mir die Daten, und schalte ihn danach wieder ein. Der Preis dafür ist allerdings, dass ich im Flugzeugmodus telefonisch auf dem Smartphone nicht mehr erreichbar bin. Ich brauche also u.U. ein weiteres normales Telefon nur zum Telefonieren.
  • Die weniger rigorose Variante besteht darin, unter Einstellungen – mobile Netzwerke – Daten aktiviert den Datenzugriff über mobile Netzwerke einfach auszuschalten. Ich bleibe so weiter telefonisch erreichbar, Daten fließen aber nur, wenn ich mit einem befreundeten WLAN verbunden bin. Brauche ich das Internet dochmal unterwegs, schalte ich den Datenzugriff kurz ein und anschließend wieder aus.
  • Automatisieren läßt sich dies über die bereits im Zusammenhang mit Stromsparen diskutierte App Juice Defender. Dort kann ich relativ flexibel einstellen, unter welchen Umständen ich Datenkommunikation über Mobilfunk zulassen will und auch z.B. festlegen wie oft sich im Hintergrund laufende Apps mit ihren Mutterdiensten synchronisieren dürfen. Das funktioniert auch sehr gut. Seit ich dieses Tool aktiv nutze, ist mein Datenverbrauch per Mobilfunk um rund 50% zurückgegangen.

Market Ladeproblem

27. Oktober 2011

Zum neuen Design des Google Android Market hatte ich ja schon ein paar kritische Anmerkungen gemacht. In letzter Zeit kommen aber dazu auch noch manchmal technische Probleme. Konkret passiert nach dem Starten der market App oft gar nichts, bzw. die Anwendung bleibt im Lade Bildschirm hängen. Irgendwelche aussagekräftige Fehlermeldungen gibt es nicht. Der Aufruf des Optionen-Menus der App und die Anzeige der bereits installierten Anwendungen ist immer noch möglich. Daher handelt es sich wohl um ein Problem bei der Synchronisierung über das Internet. Da ich immer nur über WLAN auf den Market zugreife, kann es am Internetzugang oder mangelnder Bandbreite eigentlich nicht liegen. Der Internetzugriff klappt ja bei allen anderen Anwendungen einwandfrei.

Natürlich könnte es sich wieder einmal um ein Speicherproblem handeln. Vielleicht will ja die market App gleich beim Laden ne Menge Daten und Bilder aufs Handy laden und bleibt hängen, wenn das nicht geht. Das wäre dann freilich zumindest schlampige Programmierung, denn ein Programm sollte in so einem Fall zumindest einen Hinweis geben, woran es liegt und was ich dagegen tun kann. Ohnehin führt bei mir das Freimachen von Speicher durch Deinstallieren von ein paar Apps und Neustart des Telefons noch nicht zum Erfolg.

Ich konzentriere mich also jetzt bei der Fehlersuche auf das Synchronisieren mit dem Market. Einloggen tue ich mich da ja mit dem Google-Konto. Unter Einstellungen – Konten und Synchronisierungseinstellungen finde ich die Optionen zu diesem Konto. Bei Synchronisierungsproblemen mit anderen Konten (z.B. Mail) hat hier das Entfernen und Neuanlegen des jeweiligen Kontos schon mal geholfen. Beim Google Konto aber geht das nicht – ich kann nur die Synchronisierung aus- und einschalten. Dies ändert aber nichts am Fehlerbild. Ebensowenig hilft der Hinweis auf den Google Hilfeseiten weiter, wonach ich eine Verbindung mit Google Talk probieren soll. Das klappt einwandfrei, nur der market funzt immer noch nicht.

Also greife ich wieder einmal zu meinem altbewährten Tool Android System Info. Dort habe ich bei der Auflistung der Apps nicht nur die üblichen Task start/stop Funktionen sondern auch eine Funktion manage. Und die gibt mir die Möglichkeit, speziell zu dieser App alle Daten zu löschen. Nachdem ich das gemacht habe, starte ich die market App neu und nun sieht es anders aus: Ich bekomme eine neue Anfrage den Google Geschäftsbedingungen zuzustimmen. Und voila! anschließend startet der Android Market doch tatsächlich wieder erfolgreich.

Das Problem konnte ich also bis auf weiteres lösen, aber es wirft kein so gutes Licht auf die Google Software und Android. Manchmal komme ich mir schon vor, wie bei Windows 95 („Standardverkäuferspruch damals: „Soll ichs ihnen einpacken oder wollen sie`s gleich wegschmeißen?“). Normale Handybenutzer ohne größeren technischen Hintergrund sind mit so einem Problem mit Sicherheit überfordert. Und Google bzw. die Software selbst liefern keine ausreichenden Hilfen zur Fehlerbeseitigung. Aber irgendwann, spätestens in Android Version 5.3 wird sicher alles besser.

Stromfresser

18. Juli 2011

Das Thema Akkulaufzeiten hat mich bei meinem Gio von Anfang an verfolgt. Schon bei meinen ersten Versuchen mußte ich schmerzhaft feststellen, dass das Rumspielen mit den Apps das Handy in null-Komma-nichts leersaugt. Teilweise mußte ich sogar mehrfach am Tag aufladen.

Was ich kaum zu hoffen gewagt hätte: Es ist wirklich besser geworden. Zum einen scheint mein Handy nun, nachdem ich es viele Male fast vollständig entladen und wieder aufgeladen haben, tatsächlich den Strom länger zu halten. Zum anderen  hat sich mein Verhalten geändert:

  • Ich spiele jetzt nicht mehr stundenlang mit dem Handy herum, um Neues auszuprobieren, sondern eher gelegentlich und gezielt.
  • Ich nutze nur noch wenige Apps öfter und auch die dann meist nur wenige Minuten am Tag. Ein Beispiel ist z.B. Öffi, das ich auf dem Weg durch die Stadt gern verwende, aber eben immer nur für relativ kurze Anfragen.
  • Ich schalte GPS immer aus, wenn ich es nicht brauche. Und brauchen tue ich es eigentlich nur bei allem was mit Navigation zu tun hat. Vielleicht einmal am Tag. Bloß, weil irgendwie eine App gerne wissen will, wo ich gerade bin, heißt das ja noch lange nicht, dass ich dem Verlangen nach GPS nachgeben muss.
  •  WLAN schalte ich meistens aus, wenn ich außer Haus bin. Beim WLAN Empfänger habe ich auch oft den Eindruck, dass der gerade dann, wenn das Handy sich in der Nähe von vielen Netzen befindet aber in keines davon sich einloggen kann, besonders viel Strom verbraucht. Vielleicht versucht das Gerät es dann ja immer wieder. Das Auschalten setzt dem jedenfalls eine Riegel vor.
  • Bluetooth nutze ich bisher gar nicht. Ich will es zwar noch testen, speziell mit einem Handset. Aber es wird wohl kaum für mich zur Dauereinrichtung werden, meistens kann ich getrost abgeschaltet lassen.
  • Ich schalte konsequent das Display aus (durch kurzen Druck auf die Ausschalttaste), wenn ich das Handy nicht mehr brauche oder bevor ich es einstecke. Wenn ich das vergesse, habe ich immer noch eine 3 min Abschaltautomatik eingestellt
  • Generell habe ich die Helligkeit weit heruntergesetzt. Das ist in geschlossenen Räumen und der U-Bahn noch allemal hell genug. Hoch stelle ich das Licht nur, wenn ich bei Tag im Freien etwas ablesen will. Wobei draußen bei Sonnenschein das Ding derart spiegelt, dass auch die größte Helligkeit wenig nützt. Aber das ist nicht nur bei Handys sondern auch bei Notebooks ein bekanntes, generelles Problem.

All diese Dinge zusammen führen dazu, dass mein Handy nun trotz häufiger Benutzung rund 2 Tage Saft hat, bevor es wieder ans Kabel muss. Das Aufladen selber geht relativ flott (ca. 3h), wobei ich über die Batteriestandsanzeige kontrolliere, ob ich auch 100% erreicht habe.

Aber ich kann anscheinend noch mehr tun. Im c’t Sonderheft zu Android finde ich einen ausführlichen Artikel zu den Akkulaufzeiten. Dort wird besonders auf die regelmäßigen Netzanfragen von Hintergrunddiensten hingewiesen. Der Google-Ingenieur Jeffrey Sharkey wird zitiert. Demnach soll bereits eine Anwendung, die alle 10 Minuten für 8 Sekunden eine Verbindung zum Netz aufnimmt, den Standby Verbrauch verdoppeln. Dort werden auch mehrere Tools beschrieben, die bestimmte Funktionen je nach Situation, Ort oder Zeit automatisch an und ausschalten. Nur scheinen die meisten dieser Tools auch nichts anderes zu machen, als das, was ich ohnehin schon (siehe oben) tue. Wäre also höchstens ein wenig bequemer, wenn das An- und Abschalten automatisch funktioniert. Vorausgesetzt, dass die Regeln zuverlässig greifen.

Die einzige beschriebene App, die mich vom Konzept her wirklich überzeugt ist Juice-Defender. Damit kann man den Anwendungen das nach Hause Telefonieren etwas abgewöhnen, indem man nur alle 15 min ein Fenster für eine Minute öffnet. Davon lade ich mir jetzt mal die kostenlose Version herunter und probiere es aus. Man kann dort entweder verschiedene Profile wählen oder die Parameter selbst anpassen. Ich wähle natürlich letzteres. Schnell stelle ich fest, dass viele der möglichen Einstellungen ausgegraut sind – diese sind offenbar den beiden kostenpflichtigen Versionen vorbehalten: Juice-Defender Plus und Juice-Defender Ultimate. Aber die für mich wichtigsten Funktionen sind auch in der kostenslosen Version dabei:

  • Mobilfunk-Daten Transfer aus- und einschalten
  • Zeitplan für das Synchronisieren von Daten und Konten. Wählbar ist hier eine Frequenz von 15 oder 30 min (die kostenpflichtigen Versionen bringen hier noch mehr Flexibilität).

Die Bedienung des Menus ist überhaupt nicht schwierig (wie es in dem c’t Artikel heißt – aber vielleicht kannten die nur eine frühere Version). Allerdings habe ich festgestellt, dass bestimmte Anwendungen mit dem aktivierten Saftverteidiger hin und wieder ein Problem haben, speziell das von mir genutzte Websharing. Aber gut, dann schalte ich den Juice-Defender halt kurzfristig aus. Oder ich kaufe mir doch die Plus oder Ultimate-Version, die es erlaubt bestimmten Anwendungen grundsätzlich freien Durchlass zu gewähren.

Aber nun zur Kernfrage: Bewirkt die App überhaupt etwas in Bezug auf Akku-Laufzeitverlängerung? Schwer, dies objektiv zu messen, denn ich kann nicht tagelang immer wieder das selbe Nutzungsprofil reproduzieren. Es scheint aber eine gewisse Verbesserung zu geben. Nachdem ich zuletzt mit meinen manuellen Methoden 30 – 40 Stunden Laufzeit erreicht hatte (bis zum Akkustand 15%) sind es nun bei etwa gleichem Benutzungsprofil 40 – 50 Stunden. Offenbar leistet die App in Zeiten der relativen Inaktivität gute Dienste – dann geht der Stromverlust auf fast Null zurück. Für die Zeiten, wo ich mit meinem Handy arbeite, bringt sie allerdings so gut wie nichts – leider kommt aber ja genau während dieser Perioden der Großteil des Stromverbrauchs zustande. Letztlich ist der entscheidende Faktor also doch wieder mein eigenes Verhalten. Das Aufladekabel mit dabei zu haben, bleibt Pflicht.

over the air

2. Juli 2011

Bis jetzt habe ich meine Fotos und Screencapture Bilder immer per USB Kabel übertragen. Das funktioniert zwar, aber ist schon etwas mühsam. Man muss das Gerät:

  • erst an einen USB Port anhängen,
  • das immer voreingestellte USB Debugging ausschalten,
  • noch mal klicken, dass man sich per USB verbinden will,
  • warten bis der PC das neue Drive erkennt,
  • ..

ziemliche Enttäuschung: doubleTwistAber es soll ja Lösungen geben, die auch per WLAN eine Übertragung zulassen. Das erste Programm, auf das ich bei meiner Recherche stoße, ist DoubleTwist. Das soll ähnlich wie iTunes funktionieren und besteht aus einer Software für den PC sowie einer App auf dem Android Phone. Klingt soweit ganz gut, also will ich mal beides ausprobieren. Kostenlos scheint die Sache schon mal nicht zu sein. Die PC Software bekommt man zwar umsonst, aber die App doubleTwist Air Sync im Android Market kostet 3,99 €. Nur der doubleTwist Player ist kostenlos, der erlaubt aber nur das Abspielen von Musik, nicht die Dateiübertragung. Nachdem ich mir die PC Software runtergeladen bestätigt sich das in der dortigen Hilfefunktion: Übertragung per WLAN kostet Geld. Für die kostenlose Nutzung wird man auf das USB Kabel verwiesen. Na gut, die 4 € wären ja eine Überlegung wert, wenn die Sache funktioniert.

Doch dann kommt der show-stopper beim Lesen der Kommentare der Anwender im Android Market. Mehrere Samsung Besitzer beschweren sich, dass die App nur Zugriff auf den internen Speicher, nicht aber auf die SD Karte erlaubt. Das wäre ja totaler Blödsinn – gerade Daten wie Musik und Fotos lagert man doch auf den externen Speicher aus und will sie von dort auf den PC holen (oder umgekehrt). Auf der Seite von DoubleTwist wird die schwerwiegende Schwachstelle auch zugegeben. Na ja, vielleicht wird das ja besser in einer der nächsten Versionen. Einstweilen ist das Ding für mich nicht brauchbar und wird wieder entfernt.

Nun suche ich im Market nach einer anderen Lösung. Ausgehend von DoubleTwist gehe ich über „ähnliche Programme“ und versuche außerdem verschiedene Suchbegriffe. Es gibt da auch in der Tat zahlreiche Angebote, meist englischsprachig. Einige arbeiten mit der Apple Software iTunes zusammen, aber die will ich eigentlich lieber nicht auf meinem PC. Schließlich finde ich die App Websharing File/Media Sync. Von dieser gibt es eine kostenpflichtige Vollversion (2,06 €) und eine kostenlose Lite Version. Der Beschreibung entnehme ich, dass auch die Lite Version das, was mir wichtig ist, beherrschen sollte: Dateiübertragungen in beide Richtungen. Gelöst ist dies über den Webbrowser und seine up- und download Funktion.

Die App von Websharing File/Media Sync

Ich hole also diese App und probiere das ganze aus. Nach dem Starten ist das Websharing zunächst noch nicht aktiv. Ich erhalte auf dem Android Bildschirm aber schon eine url angezeigt mit der IP, die mein Handy gerade im lokalen WLAN Netz hat. Nun muss ich die Start Taste drücken und bekomme auch noch ein Passwort angezeigt. Dieses Passwort kann ich selbst einstellen oder mir jedes Mal vom Programm ein neues erzeugen lassen.

Auf dem PC starte ich inzwischen den Firefox Browser und gebe die url ein. Zuerst kommt gar nichts, aber das ist nicht verwunderlich, denn ich nutze bei unbekannten Seiten zum Schutz das (sehr empfehlenswerte) plugin noscript. Nachdem ich dort Scripte für die neue Webseite freigeben habe, funzt es dann und ich erhalte einen login screen. Ich gebe das Passwort ein und – sehe die Ordnerstruktur der SD Karte des Handys vor mir. Genau so will ich das haben!

Bedienen tue ich meinen neuen Dateisystembrowser mittels Doppel- und Rechtsklick auf die Objekte im angezeigten Dateisystem.  Ich klicke mich also mal durch die Ordner und finde in der Tat die Dateien, die ich übertragen will. Ich versuche den Download auf meinen PC und in der Tat wird mein Download Plugin, das mir mehrere Optionen bietet, aufgerufen. Ich kann nun wie gewohnt Zielverzeichnis und Dateinamen wählen. Das Fenster im BrowserDie Übertragung selbst läuft schnell und reibungslos. Die umgekehrte Richtung, vom PC auf das Handy starte ich durch Rechtsklick in das Zielverzeichnis. Anschließend kann ich eine Datei auf meinem Computer auswählen. Auch dieser Weg funktioniert perfekt. Alles sehr intuitiv gelöst.

Doch die App kann noch mehr:

  • unter Status werden mir im Webbrowser wichtige Infos über den aktuellen Zustand meines Geräts angezeigt.
  • Ich kann direkt über den Browser mp3 Musik, die sich auf meinem Handy befindet, auf dem PC abspielen. Das ist doch ein schönes Feature, wenn ich bei Freunden zu Besuch bin!
  • die Übertragung soll (langsamer und unverschlüsselt) sogar über das Telefonnetzwerk möglich sein (was ich aber nicht ausprobiere).

Ich muss sagen, ich bin begeistert. Die App ist selbst in der Lite Version eigentlich zu gut, um kostenlos zu sein. Mit der Bezahlversion kann ich zusätzlich:

  • mein Handy mittels WebDAV wie ein USB Drive mounten
  • einen Guest-account einrichten, der nur auf bestimmte Dateibereiche zugreifen kann
  • Musik zum Computer streamen
  • Fotos und Videos direkt ansehen
  • ganze Ordner übertragen

Das sind alles Funktionen, die ich nicht unbedingt brauche. Aber so tolle Programmierarbeit gehört belohnt und daher werde ich mir die Vollversion wohl auch noch holen.

Systemdiagnose

27. Juni 2011

Es heißt ja, dass Frauen technische Geräte nach dem Nutzen beurteilen, während Männer eher sich in technischen Spielereien verlieren. Selbst wenn das im Durchschnitt stimmen sollte, wären beide Verhaltensweisen gleichermaßen falsch. Ein technisches Gerät, das keinen sinnvollen Zweck erfüllt, an dem es gemessen werden kann, wird auch schnell langweilig. Und wer die Funktionsweise seines Gerätes nicht versteht, der holt sich spätestens dann einen Frust, wenn mal was nicht so funktioniert wie es soll. Am besten hat diesen Zusammenhang – vielleicht nicht zufällig – eine Frau ausgedrückt. Radia Perlmann war die Ingenieurin, die mit Spanning Tree eines der wichtigsten Protokolle des Internets erfunden hat. Sie sagt:

Ich habe die Technologie erfunden, indem ich einfach sehr klar im Kopf war und die Dinge wirklich verstanden habe (I invented the technology just by being very clearheaded and really understanding things).

Dementsprechend versuche ich jetzt mal etwas genauer zu verstehen, wie mein Gerät funktioniert. Hilfreich sind dabei einige Bücher und Zeitschriften, die ich auf der Seite Literaturhinweise aufführe. Aber auch einige Apps zur Systemdiagnose können helfen, tiefer in die Innereien zu blicken. Im Technikerslang nennt man solche Programme „Tools“ von dem englischen Wort für Werkzeuge. Und wie bei einem Werkzeug muss es natürlich auch zu der Art von Material und der jeweiligen Aufgabe passen. Vielleicht kann ich ja damit auch die Ursache für die eine oder andere Fehlfunktionen eingrenzen. Vor allem aber behalte ich so die Kontrolle über mein Gerät und habe zumindest eine Chance merkwürdigen Aktivitäten und möglichen Datenschutzverletzungen durch installierte Apps auf die Spur zu kommen.

Android System Infos zeigt viele Details

Ich fange mal gleich mit dem besten an, das ich bisher gefunden habe: Android System Info kommt sehr übersichtlich daher. Auf dem ersten Reiter, dem Dashboard, bekommt man erstmal einen groben Überblick  über Speicherplatz und Batteriestand. Der zweite Reiter System verrät technische Details.

  • OS (Operating System) verrät Details zum Browser und wie lange das Handy schon angeschaltet ist
  • BuildInfos zeigt Details zur laufenden Version von Android.
  • Battery zeigt Ladung, Technologie und Temperatur des Akkus
  • Memory listet die einzelnen Speicherbereiche und ihre Belegung
  • Low Memory Killer Levels (schönes Wort wie aus einem Tarantino-Film) zeigt die Grenzwerte an, bei denen eine App aus dem Speicher geworfen wird. Hierzu schreibe ich nochmal einen Extra Artikel.
  • Telephony zeigt Details der Telefoneigenschaften bzw. des Mobilfunkbetreibernetzwerks.
  • Networks listet die Voreinstellungen der verschiedenen Datenübertragungswege.
  • WiFi zeigt die eingestellten Parameter bei Verbindung mit einem WLAN Netz
  • CPU beschreibt die Eigenschaften des Prozessors und der Computer-Hardware
  • Camera stellt die Fotografieeigenschaften des Geräts zusammen
  • Screen beschreibt den Touchscreen
  • OpenGL steht für Offene Grafikbibliothek und steht für einen wichtigen Bestandteil der Software
  • Sensors beschreibt die im Gerät vorhandenen Sensorenchips, mit denen Bewegung, Lage, Fingerdruck und andere Eigenschaften registriert werden.
  • Environment listet alle wichtigen Dateiverzeichnisse und ihre Einbindung im Dateisystem auf
  • Features listet die im Telefon vorhandenen technischen Funktionen des jeweiligen Geräts auf
  • JavaProperties beschreibt die installierte Programmierumgebung, die für das Funktionieren von Apps nötig ist.
  • Mount Points gibt die UNIX Parameter an, mit denen Geräte und Speicher ins System eingebunden sind.

Natürlich sind nicht alle diese Werte unmittelbar wichtig oder auch nur verständlich. Aber wenn ich einem bestimmten Problem auf der Spur bin, dann können diese Informationen wertvolle Hinweise geben. Und sei es, dass man sie dann einem Experten oder dem Programmierer einer App zur Auswertung nennen kann.

Der Reiter Tasks gibt mir eine Liste aller Prozesse, die derzeit auf meinem Handy im Hintergrund laufen. Aufgelistet werden auch Speicherverbrauch und CPU Last in %. Sollte eine bestimmte Task hier sehr viel Speicher verbrauchen oder die CPU auf die 100% zu treiben, dann ist diese wahrscheinlich die Ursache, wenn mein Gerät abstürzt oder langsam wird.

Der Reiter Apps listet mir meine installierten Programme auf und zeigt mir Speicherverbrauch und Versionsnummer. Durch Drücken erhalte ich noch mehr Detailinformation dazu. Außerdem kann ich die App direkt starten, Einstellungen managen, entfernen oder im Android Market nachschlagen. So komfortabel macht das meines Wissens kein anderes Tool.

Der Reiter Logs zeigt mir die internen Systemmeldungen des Android-Systems an. Auch dies kann für Experten ein wertvoller Hinweis sein, was gerade vor sich gegangen ist und woran ein bestimmter Fehler vielleicht liegt. Mit der Option Log Categorie kann man diese Meldungen noch filtern, z.B. sich nur diejenigen Anzeigen lassen, die mit Funkverbindungen des Geräts zusammenhängen. Mit Save Log kann ich die Meldungen auf der SD-Karte abspeichern, wo ich dann für die weitere Analyse gut drankomme.

Dieses App gibt also schon sehr viel an Information aus. Mit 340 kB ist es auch selbst ziemlich schlank.  Daran müssen sich nun die anderen messen. Da mein Platz im internen Speicher begrenzt ist, können nur diejenigen Apps bleiben, die hier noch einen zusätzlichen Mehrwert liefern.

Norton Mobile Utilities

Auch geteset habe ich die Norton Mobile Utilities. Der Name Norton Utilities ist mir ja vom PC her als gute Referenz aus vergangenen Zeiten bekannt. Mit 1,27 MB brauchen sie schon deutlich mehr Platz. Aber leisten sie auch mehr? Die Oberfläche ist zumindest optisch schön und übersichtlich. Es gibt 4 Grundfunktionen:

  • Apps: eine Liste aller installierten Programme mit nur wenig Details und Möglichkeiten
  • Usage: Ein Zähler, der die aufgelaufene Menge an Telefonaten, SMS und Datenverkehr mißt.
  • Device: die wichtigsten Systeminfos, aber deutlich weniger Details
  • Installer: eine Funktion zur Installation von Apps, die nicht aus dem Android Market stammen.

Außerdem gibt es noch ein Widget, mit dem ich mir diese Infos auch auf dem Homescreen anzeigen lassen kann. Unter den Optionen finde ich dann auch noch eine Funktion, die „Informationen über Security Risiken“ an die Herstellerfirma Symantec „zur Analyse“ weiterleitet. Der Haken ist hier ungefragt gesetzt, so dass ich also, wenn ich nicht aufpasse, hier der Firma Daten liefere, ohne dass ich selber etwas davon habe.

Die einzig wirklich neue und nützliche Funktion ist also der Usage Zähler: Der ist schon interessant, weil ja je nach Flatrate bzw Tarif schnell die Freimenge an Telefonverbindungen und Datenmenge aufgebraucht ist und ich dann (oder besser noch vorher) womöglich besser aufpassen sollte. Aber für den Zweck gibt es noch viele anderen Apps im Market, die vielleicht sogar besser und übersichtlicher sind. Werde ich später testen.

Insgesamt fällt die Bilanz bei diesem Tool nicht so toll aus. Vielleicht gilt hier doch: Nomen est Omen. Auf dem PC braucht ja heutzutage niemand mehr die Norton Utilities. Unter Android auch nicht.

auf einen Blick: Quicksettings

Kucken wir mal, was es sonst noch so gibt:

  • QuickSettings liefert zwar keine zusätzlichen Informationen, dafür aber einen schnellen Überblick und die Möglichkeit die wichtigsten Einstellmöglichkeiten schnell vorzunehmen.
  • Der OS Monitor zeigt mit großer Detailtiefe in mehreren Reitern laufende Prozesse, Linux-Netzwerkinterface, aktive tcp connections und Systemmeldungen an. Auch ein Blick in die Optionen lohnt sich.
  • Network Info II zeigt sehr übersichtlich alle relevanten Parameter der GSM, WLAN, Bluetooth, GPS Netze, mit denen das Gerät gerade verbunden ist.
  • Network Signal Info zeigt in Balkenform die Stärke der Mobilfunk und WLAN Netze in Reichweite an.

Natürlich gibt es noch viele weitere Tools im Market. Darunter inbesondere mehrere interessante WLAN und GPS Tools, die ich aber nochmal gesondert besprechen will. Unter den reinen Systemtools habe ich bisher keine weiteren gefunden, die noch einen Mehrwert zu den oben erwähnten liefern. Aber Ihr dürft gerne hier noch per Kommentar Eure Empfehlungen loswerden.

Dateien managen

26. Juni 2011

Ein Android-Handy ist – zumindest dem Betriebssystem nach – ein kleiner Computer, der mit Linux läuft. Und wie auf den meisten modernen Computern werden die Daten und Programme in Form von Dateien und Ordnern organisiert. Ich habe also ein ganzes Dateisystem auf meinem kleinen Gerät und will das heute mal ein bißchen durchforschen.

Einen ersten Eindruck davon bekomme ich, wenn ich die vorinstallierte App Galerie aufrufe. Allerdings sehe ich hier nur ganz bestimmte Ordner, z.B.

  • Kamera: Ein Ordner mit meinen selbst aufgenommen Fotos
  • video: einen Ordner mit meinen selbst aufgenommen Videos
  • ScreenCapture: der Ordner, in dem meine App die Bildschirmfotos speichert
  • wallpapers: hier sind bisher nur die Hintergrundbilder drin, die ich über die App von Zedge geladen habe.

Dazu noch einige wenige mehr, die Daten von bestimmten Apps enthalten. Offenbar sehe ich so nur Dateien, die von bestimmten Anwendungen zur Weiterverwendung und -verarbeitung angelegt worden ist.

Zumindest die Mikro-SD Karte kann ich mir etwas ausführlicher anschauen, indem ich das Handy als USB Laufwerk an meinen C0mputer anschließe. Dabei ergibt sich folgende Ordnerstruktur:

  • .android_secure
  • .downloadTemp
  • Android
  • data
  • DCIM
  • download
  • Lazylist
  • LOST.DIR
  • Sounds
  • svox
  • tmp

Aufgrund meiner UNIX Kenntnisse weiß ich, dass Ordner, die mit einem Punkt beginnen, versteckte bzw. Systemordner sind. Das soll ich also eigentlich gar nicht sehen. Ein Grund mehr es sich anzusehen 😉

Der Ordner Android enthält einen Unterordner data. In diesem wiederum sind zahlreiche Unterordner, die alle mit com. beginnen, z.B. com.google.android.apps.maps. Aha, das sind also wohl Daten, die etwas mit den installierten Apps zu tun haben, in diesem Fall mit der Google-App maps.

Der Ordner DCIM enthält einen Unterordner Camera und dort meine Fotos.

Im Ordner download werden offenbar Apps, die ich aus anderen Quellen als dem Android Market heruntergeladen habe, gespeichert. Die haben dann offenbar immer die Dateiendung .apk

Der Ordner LazyList enthält einige Dateien, die nur 4-stellige Zahlen als Namen haben: 5476, 5523, 5556, … Vielleicht sind das Apps oder Prozesse, die gerade schlafen? Eine kleine Recherche im Internet ergibt, dass es sich wohl um einen cache Ordner für Grafikdateien, die von Apps genutzt werden handelt. Jedenfalls nichts schlimmes und man kann ihn bei Platzbedarf ohne Schaden leer machen.

Der Order Sounds ist leer – hier würde ich mal spontan Klingeltöne hineinschieben. svox enthält mehrere Dateien, die offenbar etwas mit Sprachen zu tun haben. Darauf deuten Dateinnamen wie de-DE-gl0_sg.bin,  en-GB_kh0_sg.bin hin. Könnte für Spracheingabe sein?

Der Ordner tmp enthält nur Unterverzeichnisse, die dem Namen nach von installierten Apps angelegt wurden. tmp steht dabei sicher für temporär.

Außerdem haben offenbar einige von mir installierte Apps weitere Ordner im Stammverzeichnis bzw Unterordner in einem der bereits vorher vorhandenen Ordner angelegt:

  • .meinestadt
  • .thinkfree
  • data – topdeals
  • zedge

Soweit geht es also zumindest auf der SD-Karte ganz übersichtlich zu. Hauptsächlich Ordner, die zur Speicherung von Daten irgendwelcher Programme da sind.

Kann ich mir dies (und anderes) nicht nur über den Computer, sondern auch direkt auf dem Gerät selbst ansehen? Ja, dafür brauche ich allerdings eine App, einen Dateimanager. Damit sollte ich dann auch in der Lage sein, Dateien unmittelbar (durch die geeignete Anwendung) zu öffnen, zu kopieren, zu verschieben und zu löschen. Und auch für schreibgeschützte Systemdateien will ich mindestens den Inhalt und sonstige Dateieigenschaften sehen können.

Ich entscheide mich erstmal für den AndExplorer, weil der in vielen Artikeln und Blogs gelobt wird. Und optisch macht der auch wirklich einiges her: sehr übersichtlich und schön gemacht. Für die meisten Dateitypen auf meiner SD Karte, Texte, Musik, Videos findet er auch automatisch die richtige Applikation. Kopieren, verschieben und löschen kann ich, indem ich die Datei(en) zuerst markiere und dann das Optionen-Menu aufrufe. Ich kopiere dann z.B. eine Datei in die Zwischenablage, wechsele dann in ein anderes Verzeichnis und lasse sie wieder raus. Soweit funktioniert alles, was die meisten User wohl machen wollen.

Der AndExplorer kann Deutsch aber kennt nicht alle Dateitypen

Nun will ich mir aber auch noch die Innereien meines Geräts ansehen. Ich wechsele vom Reiter SD-Karte auf Gerät. Dort sehe ich nun, dass meine SD-Karte aus Gerätesicht nur einer von mehreren Ordnern ist. Außerdem gibt es auch noch

/cache

/data

/system

Wenn ich auf sdcard drücke sehe ich dass der eigentliche Pfad /mnt/sdcard lautet. Auch das kenne ich von UNIX: externe Datenträger werden im Verzeichnis /mnt „gemounted“(=eingebunden) und werden so zu einem Teil der Verzeichnisstruktur.

Mit dem Ordner System erhalte ich offenbar Zugriff auf das Betriebssystem. Dort finde ich UNIX-typische Verzeichnisse wie bin, etc, lib, usr. Außerdem ein Verzeichnis app, in dem offenbar meine installierten Apps liegen, sowie ein Verzeichnis media, in dem ich Unterverzeichisse audio, video, TTS finde. In audio sind Klingeltöne und Systemklänge; in video offenbar ein shutdown Filmchen (wird mir wohl beim Ausschalten angezeigt); unter TTS steht etwas mit ..langpak.. – hat wohl mit Sprachausgabe zu tun.

Im Stammverzeichnis sehe ich noch Order bzw Weiterleitungen, die Namen haben wie:

  • Audio (extern)
  • Audio (intern)
  • Bilder (extern)
  • Bilder (intern)
  • Video (extern)
  • Video (intern)

Klicke ich die mit extern bezeichneten Links an, z.B. Audio (extern), sehe ich, dass ich unter content://media/external/audio/media lande. Die Dateien, die angezeigt werden sind aber auf der SD Karte im Ordner Musik. Audio (intern) bringt mich nach content://media/internal/audio/media. Dies ist also ganz offensichtlich nicht die wirkliche Ordnerstruktur im externen oder internen Speicher, sondern nur eine Art Bibliothek, die alle Dateien eines bestimmten Typs im internen oder externen Bereich auflistet.

Mit dieser Liste kann ich aber nun schon ein bißchen etwas anfangen. z.B. kann ich eine Musikdatei (extern oder intern) anklicken und bekomme automatisch die passende App Musik zum Abspielen angeboten. Es ist also wie bei einem Computer: Bestimmte Dateitypen sind registriert und mit geeigneten Programmen, die sie öffnen können, verknüpft. Zumindest .txt kann ich auch im system Pfad anstandslos öffnen – dazu wird mir ein Datei-Editor angeboten. Abspeichern (auch anderswo) und verändern geht aber nicht. Viele Dateien aber wie .xml oder .conf kann ich noch nicht einmal ansehen. Schade.

Sehr viele Optionen habe ich beim AndExplorer auch nicht. Gleich als erstes schalte ich über Optionen – Ansicht die Darstellung Details(Name+Größe+Datum) ein (Es ist immer nützlich zu sehen, wann eine Datei angelegt wurde – dadurch kann ich oft Standard-Betriebssystem-Einstellungen von später hinzugekommenen und möglicherweise falschen Daten unterscheiden). Viel mehr Einstellungen hab ich allerdings mit dieser App nicht.

Ich forsche noch ein bißchen rum mit den begrenzten Möglichkeiten dieser App. Dabei finde ich im Verzeichnis /system/etc eine gezippte Datei NOTICE.html.gz . Nach dem Anklicken erhalte ich die Möglichkeit sie auf der SD Karte zu entpacken. Das tue ich und sehe mir den Inhalt anschließend an. Da es sich um eine html Datei handelt, kann ich sie mit dem HTML Viewer ankucken. Sie enthält aber offenbar nur Copyrights für einige Systembibliotheken. Immerhin: entzippen kann die App.

Der Linda Manager meint es gut

Soweit also der AndExplorer. Kucken wir, ob wir mit einem anderen Dateimanager weiterkommen. Als nächstes lade ich mir den Linda Manager. Auch hier stelle ich wieder die Anzeige des Dateidatums ein (über views nicht über Optionen). Der Linda bietet mir erstmal den gleichen Zugriff auf SD-Karte, Galerie usw. Außerdem hat er auch noch einen Menupunkt Anwendungen, wo ich mir meine Apps anschauen kann und einen Taskmanager. Beides etwas ausführlicher als anderswo, aber nicht das, was mich im Moment interessiert. Die Optik finde ich weniger schön als beim vorherigen Kandidat, es ist alles etwas unübersichtlicher. Vor allem aber finde ich nicht raus, wie das Kopieren von Dateien funktioniert. Die Hilfefunktion und die Webseite sind auch keine große Hilfe. Für dieses Programm bin ich zu blöd.

Kann ich damit wenigstens das interne Dateisystem etwas besser erforschen? Hierfür bietet mir Linda einen Punkt My Phone an. Beim Draufklicken gleich eine Warnung, dass das gefährlich sein könnte, Dateien zu modifizieren. Will ich doch gar nicht, zumindest nicht im Moment. Anschließend zeigt mir Linda wirklich ein wenig mehr als der AndExplorer. Im internen Stammverzeichnis finde ich nun weitere UNIX typische Verzeichnisse wie /config, /d, /dev, /sbin, /sys, /init, … Schon interessanter! Durch langes Drücken auf Ordner oder Dateien öffne ich ein Menü, dass mir viele Möglichkeiten, auch kopieren und verschicken über Email anbietet. Ich schicke mir selber eine .snd Datei und das klappt ganz gut.

Beim Draufklicken auf eine Datei kann ich mir eine Applikation wählen, z.B. den Dateieditor, und kann den Inhalt dann problemlos ansehen. Der Linda Manager zeigt mir offenbar alles an, was mich interessiert. Schreiben kann ich natürlich ohne root Zugriff nicht, aber das ist vielleicht im Moment auch besser. Wenn ich es nicht kann, kann es auch nicht jede x-beliebige Applikation – das ist Teil der UNIX-Sicherheitsphilosophie.

Astro-Manager: machmal ganz schön umständlich

Probieren wir noch einen Dateimanager aus: Der Astro Datei-Manager wird am meisten empfohlen und kommt mit einem Riesensatz an Zusatztools, Optionen und Möglichkeiten. Er ist allerdings in der kostenlosen Version werbefinanziert und das nervt schon etwas. Die Steuerung über eine Leiste, die den oberen Teil des screens verdeckt finde ich eher unpraktisch. Die Bildschirmdarstellung ist in der Standardeinstellung unübersichtlich. Erst wenn man unter Optionen – Aussehen und Verhalten – Schriftgröße  „klein“ einstellt, wird es erträglich. Das Kopieren ist etwas kompliziert. Man klickt lang auf die Datei, öffnet dann Open Cotaining Folder und dann kann ich ein Art cut & paste machen. Wirklich Spaß macht das nicht.

Auch die Anzeige von Systemdateien ist ein wenig komplizierter als beim Linda Manager, dafür kann ich aber viel mehr ansehen. Man muss zuerst lang auf die Datei drücken, dann öffnen als, dann Text auswählen und schließlich einen Editor wählen. Tatsächlich kann ich damit alle möglichen Datein im Editor öffnen, auch die, die nur binären Code enthalten. Dafür hat der Astro aber interessante Zusatzfeatures:

  • man kann sogenannte MIME Typen für die Dateiendungen auswählen und somit steuern, mit welcher Applikation eine Sorte von Dateien standardmäßig geöffnet wird.
  • es gibt eine Funktion für das Sichern von heruntergeladenen Apps auf der SD-Karte.
  • es gibt ein Zusatzmodul für Bluetooth, mit dem man offenbar auf diesem Weg Dateien zwischen Handy und anderen Geräten übertragen kann. Das werde ich mir ein andermal noch anschauen.
  • es gibt ein SMB Modul, mit dem man übers (WLAN) Netzwerk auf Windows oder Samba Freigaben zugreifen kann. Somit könnte man dann auf dem Handy auch Dateien öffnen oder abspielen, die auf dem Computer liegen. Die Funktion werde ich auch nochmal gesondert testen.

übersichtlich und kann alles: ES-Manager

Bis jetzt hat mir kein Dateimanager so richtig gefallen. Also suche ich weiter im Market. Als nächstes ist der ES File Explorer dran. Werbefrei und kostenlos – das ist schon mal sympathisch! Die Optik ist mir in der Standardeinstellung zu grobklotzig, aber das kann man ändern. Ich stelle um auf Listendarstellung und kleine Icons und schon wird es übersichtlich. Ich habe sogar eine kleine Auswahl an Themes und Farben. Das Kopieren geht auch ähnlich elegant wie beim AndExplorer. Entweder mit lange drücken oder mit Mehrfachauswahl über markieren und Optionen – Aktionen. Dort drücke ich dann kopieren und am Zielort wieder einfügen. Auch der nächste Test, der Zugriff auf die Systemdateien klappt einwandfrei und ohne Umwege. Dazu muss ich im Einstellungsmenu nur noch Verstecke Dateien anzeigen (kleiner Deutschfehler) anhaken. Macht also alles was ich will und sieht gut aus! Zusatzfunktionen wie ein App-Manager sind auch noch dabei. Was will ich mehr? Anscheinend habe ich meinen Dateimanager gefunden!

Doch zu gefreut? Nachdem ich die vorherigen Zeilen geschrieben habe, taucht doch noch ein Problem auf. Wenn ich mp3 Dateien direkt aus dem Dateimanager heraus starten will, geht das nur mit der Standard App Musik. Wähle ich hingegen zum Abspielen die App Songbird, bekomme ich nur einen schwarzen Bildschirm. Starte ich Songbird für sich allein, läuft es ohne Probleme. Ich teste das mal eben mit den anderen Dateimanagern:

  • Der Astro-Manager zeigt genau die gleichen Symptome
  • der kleinere AndExplorer kann mp3 samt Songbird ohne Probleme starten

Das bringt mich also auch nicht wirklich weiter. Es könnte ja durchaus gar nicht am Dateimanager sondern an der Programmierung von Songbird liegen. Oder es hat was mit dem Speicherplatz zu tun haben. Aber laut den abgelesenen Werten sollte eigentlich im RAM mit 62 MB noch genug Platz sein. Ich setzte daher erstmal eine Problembeschreibung und Anfrage in mehrere Android-Hilfeforen. Mal sehen, was die Experten sagen. Einstweilen bleibe ich erstmal beim ES-Manager und benutze halt zum Abspielen die App Musik. Und vielleicht probier ich bei Gelegenheit doch nochmal nen anderen Musikplayer aus.  Wenn Du auf Deinem Weg nicht weiterkommst, versuche einen anderen!

Es gibt doch ein Handbuch!

16. Juni 2011

Ich gehöre zu den vermutlich wenigen Menschen, die technische Handbücher lesen. Ich habe mir sogar angewöhnt, bei der Neuanschaffung von Geräten zumindest einmal das mitgelieferte Handbuch von Anfang bis Ende durchzulesen. Das lohnt sich fast immer, denn so entdecke ich Funktionen meines Geräts, auf die ich beim reinen Ausprobieren vermutlich nie gestoßen wäre. Ob ich sie dann nutze, ist eine andere Frage, aber ich sollte sie kennen. Auch bewahrt die Kenntnis von technischen Daten oft vor Enttäuschungen. Ich weiß dann zumindest, warum etwas nicht geht und worauf ich beim nächsten Mal vor dem Kauf achten sollte.

Entsprechend enttäuscht war ich über das beim Samsung Galaxy Gio mitgelieferte Mini-Handbuch, das tatsächlich kaum mehr als das Ein- und Ausschalten erklärt. Aber inzwischen habe ich entdeckt, dass Samsung doch noch einmal nachgelegt hat und ein ausführlicheres Handbuch auf der Webseite bereithält. Über die bereits beschriebene grundlegende Inbetriebnahme hinaus, erklärt diese Handbuch auch noch folgende Punkte relativ ausführlich:

  • SD Speicherkarte einsetzen und formatieren
  • Trageriemen anbringen
  • Apps aus dem Android-Market herunterladen
  • Anzeigesymbole in der Kopfzeile
  • Bedienung des Touchscreens
  • „Schnellzugriffsanzeige“ (damit ist die herunterziehbare Kopfleiste gemeint)
  • stumm-Schalten des Geräts
  • Veränderungen des „Standby-Bildschirms“
  • Tastatureingabeoptionen
  • Anwendungen aus dem Android-Market herunterladen
  • Dateien aus dem Internet herunterladen
  • Telefonieren mit und ohne Headset
  • SMS, MMS und fortgeschrittene Telefonfunktionen
  • Emails empfangen und verschicken mit Google Mail und anderen Diensten
  • Talk (=chatten) über Google
  • Social Hub Funktion
  •  Kamera inklusive fortgeschrittener Funktionen (Fotoserie, Panoramafoto, Video, usw.)
  • Galerie und unterstützte Dateiformate (Grafik: bmp, gif, jpg, png, wbmp, agif; Video: 3gp, mp4 mit Codec MPEG4, H.263, H.264)
  • Musik abspielen inklusive fortgeschrittener Optionen
  • UKW Radio
  • Kontakte Datenbank
  • Kalender
  • Memo
  • Sprachmemo
  • Internet
  • Google Maps
  • Google Latitude (ein Dienst um den eigenen Standort an Freunde zu übermitteln)
  • Navigation
  • Youtube Videos kucken oder hochladen
  • Nachrichten und Wetterbericht
  • Samsung Apps
  • Bluetooth
  • WLAN
  • AllShare über DLNA (damit kann ich Daten für benachbarte Geräte im WLAN freigeben)
  • Tethering über USB oder WLAN (eine Funktion um den Mobil Internetzugang des Handys durch andere Geräte mitzunutzen)
  • PC Verbindungen mit der Software „Kies“
  • VPN Verbindungen
  • Uhr anzeigen lassen
  • Taschenrechner
  • Eigene Dateien: damit ist der vorinstallierte Dateimanager gemeint
  •  SIM Toolkit: Zusatzdienste des Mobilfunkbetreibers
  • Taskmanager: aktive Apps kontrollieren und beenden
  • ThinkFree Office: ein android-eigenes Office Paket für die Dokumentbearbeitung, auch online über den Dienst „ThinkFree“. Unterstützte Formate sind „txt, doc, docx, xls, xlsx, ppt, pptx, pdf“
  • Sprachsteuerung
  • Einstellungsmenu (ausführlich jeder einzelne Punkt beschrieben)

Außerdem gibt es noch einen ausführlichen Teil „Rat und Hilfe bei Problemen“. Und wieder eine endlose Liste von Sicherheitshinweisen, die wohl der rechtlichen Absicherung des Herstellers dienen.

Ganz zum Schluß noch der Hinweis dass man das Programm „Kies“ von der Webseite www.samsungmobile.com downloaden kann. Ja genau von der hab ich das Handbuch! 🙂

Alles in allem ist das doch ein ganz gut geschriebenes Handbuch. Das meiste habe ich inzwischen zwar auch so rausgekriegt aber ein paar Feinheiten sind mir doch noch entgangen. Gleich mal ausprobieren! Was die Dienste betrifft, die ich noch nicht mit eigenen Artikel beschrieben habe, hole ich das Schritt für Schritt nach. Wobei ich dann auch Apps aus dem Market, die das gleiche aber vielleicht noch ein bißchen besser tun, zum Vergleich heranziehen werde. Ich will ja schließlich doch in diesem Blog ein wenig Mehrwert über das Handbuch hinaus liefern. 🙂

Virengefahr auf dem Handy?

9. Juni 2011

Ein Android-Handy ist wie ein kleiner Computer. Und Computer werden leicht Opfer von Viren und anderen Schadprogrammen. Nur mit dem Unterschied, dass mein kleiner Computer auch noch konzentriert wichtige und persönliche Daten wie Freunde, Telefonnummern, vielleicht auch Passwörter und Bankdaten enthält. Es ist daher sinnvoll, dass ich mir von Anfang an Gedanken über Sicherheit mache und Vorkehrungen treffe.

Wie groß ist die Gefahr nun wirklich? Android ist anders als Windows ein UNIX/Linux-System mit genau definierten Zugriffsrechten. Das bedeutet, dass ein Virus nicht so leichtes Spiel hat sich selbständig zu verbreiten. Aber Gefahren gibt es trotzdem vor allem durch sogenannte Trojaner (Programme, die sich zwar nicht selber vermehren aber ein Ausspionieren und Fernsteuerung ermöglichen).

Prinzipiell stellt sich erstmal die Frage: Wie kommt die böswillig programmierte Software denn auf mein Handy? Hierfür gibt es prinzipiell folgende Möglichkeiten:

  • Ein Angriff über das Internet, wenn das Handy gerade verbunden ist. Bei einem Computer kann dies z.B. über offene Ports erfolgen. Bei einem Handy ist dies aber so gut wie ausgeschlossen, da das Handy nur über den Provider oder über ein Wireless LAN mit zwischengeschalteter Firewall/Router angeschlossen ist, also nicht direkt am Internet hängt.
  • Ein Angriff über Bluetooth oder lokale Wireless Netzwerke. Hier ist bereits über ein paar Schwachstellen und ausnutzbare Tricks berichtet worden. Schützen kann man ich mich, indem ich Bluetooth immer abschalte, wenn ich es nicht gerade benutze, und in öffentlichen WLAN Netzen generell vorsichtig bin. Hier sollte ich z.B. Passwörter grundsätzlich nur über gesichterte Verbindungen (https://) eingeben.
  • Ein Angriff über eine böswillig programmierte oder gehackte Webseite. Diese Infizierungsart – sozusagem im Vorbeisurfen – ist bei Windows-Computern inzwischen die größte Gefahr. Einigermaßen schützen kann ich mich unter Windows durch Antivirenwächter und durch Browser-Schutzfilter wie z.B. NoSscript. Auf Handys, speziell Android Handys hat allerdings der Browser deutlich weniger Rechte als unter Windows. Zumindest bisher habe ich noch von keinem derartigen Fall gehört. Aber Vorsicht, das kann durchaus noch kommen!
  • Ein Angriff über eine böswillig programmierte App, die ich selber herunterlade und installiere. Dabei wird mir durch die Beschreibung der App eine nützliche oder lustige Funktion vorgetäuscht, während das Programm im Hintergrund noch ganz andere Dinge macht.

Man kann zur Zeit davon ausgehen, dass nur die letztgenannte Infizierungsart reale Bedeutung hat. Diese allerdings hat es in sich. Es gibt schon eine lange Liste von solchen böswilligen Versuchen und offenbar bereits 10000e von Opfern. Aber wie kann ich denn sichergehen, dass eine App nicht böswillig programmiert ist? Oder soll ich gleich ganz auf das Herunterladen von Apps verzichten und damit auch auf viele Möglichkeiten, die mir mein Smartphone bietet? Immerhin gibt es ein paar Dinge, die ich tun kann:

  • Apps nur aus vertrauenswürdigen Quellen herunterladen! Eine grundsätzlich vertrauenswürdige Quelle ist zunächst mal Googles Android Market (Auch hier gab es schon Fälle von böswilligen Apps aber zumindest werden die irgendwann bekannt und dann wieder entfernt). Einigermaßen sicher downloaden kann man auch von Webseiten der Handy-Hersteller selber, also Samsung, HTC, … sowie von namhaften Softwareherstellern und Providern. Alles andere ist zumindest mal fragwürdig. Warum stellt der Programmierer seine App nicht in den allgemeinen Market ein, wenn sie gut programmiert ist und nur das tut was sie soll?
  • Nur Apps, die bereits eine Weile auf dem Markt sind, installieren. Über solche Apps existieren zumeist Erfahrungsberichte, die man im Market nachlesen kann. Sind viele Kommentare vorhanden, kann man davon ausgehen, dass auch technisch versierte Nutzer dabei sind, die eine illegitime Funktion merken würden.

Welche Berechtigungen verlangt eine App bei der Installation?

  • Beachten, welche Zugriffsrechte eine Applikation bei der Installation verlangt. Android besitzt ein ausgeklügeltes Zugriffsystem, dass jeder App nur die Funktionen erlaubt, die sie für ihre Aufgabe braucht. Entscheiden was gebraucht wird, tut aber der Programmierer. Der Anwender kann nur zustimmen oder ablehnen, was dazu führt, dass die App gar nicht installiert wird. Hier prüfe ich zumindest immer, ob die Zugriffsrechte, die gefordert werden, plausibel sind. Wenn z.B. ein Spiel Zugriff auf mein Telefonbuch verlangt und gar rauswählen können will, ist wohl etwas faul. Hingegen ist es einzusehen, dass eine Navigationssoftware Zugriff auf GPS braucht.
  • Eine Antivirensoftware installieren, die zumindest bekannte Schädlinge erkennt und spätestens beim Installieren davor warnt.

Ich entscheide mich nach einer kurzen Recherche für das kostenlose Tool Anti-Virus Free von AVG. Dies läuft nun ständig im Hintergrund, datet sich regelmäßig ab und scannt neuinstallierte Apps. AVG hat generell einen guten Ruf und das Tool scheint sauber, ohne Leistungseinbußen und Störungen seinen Dienst zu verrichten. Immerhin gibt es mir ein bißchen mehr Sicherheitsgefühl. Es schützt zwar nur gegen bereits bekannte Böslinge aber gegen neue Gefahren hilft sowieso nur Aufmerksamkeit und sich technisch auf dem Laufenden halten. Ich nehme mir vor, dabei nicht nachlässig zu werden.

AVGs Anti-Virus free bietet die wichtigsten Optionen

Internet in der Hosentasche

8. Juni 2011

Moderne Smartphones kommen mit dem Versprechen daher, vollen Internetzugang zu gewährleisten. Neudeutsch heißt das  „Surfen“ und suggeriert ein sportliches, wenn nicht sogar lustvoll-entspanntes  Dahingleiten über die Weiten der Webseiten. Aber stimmt das auch und ist es wirklich praktikabel? Und brauche ich das überhaupt, gibt es sinnvolle Anwendungen?

Nachrichten lesen auch auf kleinem Bildschirm

Ich mache also den Praxistest. Zunächst mal probiere ich aus, wo und mit welcher Performance ich überhaupt Zugriff habe. Ob ich überhaupt Verbindung habe sehe ich in der Kopfzeile des Touchscreens. Zuhause loggt sich mein Handy automatisch ins Wireless LAN ein. Das wird dann durch die ansteigenden parallelen Balken angezeigt. Das zumindest funktioniert ganz gut.  Die Reichweite ist aber natürlich begrenzt und andere WLAN Netze stehen nur selten frei zur Verfügung. Unterwegs brauche ich also andere Zugangswege.

In einer Großstadt fast überall verfügbar ist UMTS. Angezeigt wird dies durch das „3G“ Symbol in der Kopfzeile. Meine besonders günstige Internetflatrate ermöglicht mir hier zumindest das Ausprobieren, wenngleich die Datenmenge ziemlich begrenzt ist. Und tatsächlich bekomme ich in Frankfurt praktisch überall Empfang. Deutlich langsamer wird es meine High-Speed Datenmenge verbraucht ist, oder (z.B. in manchen Gebieten auf dem Land) nur ein langsameres Datenprotokoll wie GPRS zur Verfügung steht. Mit 63 kbit/s wird aus Surfen eher Warten.

Als Browser benutze ich zunächst den voreingestellten, der nur mit „Internet“ bezeichnet wird. Ich gehe zunächst mal auf die Google News Seiten, um mir einen Nachrichtenüberblick und verschiedene Artikel anzusehen. Das geht erstaunlich gut und auch das Herummanöverieren mit dem Finger auf den Seiten, das Verkleinern und Vergrößern durch Multitouch klappt hervorragend.

Opera: Startbildschirm selbst zusammenstellen

Nun lade ich mir noch einen alternativen Browser aus dem Android Market herunter: „Opera Mini„. Der wird von vielen Testern empfohlen und soll den Zugriff auf Webseiten sogar beschleunigen. Nach dem Starten bekomme ich hier gleich mehrere voreingestellte Seiten angezeigt: „Opera Portal“, Facebook, GMX, Opera Sports, … Das ist nun nicht gerade das was ich als Startbildschirm will. Aber  ich kann diejenigen, die mich weniger interessieren, schnell ersetzen. Ein längerer Druck auf ein Symbol führt zum Angebot „bearbeiten“ oder löschen. Das mache ich doch mal! Das geht ganz gut – ich man mir meine eigene Kombination aus Seiten zusammenstellen und die dann künftig mit einem Klick erreichen. Das ist praktisch! Allerdings muss ich die Seiten entweder bereits als Lesezeichen gespeichert haben oder die Url manuell eingeben. Und das kann auf dem Samsung Galaxy Gio etwas mühsam sein.

Kommen wir nun zur Gretchenfrage: Wozu brauche ich das überhaupt? Um ausführlich im Internet zu recherchieren oder auch entspannt zu surfen ist der kleine Bildschirm des Smartphones nicht geeignet.Vor allem wenn man auch noch was eingeben muss, wird es mühsam. Wenn man da wirklich eine kleine, leichte, mobile Lösung braucht, sollte man lieber einen Netbook anschaffen. Es kann also nur darum gehen, mal schnell etwas nachzuschauen, sich eine Information auf dem Internet zu holen. Für die naheliegendsten Sachen gibt es allerdings hier spezialisierte Apps, die viel benutzerfreundlicher sind als der Browser z.B.:

  • Meine Stadt: mit Kino, Veranstaltungsangeboten
  • Öffi„, eine App für den Nahverkehr (bzw regionale Angebote von Verkehrsgesellschaften z.B. RMV in Frankfurt, mit denen man z.T. sogar Fahrkarten kaufen kann)
  • Discounter und Shops haben z.T. auch eigene Apps wie z.B. Aldi

Man sollte also unbedingt die Apps im Market oder auch anderen Quellen durchforsten auf das spezielle Informationsangebot hin, das man häufiger benötigt. Der Browser ist nur zweite Wahl. Übrig bleiben also vor allem Webseiten und Informationsangebote, für die es noch keine eigene App gibt, oder solche, wo ich heute noch gar nicht ahne, das ich sie unterwegs brauchen werde. Ich nenne mal z.B. die wechselnden Flohmarkttermine in Frankfurt oder Öffnungszeiten von Museen und Schwimmbädern. Auch häufig wechselnde spezielle Nachrichtenangebote von Vereinen und Organisationen kommen in Frage. Solche Informationen finde ich heutzutage am einfachsten im Internet. Soweit ich die schon kenne, habe ich mal die wichtigsten als Lesezeichen abgespeichert. Und falls ich was nachschauen will, an das ich heute noch nicht denke, habe ich nun zumindest auch unterwegs eine Chance. Allein das ist schon mal ein Mehrwert.