Android-Kindle

Eines meiner ältesten ungelösten Probleme ist, dass ich gerne mehr Bücher lesen würde als ich von der Zeit her schaffe. Das führt dazu, dass die Bände sich schon mal in meiner Wohnung stapeln, wenn alle Regale belegt sind. Es soll ja Menschen geben, die die Bücher in ihrer Wohnung zu Repräsentationszwecken nutzen. Bei mir wäre das aussichtslos – ab einer gewissen Menge wirkt das wohl eher abschreckend. Aber dafür gehöre ich zu dem Teil der Buchbesitzer, die zumindest einen Großteil ihrer Bücher auch gelesen haben – und bei den übrigen habe ich das zumindest vor.

Hauptsächlich lese ich wissenschaftliche und historische Bücher jeder Art. Aber auch Science Fiction und Historienromane finde ich manchmal ganz spannend und unterhaltsam. Die meisten lese ich zwar nur einmal, aber es kommt schon vor, dass ich später nochmal was nachschlagen will. Deswegen fällt es mir gerade bei guten Büchern nicht immer leicht, mich nach dem Lesen wieder von ihnen zu trennen. Nun, zumindest wäre das eine rationale Erklärung für meine Sammelleidenschaft. Wenn ich aber nun alle diese Bücher elektronisch ablegen könnte, wäre zumindest das Platzproblem schon mal gelöst. Und wenn ich die Bücher auch angenehm unterwegs griff- bzw. lesebereit hätte – und zwar genau das Buch, auf das ich gerade Lust habe – dann könnte ich vielleicht auch das Zeitproblem in den Griff bekommen. Ich sehe das ganz pragmatisch, mir geht es um den Inhalt. Wenn das elektronische Buch das gleiche leistet wie das gedruckte, tausche ich gerne.

Ganz so weit ist es aber noch nicht – viele interessante und orginelle Bücher, ein großer Teil des Wissens und der Literatur der Menschheit, finden sich noch nicht in elektronischer Form. Und auch der Lesekomfort auf elektronischen Geräten läßt noch zu wünschen übrig. Ein Schritt in die richtige Richtung ist aber auf jeden Fall der Kindle von Amazon, wohl das erste Gerät, auf dem man Bücher lesen kann, ohne Augenkatharrh zu bekommen. Auch die Software-Version von Kindle für PC ist gar nicht schlecht. Auf meinem kleinen leichten eee-PC habe ich hier schon ganze Romane gelesen.

Das Geschäftsmodell von Amazon ist dabei im Grunde ganz fair: Ich bekomme für einen relativ günstigen Preis ein elektronisches Buch und habe es online dauerhaft zur Verfügung. Ich kann es parallel auf verschiedene Geräten herunterladen, z.B. auf ein echtes Kindle-Gerät, auf meinem Laptop oder eben auch auf mein Android-Handy. Unter Android brauche ich dafür nur die kostenlose App aus dem Market. Sobald ich es gekauft habe und die Kindle-App starte, wird es sogar direkt heruntergeladen, so dass ich es nun auch offline zur Verfügung habe. Interner Speicher wird dabei nicht verbraucht, denn das Buch wird komprimiert unter /mnt/sdcard/kindle also auf der SD-Karte abgelegt.

Die Kindle App hat ein Lexikon an Bord

Die meisten Kindle Funktionen klappen auch ganz gut auf dem kleinen Android Bildschirm. Nach dem Starten zeigt mir die Kindle-App alle meine gekauften Bücher in einer Übersicht an. Mit einem Fingerdruck wähle das Buch, das ich lesen will. Wenn es eins ist, in dem ich schon zuvor unterwegs war, lande ich wieder an genau der Stelle, an der ich beim letzten Mal unterbrochen habe. Die Darstellung ist angenehm und zumindest in geschlossenen Räumen gut lesbar. Umblättern tue ich mit dem Finger und auch das geht flüssig wie bei einem richtigen Buch. Für mich besonders wichtig: Ich habe auch ein Lexikon zur Verfügung. Das brauche ich, weil ich gerade per Kindle viele englischsprachige Bücher lese. Dazu drücke ich einfach etwas länger auf ein Wort und schon bekomme ich eine ausführliche Erklärung, die mir fast immer weiterhilft.

Aber wie sieht es mit dem wichtigsten, dem Lesestoff aus? Gibt es denn wirklich schon genügend Bücher im Amazon-Store? Das Angebot an deutschsprachigen Titeln ist im Moment noch sehr mau. Aber dafür bietet Amazon derzeit in einer Aktion viele gute englischsprachige Bücher für je einen €uro an. Da hab ich nicht nein gesagt und mir ein paar geholt. Und die lese ich jetzt auf meinem Smartphone und bin ganz überrascht, wie gut sich auch anspruchsvolle Sachen in der U-Bahn oder im Cafe lesen lassen. Der Stromverbrauch hält sich offenbar in Grenzen: Anders als bei Hörbüchern kann ich stundenlang lesen, ohne dass der Akkustand merklich zurückgeht. Das könnte tatsächlich eine Nutzung werden, die mir das Android-Phone unentbehrlich macht.

Es gibt übrigens auch Wege, wie ich Public-Domain Bücher und andere Dokumentenformate in ein Kindle-lesbares Format umwandeln kann. Und es gibt noch viele alternative Reader und Online-Angebote. Das muss ich demnächst mal erforschen und kann so meinen Lesestoff unter Android gehörig erweitern. Aber vielleicht schafft es ja auch Amazon noch sich mit den deutschen Verlagen zu einigen und auch ein vernünftiges deutschsprachiges Programm bereitzustellen. Bis dahin halte ich mich jetzt erstmal an die englischsprachigen Sachen – das ist auf jeden Fall gut für meine Sprachkenntnisse.

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